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Massenkarambolage in Köln-DeutzFahrer (28) wegen Mordversuch angeklagt – jetzt irre Wende

Mehrere stark beschädigte Autos stehen auf der Straße, Trümmer liegen herum. Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei sind vor Ort.

Zerfetzte Autos und ein Trümmerfeld: Am Freitag (18. August 2023) ist in Köln-Deutz ein Audi in andere Fahrzeuge gekracht. 

Der Fall der Massenkarambolage in Deutz nimmt einen irren Verlauf. Nachdem der Unfallverursacher wegen versuchten Mordes angeklagt wurde, kommt er jetzt frei.

von Iris Klingelhöfer (iri)

Zehn Autos demoliert, zerfetzt, ineinander verkeilt, die Fahrbahn mit Trümmern und Splittern übersät, 14 Verletzte: Die Massenkarambolage Mitte August in Köln-Deutz hat für Fassungslosigkeit gesorgt.

Der Fahrer (28) eines gemieteten Audi RS Q3 wurde nach dem Horror-Unfall wegen des Verdachts eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens festgenommen. Wenig später wurde der Haftbefehl auf „versuchten Totschlag“ erweitert und Anfang 2024 gegen den Mann schließlich Anklage wegen versuchten Mordes erhoben. Jetzt die Wende – und die könnte nicht spektakulärer sein!

Massenkarambolage in Köln: Doch kein versuchter Mord?

Nach einer Haftbeschwerde durch den Verteidiger hat das Oberlandesgericht die sofortige Freilassung des Beschuldigten verfügt. Wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet, sieht das Gericht im Gegensatz zur Kölner Staatsanwaltschaft keinen versuchten Mord.

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Demnach soll auch ein internistischer Notfall als Unfallursache nicht ausgeschlossen werden können. Der heute 29-Jährige kommt nun nach monatelanger U-Haft auf freien Fuß. 

Erst am 29. Januar 2024 war bekannt worden, dass die Staatsanwaltschaft ihn wegen versuchten Mordes aus Heimtücke angeklagt hat. Dem Mann würde somit eine lebenslange Haftstrafe drohen.

„Die Anklage wirft ihm vor, dass er das Ziel verfolgte, eine höchst mögliche Geschwindigkeit zu erzielen“, erklärte Hans Logemann, Sprecher des Kölner Landgerichts, am Donnerstag (1. Februar 2024) gegenüber EXPRESS.de. So soll der Beschuldigte mit um die 100 km/h auf eine Ampel zugefahren und bei der folgenden Kollision sogar circa 122 km/h schnell gewesen sein. Maximal 50 km/h sind erlaubt.

Kölner Ankläger sicher: Beschuldigter nahm Tod Dritter in Kauf

Bereits Anfang September, als noch eine Anklage zum Amtsgericht im Raum stand, hatte Amtsgerichtssprecherin Denise Fuchs-Kaninski gegenüber EXPRESS.de erklärt: „Nach Ansicht von Staatsanwaltschaft und Gericht besteht zum jetzigen Zeitpunkt der dringende Verdacht, dass es sich um ein versuchtes Tötungsdelikt handeln könnte.“

Heißt: Der Tatverdächtige soll aufgrund seiner mutmaßlich riskanten Fahrweise billigend in Kauf genommen haben, dass Dritte, wie andere Pkw-Insassen oder Radfahrende hätten getötet werden können. 

Ein Auto steht schräg auf dem Dach eines anderen Autos.

Der Audi RS Q3, in dem der mutmaßliche Unfallverursacher unterwegs war, liegt nach dem Massencrash am Freitag (18. August 2023) in Köln-Deutz auf dem Dach eines Twingo. 

Am 18. August gegen 20.20 Uhr soll der Beschuldigte im Audi RS Q3 (rund 400 PS) mit weit überhöhter Geschwindigkeit vom Deutzer Bahnhof in Richtung Justinianstraße gerast sein. Nach Angaben von Zeuginnen und Zeugen soll er dabei eine rote Ampel missachtet haben und nahe der Lanxess-Arena ungebremst auf Fahrzeuge, die an einer roten Ampel warteten, geknallt sein. 

Massenkarambolage in Köln-Deutz: Zehn Fahrzeuge beschädigt

Die Wucht des Aufpralls war so enorm, dass der Audi abhob und auf dem Dach eines Twingos landete. Insgesamt wurden zehn Fahrzeuge beschädigt. Sie wurden bei der Kollision ineinandergeschoben und verkeilt. 

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Der mutmaßliche Unfallverursacher, der nach dem Horror-Crash nicht ansprechbar war, kam ins Krankenhaus. Dort wurde ihm eine Blutprobe entnommen. Darüber hinaus beschlagnahmte die Polizei den gemieteten Sportwagen sowie drei Mobiltelefone. 

Unter den insgesamt 14, meist leicht, Verletzten ist auch die Twingo-Fahrerin (30). Sie erlitt schwere Verletzungen und wurde zur weiteren Behandlung in eine Klinik gebracht. Dass die Opfer-Bilanz nicht noch schlimmer ausgefallen ist, ist fast ein Wunder.

Horror-Unfall in Deutz: Beschuldigter in Deutschland wegen Beschwerden

Zum Unfallzeitpunkt hielt sich der Beschuldigte aus gesundheitlichen Gründen in Deutschland auf, war wegen neurologischer Beschwerden in Bonn-Bad Godesberg in Behandlung.

Die Verteidigung hat geltend gemacht, dass man als Unfallursache von einem medizinischen Notfall ausgehe. Laut Landgerichtssprecher Logemann hat der Beschuldigte selbst auch bereits Angaben gemacht: „Nicht zu dem konkreten Vorfall, sondern zu seinem Gesundheitszustand. Diesbezüglich wird es wohl noch weitere Untersuchungen geben.“ (iri)