Sex mit Tieren?„Sodomie“: Was ist das für eine Party im Szene-Viertel Ehrenfeld?

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Ein Fetischpaar unterwegs: Wie bizarr geht es auf der „Sodomie“-Party im Helios 37 zu? 

Köln – Techno, 90er, Punk, Rock und Hip Hop: In Ehrenfeld kommt alles zusammen. Hier wird jedes Wochenende auf Parties und Konzerten gefeiert. Insbesondere für Jugendliche und Studenten ist das Szene-Veedel ein Hotspot zum Ausgehen. Umso überraschender, dass sich in einem der aktuell angesagtesten Clubs eine Fetisch-Party eingezeckt hat... 

Köln-Ehrenfeld: „Sodomie“ im Helios 37 

Die Party trägt den provokanten Namen „Sodomie“, der Fachbegriff für Sex mit Tieren. „Das hat nichts mit Tiere f***** zu tun“, beteuert Veranstalter Fabian Stange (27). Der Berliner weiter: „Wir dachten an Sodom und Gomorra und haben sie dann Sodomie getauft.“ Aha, und was geht da so?

Infos auf der Facebook-Seite, die wegen des anstößigen Titels übrigens schon dreimal gelöscht wurde, lassen es erahnen: „Kein Dresscode, keine Grenzen, keine Regeln. Outfit-Empfehlung: sexy, schwarz, Fetisch“

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„Sodomie“ in Ehrenfelder Club „keine Sex-Party“

Eine Sex-Party also? „Wir sind keine Sexparty“, betont Co-Veranstalter Christian Edwin (28). „Aber bei uns sollen sich alle frei fühlen und machen können, was sie wollen. Wir wollen, dass die Leute Spaß haben und sich an sich selbst ergötzen.“

Vom Kölner Benjamin B. (19, Name geändert), der die Party bereits besuchte, erfuhren wir allerdings, dass es auch einen Darkroom gebe, in dem es heiß hergeht. Doch auch der sei nicht das, wonach er aussehe: „Ein Darkroom in diesem Sinne ist es nicht. Wir haben einfach einen dunklen Raum (englisch: dark room, Anm. d. Red.) dahingestellt und die vögeln da. Aber nicht, weil wir das wollen. Die können da drin ja auch was anderes machen“, weiß sich Stange zu rechtfertigen. 

Kölner Künstler macht Werbung für „Sodomie“

Auch der Kölner Künstler Artist Orlando (47, hier lesen, wie er Köln-Höhenberg aufwertete) mischt bei der Party mit. Orlando:

In einem Video für die Party zeigt er sein Gesicht, schiebt sich immer wieder einen Schlauch in den Mund.

Aber auch für ihn stehe das Sexuelle bei der Party nicht im Fokus: „Es geht nicht darum, dass die Leute einen Fetisch haben. Manche wollen auch nur kuscheln oder nur tanzen.“ Auch Benjamin B. bestätigt: „Die Musik ist der Hammer, super geiler Industrial Techno.“

„Sodomie“-Party in Köln Ehrenfeld: Gefahr für Frauen? 

Auf der Party selbst ist Artist Orlando für die Visuals zuständig. „Die mache ich eher feminin. Wir haben teilweise 70 Prozent Frauenanteil.“ 

Eine Gefahr soll das freizügige Event nicht darstellen. „Wir sind kein Ort, um Frauen oder Typen abzuschleppen. Respekt steht bei uns an oberster Stelle. Nein heißt nein“, betont Fabian Stange. Darauf werde auch vom Personal verstärkt geachtet. 

Party-Gäste aus Versehen auf „Sodomie“ gelandet

Das Helios ist ein Laden, in dem sonst Reggae-, Hip Hop- oder 90er-Parties stattfinden. Sogar Schlager-Konzerte hat es in der Underground-Location schon gegeben (hier mehr zum Doppel-Konzert von Ella Endlich und Marie Wegener im Helios 37 nachlesen). Wie passt das nun mit Fetisch zusammen?

Orlando: „Wir heben uns ab von der Masse, sind ein Kontrast. Das ist ein Kunstwerk.“ Ab und zu verirren sich aber schon ein paar „Normalos“ auf die Party, die einfach auf gut Glück vorbeischauen. „Ja, die sehe ich dann ganz hilflos auf der Tanzfläche. Dann gehe ich hin und sage: 'Überfordert dich das hier? Du bist nicht gezwungen hier zu sein'. Ich hole die Leute da ab, wo sie gedanklich gerade stehen“, so Orlando. Die meisten seien aber durchweg positiv überrascht. 

Achtung: Die nächste „Sodomie“ findet am Samstag, den 29. Juni statt. Eintritt: 20 Euro.