Höhner-Legende sorgt im A4-Tunnel für Gänsehaut-Moment.
Gänsehaut im A4-TunnelHöhner-Legende mit emotionalem Wunsch

Copyright: Hans-Willi Hermans
Die Tunnel-Band – Antonio Mura, Dorothee Schmitz, Tanja Mura und Gaststar Janus Fröhlich – sorgte für Stimmung in der Unterführung.
Aktualisiert
Plötzlich wurde es still im Fußgängertunnel unter der A4 in Merheim: Janus Fröhlich, einst Mitglied der Höhner, ergriff das Wort. Er erinnerte an den erst vor wenigen Tagen verstorbenen, ehemaligen Sänger der Band, Peter Horn.
„Es wäre schön, wenn wir für ihn ‚Echte Fründe‘ singen könnten“, bat Fröhlich, der mit seinem Keyboard als Gaststar des Tunnel-Konzerts auftrat. Ehrensache für die knapp 80 Anwesenden, die das Lied auch ohne Textheft anstimmten – dem traurigen Anlass entsprechend natürlich etwas leiser und weniger schunkelig als sonst.
Doch wie kam es zu dieser kuriosen Konzertreihe? „Vor kurzem ist meine Frau bei der Feier zu Janus‘ 75. Geburtstag aufgetreten und hat dann einfach gefragt, ob er nicht mal mitmachen möchte“, erzählt Wolfgang Schmitz. Seine Frau Dorothee, die Initiatorin der Reihe, hatte die Idee.
„Wir sind mal abends auf dem Heimweg von einer Party durch den Tunnel gegangen“, so Schmitz. „Meine Frau hatte eine Drehorgel dabei und wollte den Klang ausprobieren. Den fand sie ganz toll.“
Gesagt, getan! Seit Anfang 2024 trifft man sich nun einmal im Monat sonntags um 17.00 Uhr in der Unterführung am Ende der Abshofstraße, die sich Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrerinnen und Radfahrer mit dem Faulbach teilen. Aus der Drehorgel-Idee wurde schnell die Tunnel-Band mit Dorothee Schmitz, Antonio Mura am Akkordeon und seiner Tochter Tanja am Cajon.
Konzert im Tunnel: Publikum singt begeistert mit
Und das Publikum? Das muss kräftig mitsingen! „Jetzt folgt ein Quodlibet“, kündigt Dorothee Schmitz an. Heißt: Zwei Lieder werden gleichzeitig gesungen. Diesmal: „Bruder Jakob“ und „Froh zu sein bedarf es wenig“. Die Zuhörerinnen und Zuhörer werden schnell in zwei Chöre aufgeteilt. Viel Zeit bleibt aber nicht, denn Auftritte im öffentlichen Raum, die länger als 30 Minuten dauern, müssen offiziell als Straßenmusik angemeldet werden.
Texthefte liegen zwar aus, aber bei Hits wie „Yellow Submarine“, „Über den Wolken“ oder „Die schönste Stroß“ sind die kaum nötig. Die Tunnel-Konzerte sind in Merheim schon ein richtiges Event für Alt und Jung geworden. Nachbarinnen und Nachbarn helfen mit, sorgen für Licht, backen Tunnel-Kekse und es gibt sogar Tunnel-T-Shirts für 10 Euro zu kaufen.
Selbst Kalks Bezirksbürgermeisterin Claudia Greven-Thürmer war schon da. Wer jetzt Lust bekommen hat: Das nächste Konzert findet am 9. November ab 17.00 Uhr statt. „Dann werden auch St. Martins-Lieder gesungen“, verrät Schmitz. (red)