Baby erfroren21 Jahre nach Tod des kleinen Dominik: Kölner Polizei rollt „Cold Case“ wieder auf

Ein gelbes Babyjäckchen liegt auf einem Tisch. +

Dieses Jäckchen trug der Säugling, als er am 12. Dezember 2002 in Reichshof-Eckenhagen gefunden wurde. Die Kölner Polizei hofft, dass jemand das gelbe Babyjäckchen wiedererkennt. 

Der Tod eines ausgesetzten Babys bewegte vor mehr als 20 Jahren die Menschen in Reichshof-Eckenhagen. Jetzt hat die Kölner Polizei sich den ungeklärten Fall erneut vorgenommen. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Es ist einer der Fälle, der die Ermittlerinnen und Ermittler der Kölner Polizei nicht loslässt ... Ende 2002 hat eine Mutter ihr neugeborenes Baby auf die Treppenstufen eines Hauses gelegt. Der kleine Junge erfror. 

Bis heute konnte die Mutter nicht ermittelt werden. Jetzt, fast 21 Jahre nach dem Tod des ausgesetzten Säuglings im oberbergischen Reichshof-Eckenhagen, wird der sogenannte „Cold Case“ wieder aufgerollt.

Wer ist die Mutter des Babys? Kölner Polizei nimmt „Cold Case“ wieder auf

„Wir möchten gerne die Hintergründe und die Identität des Babys klären“, sagte Kriminalhauptkommissarin Kerstin Nolte von der „Cold Cases“-Einheit der Kölner Polizei. „Vielleicht gibt es Mitwisser, die sich bis heute noch nicht gemeldet haben – möglicherweise auch der Vater.“

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Für die Ermittlerinnen und Ermittler steht fest, dass es die Mutter war, die ihren neugeborenen Sohn am 12. Dezember 2002 – bei Temperaturen von drei Grad – vor der Tür eines Einfamilienhauses ablegte. Darauf deuten laut Wagner DNA-Spuren hin, die an der Kleidung des Kindes und am Klingelknopf gefunden wurden. Die Mutter hatte an dem Haus geklingelt, ehe sie weglief.

Dort wohnte jedoch nur eine pflegebedürftige Seniorin (damals 98), die nicht zur Tür gehen kann. Erst eine Pflegerin, die am Abend kam, entdeckte das in eine Decke gewickelte Kind. Obwohl sie es sofort an eine Heizung legte und den Rettungsdienst alarmierte, starb der Junge im Krankenhaus an Unterkühlung. Die Behörden gaben ihm den Namen „Dominik“.

Nach Fund von Baby: Polizei lädt halbes Dorf zum Speicheltest

Die Polizei lud danach im Rahmen ihrer Ermittlungen rund 500 Frauen zwischen 14 und 50 Jahren zu einem DNA-Reihentest ein – ohne Ergebnis. „Wir sind sicher, dass die Mutter sich damals in einer emotionalen Ausnahmesituation befand“, sagte Nolte.

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Das lebensfähige Frühchen war nicht fachmännische abgenabelt worden. Wahrscheinlich deshalb blieb damals eine großangelegte Befragung von Hausärztinnen/-ärzten sowie Hebammen erfolglos. Der Tod des Babys hatte viele Menschen im idyllischen Eckenhagen aufgewühlt. 

Momentan läuft ein Ermittlungsverfahren wegen Totschlags. Die Polizei hofft nun, mithilfe von Fotos der Babykleidung noch Zeuginnen/Zeugen zu finden. (mit dpa)