Aktion in KölnGorillas und Bonobos: Wie Sie mit alten Handys bedrohte Affen retten

Bonobo-Affe

Bonobo-Affen im Kongo sind durch Buschfleisch-Handel und Abholzung bedroht. 

von Julia Bauer (jba)

Köln – Na, wie viele alte Handys stauben bei Ihnen in irgendeiner Schublade oder Kiste ein?

Viele hängen an ihrem allerersten Handy oder bunkern zu Hause alte Smartphones, um im Notfall ein Ersatzhandy zu haben – andere sind schlicht zu faul, die Geräte ordnungsgemäß zu entsorgen. Wer einen guten Grund braucht, seine alten Handys endlich auszusortieren, kann sich jetzt an den Zoo in Köln wenden. 

Kölner Zoo: Alte Handys für Schutz der Affen

Der Kölner Zoo sammelt alte Handys, die nicht mehr gebraucht werden. Denn, was viele nicht wissen: In Mobiltelefonen ist neben vielen anderen Metallen auch das seltene Erz Coltan verbaut, das in der Demokratischen Republik Kongo – dem Lebensraum von Berggorillas und Bonobo-Affen – abgebaut wird. Durch den Handy-Boom weiten sich die Coltan-Minen aus, wodurch der Lebensraum für die Menschenaffen immer weiter schrumpft.

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Alte Handys sind also nicht nur Elektroschrott – sie können indirekt Leben retten. Indem der Kölner Zoo die gesammelten Handys zum Recycling weitergibt, wird der Druck auf den Coltanabbau reduziert.

Bonobo-Projekt

Bonobo

Bonobos sind die Menschenaffen, die am engsten mit Menschen verwandt sind. Sie leben ausschließlich in der Demokratischen Republik Kongo. Dort werden sie jedoch regelmäßig gewildert, ihr Fleisch wird dann auf Märkten verkauft. „Bonobo Alive” ist eine Naturschutzorganisation, die um das Überleben der Bonobos kämpft. Gemeinsam mit der Bevölkerung vor Ort und der kongolesischen Naturschutzbehörde arbeitet die Organisation „Bonobo Alive” an einer nachhaltigen Allianz zum Schutz der Bonobos vor Wilderern.

Der Kölner Zoo bekommt für die Handys eine Gutschrift, die in Gorilla- und Bonobo-Schutzprojekte investiert wird. „Seit 2012 unterstützen wir mit den gesammelten Spenden das Gorillaprojekt im Kongo, seit 2013 zusätzlich ein Schutzprojekt für Bonobos”, erklärt Ruth Dieckmann vom Kölner Zoo, die seit vielen Jahren die Aktion betreut. 

Gorilla-Projekt

Gorilla

Die Westlichen Flachlandgorillas haben sich im Kongo einen einzigartigen Lebensraum erobert: riesige, natürliche Waldlichtungen, auch Bais genannt. Mbeli Bai liegt im Südosten des Nouabalé-Ndoki-Nationalparks. Das Gebiet ist 13 Hektor groß. Hier sind regelmäßig 130 Gorillas anzutreffen. Forscher der Wildlife Conservation Society (WCS) untersuchen die Dynamik des Zusammenlebens und die Faktoren, die Wachstum und Fortpflanzung der Gruppe beeinflussen. Dieses Wissen ist nötig, um Schutzkonzepte zu planen. Der „Club Ebobo“ (kongolesisch für Gorilla) vermittelt Schulkindern die Bedeutung des Gorillaschutzes. Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Öko-Tourismus. Reisende bekommen die Möglichkeit, die Gorillas aus der Nähe zu betrachten. Das eingenommene Geld fließt in das Projekt.

Seit Beginn der Aktion im Frühjahr 2009, anlässlich des „Gorilla-Jahres”, hat der Kölner Zoo über 50.000 alte Handys zum Schutz der Gorillas und Bonobos gesammelt, schätzt Dieckmann.

Hilfe kam vor allem von Schulen, Kirchengemeinden, aber auch Firmen und Sportvereine haben die Aktion mit großen Sammlungen unterstützt.

Handyaktion: So können Sie den Affen helfen

Wer sich an der Aktion beteiligen und ein altes Handy abgeben möchte, kann das vor Ort beim Kölner Zoo tun. Dort steht direkt am Haupteingang eine Sammelbox – den Zoo besuchen muss man dafür nicht, sagt Dieckmann.

Ansonsten können Handys auch per Post geschickt werden.

Adresse: Kölner Zoo Handyaktion Riehler Straße 173 50735 Köln

Für größere Mengen, ab 30 Handys, stellt der Kölner Zoo ein Versandetikett für den kostenlosen Versand bereit. Bei Fragen können Sie sich an die Mailadresse handy@koelnerzoo.de wenden. 

Was der Kölner Zoo neben den Projekten für Affen außerdem für den Artenschutz unternimmt, lesen Sie hier. (jba)