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„Es tropft von der Decke“OB Reker muss harte Kritik einstecken

OB Henriette Reker besuchte die Heinrich-Böll-Gesamtschule und stellte sich den Fragen der Schüler und Schülerinnen.

OB Henriette Reker besuchte die Heinrich-Böll-Gesamtschule und stellte sich den Fragen der Schüler und Schülerinnen.

Kölns scheidende Oberbürgermeisterin Henriette Reker stellte sich den Fragen von Schülern und Schülerinnen. Deutlich wurde sie auf Versäumnisse hingewiesen.

Ganz schön was los für Kölns scheidende Oberbürgermeisterin Henriette Reker! Kurz vor der Kommunalwahl wollte sie mit einigen der 43.627 Erstwählerinnen und Erstwähler ins Gespräch kommen.

Ihr Appell: „Wenn Sie mitbestimmen wollen: Gehen Sie wählen. Informieren Sie sich und wählen Sie die Partei, wo Sie sich am meisten wiederfinden.“ Doch die Jugendlichen hatten mehr im Sinn als nur zuzuhören.

„Die Bahn kommt selten pünktlich, ich komme oft zu spät zur Schule“

Am Mittwochmittag (10. September 2025) in der Aula der Heinrich-Böll-Gesamtschule in Chorweiler: Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet, warteten mehr als 200 Jugendliche auf Reker. Und die Schülerinnen und Schüler nahmen kein Blatt vor den Mund.

Ein Oberstufenschüler sprach direkt ein Kölner Dauerproblem an: die KVB. Tosender Applaus. „Die Bahn kommt selten pünktlich, ich komme oft zu spät zur Schule“, erklärte er.

Rekers Reaktion? Sie gab dem Schüler zwar recht, schob die Verantwortung aber von sich: „Die KVB ist zwar eine städtische Organisation, aber ein eigener Betrieb“, sagte sie. Zu lange sei zu wenig passiert.

Doch damit nicht genug. Eine Schülerin bohrte knallhart weiter: „Viele Schulen sind marode, im Technikraum tropfte es schon von der Decke, als ich da saß, und wir konnten unsere Turnhalle nicht nutzen. Warum ist das nicht früher angegangen worden?“

Erneut musste Reker zustimmen: Man habe zu lange nicht daran gedacht, dass Schulen saniert werden müssen. „Als ich ins Amt kam, war mir klar, dass da viel auf uns zukommt.“

Ausbau des Geißbockheims und fehlende Sportplätze

Auch der Ausbau des Geißbockheims und fehlende Sportplätze brannten den Schülerinnen und Schülern unter den Nägeln. Eine Jugendliche zeigte sich skeptisch gegenüber Wahlversprechen wie günstigerem Wohnraum: „Das wird doch seit Jahren gesagt, ist das ehrlich gemeint?“

Reker betonte am Ende, wie wichtig die Mitbestimmung sei: „Die Urform davon ist zur Wahl zu gehen: Sie entscheiden, wer meine Nachfolgerin oder mein Nachfolger wird.“ Nach der hitzigen Diskussion zeigte sie sich beeindruckt: „Ich nehme die Bestätigung mit, dass man den Schülerinnen und Schülern viel mehr zutrauen kann, als viele es tun.“

Auch andere Erstwählerinnen und Erstwähler haben klare Wünsche. Oskar Maul (18) fordert: „Die KVB soll zuverlässiger werden und die Bahnen regelmäßiger kommen.“ Wichtig ist ihm auch, mit seiner Stimme „ein Zeichen gegen rechts“ zu setzen.

Tárá Kurt (18) wünscht sich mehr Chancengleichheit: „Warum ist die eine Schule unglaublich renommiert, hat digitale Endgeräte und kann sich alles leisten und andere Schulen können das nicht?“

„Der Rechtsruck macht mir Angst“

Marie Hacker (16) macht sich Sorgen: „Der Rechtsruck macht mir Angst.“ Klimawandel und soziale Ungleichheit sind Themen, die sie bewegen. Ihr Fazit: „Ich freue mich, mit meiner Stimme bei der Wahl ein Zeichen zu setzen.“

Veit Brungs (16) wünscht sich mehr für die Jugend in Köln: „Ich wünsche mir mehr Sportplätze.“ Außerdem fordert er mehr Workshops zur Vermittlung von Medienkompetenz. (red)