Ulrich-Haberland-Haus in StammheimLost Places: Diese Bruchbude war mal Bayers Rentner-Residenz

Im verfallenden Gebäude blättert alles ab – manchmal dient der verlassene Ort als Filmkullisse. Zuletzt wurde hier für die Sat1-Krimireihe „Der letzte Bulle“ gedreht.

Im verfallenden Gebäude blättert alles ab – manchmal dient der verlassene Ort als Filmkullisse. Zuletzt wurde hier für die Sat1-Krimireihe „Der letzte Bulle“ gedreht.

Köln  – Fetzen von Farbe und Tapete hängen von Wänden, Decken und Fensterrahmen. Es ist wie die Kulisse eines Horrorfilms, dabei war das Ulrich-Haberland-Haus in Stammheim früher eine Luxus-Residenz für Bayer-Pensionäre.

Die Gänge sind schmal, der Stil: klare, zurückhaltende Formen und Linien. Typisch für die 50er Jahre. 1952 ließ der damalige Vorstandsvorsitzende der Bayer AG, Ulrich Haberland (1900 - 1961), dieses Domizil für die alleinstehenden Pensionäre bauen.

Und die sollten es gut haben: Fußbodenheizungen im ganzen Haus (eine der ersten in Deutschland überhaupt); 120 Zimmer, jeweils 19 Quadratmeter groß und mit kleiner Kochnische sowie einer privaten Toilette und Waschtisch ausgestattet.

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Luxuriös für die damalige Zeit und dem noblen Ort angemessen – zuvor stand hier das spätbarocke Schloss der Reichsfreiherren von Fürstenberg-Stammheim, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.

Gespeist wurde im Speisesaal, der durch eine konkave Fensterfront einen großzügigen Blick auf Rhein und den Park zuließ. Eine Bühne für Aufführungen gab es auch.

Die Residenz hat auch eine Unterwelt. Und dort im finsteren Keller wird es unheimlich. Ein Surren und Piepen ist zu hören. Im Gang liegt das Skelett eines Kaninchens, der Korridor endet in einer Halle mit Lüftungsmaschinen, Heiz- und Wasserboilern. Letztere laufen noch, damit das benachbarte Vereinsheim des Bayer-Ruderclubs versorgt wird.

Bis Ende der 70er Jahre war das „UIrich-Haberland-Haus“ bewohnt, wegen der rückläufigen Zahl der Bewohner verkaufte der Konzern das Haus an die Stadt Köln. Das Studentenwerk nutze es als Studentenwohnheim. Doch die abgeschiedene Lage, die schlechte Verkehrsinfrastruktur und das in die Jahre gekommene Gebäude zog nur wenige Studenten an.

Seit 2001 ist die Anlage unbewohnt. Manchmal aber, da schleichen vermummte Gestalten umher: es sind SEK-Beamte, die die Räume zu Übungszwecken nutzen. Kaputt gehen kann ja kaum noch was.