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Wahl-Chaos in KölnStadt lässt 1000 Freiwillige im Unklaren

Wahlhelfer und Wahlhelferinnen beim Auszählen der Stimmen bei der Bundestagswahl (Symbolfoto)

Wahlhelfer und Wahlhelferinnen beim Auszählen der Stimmen bei der Bundestagswahl (Symbolfoto)

Kurz vor der Kommunalwahl in Köln herrscht Frust! Rund 1000 Freiwillige, die helfen wollen, werden von der Stadt im Unklaren gelassen. Kommt der Einsatz, oder kommt er nicht?

Was für ein Durcheinander kurz vor der Kommunalwahl in Köln.

Rund 1000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer warten verzweifelt auf eine Rückmeldung vom Wahlamt. Werden sie am Sonntag (14. September 2025) gebraucht oder nicht? Besonders Neulinge, die sich zum ersten Mal engagieren wollten, sind völlig ratlos.

„Ich weiß gar nicht, ob ich nun gebraucht werde oder nicht“, klagt ein 17-Jähriger. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet, hatte er sich schon Mitte Juli beworben und eine Bestätigung bekommen, dass er als möglicher Helfer registriert ist. Das war die letzte E-Mail vom Wahlamt. Seitdem: absolute Funkstille.

Dabei hatte die Stadt wochenlang händeringend nach Freiwilligen gesucht und immer wieder dramatische Aufrufe gestartet. Allein für den Wahlsonntag werden rund 8500 Helferinnen und Helfer gebraucht. Noch am 11. Juli fehlten 5000 Leute! Ende August dann die Entwarnung: Ziel erreicht.

Ein Stadtsprecher bestätigt: „Alle eingeplanten Wahlhelfer und Wahlhelferinnen für die Kommunalwahl, Integrationsratswahl und die OB-Stichwahl haben ihre Ernennungsurkunden erhalten“.

Doch was ist mit dem Rest? Die rund 1000 Freiwilligen auf der „Reservebank“ tappen im Dunkeln. Eine Info gab es nur für die, die sich selbst durch die städtische Webseite geklickt, eine Pressemitteilung vom 21. August gefunden oder aktiv per Mail nachgefragt haben.

Die Stadt rechnet damit, dass bis zum Wahltag noch Helferinnen und Helfer kurzfristig ausfallen. „Erfahrungsgemäß sagen noch bis zu 1000 Freiwillige wieder ab, die nachbesetzt werden müssen“, erklärt der Sprecher. Diese Lücken sollen dann mit den Leuten aus der Reserve gefüllt werden.

„Eine individuelle Benachrichtigung ist nicht zielführend“

Aber warum sagt man den Leuten nicht einfach Bescheid, dass sie als Nachrücker bereitstehen sollen? Die Antwort der Stadt ist ein Bürokrati-Hammer! Man werde bei Bedarf auf die Reserve zurückgreifen, aber: „Eine individuelle Benachrichtigung ist nicht zielführend“, so der Sprecher. Der Prozess sei zu „dynamisch“.

Eine simple Info-Mail an alle, die auf der Warteliste stehen? Angeblich zu kompliziert! Dafür müsse man „mit entsprechendem Aufwand manuell einen spezifischen E-Mail-Verteiler anlegen“, der sich nicht automatisch erstellen lasse. Immerhin: „Die Stadt Köln hat das Thema aber auf der Agenda für zukünftige Prozessoptimierungen.“ Ein schwacher Trost für die enttäuschten Freiwilligen.

Der 17-jährige Bewerber kann darüber nur den Kopf schütteln. Er versteht nicht, warum die Stadt keine standardisierte E-Mail verschicken kann. Schließlich seien alle Daten ja vorhanden. (red)