Jetski-Held geehrtChristian (58) rettet Jungs aus Rhein

Zwei Männer geben sich die Hand.

Duisburger Polizeipräsident ehrt Christian Deussen, der vier Menschen aus dem Rhein gerettet hatte.

Zwölf Menschen gerieten in diesem Sommer im Rhein schon in Not. Sechs von ihnen kamen dabei um. Von den sechs Geretteten gehen vier „auf das Konto“ von Christian Deussen. 

von Colja Schliewa  (cos)

Der tapfere Mann aus Düsseldorf-Bilk: Christian Deussen hat vier Menschen aus dem Rhein gezogen, sie mit seinem Jetski gerettet.

Für seine Heldentat wurde der 58-Jährige nun im Medienhafen geehrt. Mit einer Ehrenmünze der Duisburger Wasserschutzpolizei.

Dabei hat Christian Deussen erstmal erzählt, was sich eigentlich genau am 22. Juni 2025 zugetragen hat.

„Ich bin seit 30 Jahren begeisterter Jetski-Fahrer“, erklärte der Düsseldorfer. „Auch an diesem Tag fuhr ich über den Rhein spazieren. Schließlich legte ich am Paradiesstrand eine Pause ein.“ Weshalb er dort mit einer eisernen Regel brach, ist Christian Deussen immer noch schleierhaft.

In diesem Fall sollte seine Entscheidung schließlich Leben retten: „Normalerweise zieht man den Jetski immer ans Ufer“, so der 58-Jährige. „Dieses Mal ließ ich ihn im Wasser. Zum Glück.“ Denn plötzlich bemerkte der Düsseldorfer, dass sich im Rhein eine Notsituation abspielte.

„Da waren Leute im Rhein“, sagte Christian Deussen. „Ich sprang auf den Jetski und fuhr hinterher. Schließlich sah ich, dass es sich um vier junge Männer handelte.“ Der Jetski-Fahrer fuhr den hilflos im Wasser treibenden Menschen 50 Meter voraus, stellte dann seinen Jetski quer.

Deussen: „Zwei der Männer trieben direkt auf den Jetski zu und konnten sich an ihm festhalten.“ Eines wurde dem Düsseldorfer aber schlagartig klar: Die anderen zwei Männer würden ohne seine Hilfe vorbeitreiben. Deshalb holte er zusätzlich zu der Rettungsweste, die er selbst am Leibe trug, eine weitere unter seinem Sitz hervor und sprang ins Wasser.

Düsseldorfer Held zog einen der Jugendlichen an Haaren aus Rhein

Irgendwie gelang es dem Wassersportler, auch die anderen Männer in Richtung seines Jetskis zu manövrieren. Christian Deussen: „Der jüngere von beiden war plötzlich weg. Ich sah zum Glück seine Haare unter dem Wasser. Ich zog ihn an den Haaren an die Oberfläche. Er riss panisch die Augen auf. Das war knapp. Da ging es um Sekunden.“

Schließlich klammerte sich das ganze Quintett an dem Jetski fest. „Ich hielt mich am Heck fest“, erinnert sich Christian Deussen. „So versuchte ich den Jetski irgendwie zu steuern.“ Der 58-Jährige wusste nämlich, dass das schwierigste noch bevorstand: „Wir mussten irgendwie so schnell wie möglich ans Ufer. Wenn wir bis in die Altstadt abgetrieben wären, wäre auch das wieder lebensgefährlich gewesen, bei dem ganzen Schiffsverkehr.“

Vor der nächsten Buhne, die in den Rhein ragte, nahm Christian Deussen noch einmal all seine Kraft zusammen und gab seinem Jetski einen Stoß. Das Sportgerät kam mit den völlig verausgabten Männern an den Steinen zum Stehen.

An dieser Buhne kam der Jetski endlich zum Stehen. Die Männer waren gerettet.

Das Quintett kletterte auf die Buhne, wartete auf den Rettungsdienst. Christian Deussen hatte es geschafft und vier Menschen auf einmal das Leben gerettet. „Zu 60 Prozent war's Routine. Zu 40 Prozent reines Glück“, sagte der Held, der auch Vorsitzender des Düsseldorfer Rheinsportclubs ist, bei seiner Ehrung ganz bescheiden.

Das sah der Duisburger Polizeipräsident anders: „Wenn hier jemand Glück hatte, dann waren es die Männer im Rhein. Sie hatten das Glück, dass genau sie gerade unterwegs waren. Sie haben nicht nur ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt, sie waren mit einer zweiten Schwimmweste auch auf einen Notfall vorbereitet“, sagte Alexander Dierselhuis. Christian Deussen entgegnete: „Ich freue mich, dass ich helfen konnte. Ich würde es immer wieder tun.“