Ratten und MüllAnwohnerin klagt über Zustände in Kölner Veedel: „Mutiert zu Chorweiler – richtig Ghetto“

Eine Parkbank umgeben von Müll in einer Wohnsiedlung in Vingst.

Eine Wohnsiedlung in Köln-Vingst kämpft mit einem drastischen Müllproblem. Unser Foto zeigt die Situation am 12. Juni 2023.

Eine Wohnsiedlung in Köln-Vingst ertrinkt buchstäblich im Müll. Jetzt werden auch Ratten und Gestank zu einem Problem für die Anwohnerinnen und Anwohner.

von Nina Naunheim (nmn)

Mülltonnen quellen über vor Essen, alten Kartons und Tüten. Unter den Parkbänken sammeln sich Zigaretten und überall sind Fliegen – die Zustände in der Wohnanlage im Kölner-Vingst an der Nobelstraße sind schlimm. 

Die Anwohnerin, Alma T. (Name von der Redaktion geändert) hält ihre Wohnsituation kaum noch aus. „Vingst mutiert zu Chorweiler – richtig Ghetto“, beklagt sie gegenüber EXPRESS.de.

Immer mehr Ratten durch wachsende Müllberge – „tierischer Gestank“

Ihr größtes Problem: die fehlende Müllentsorgung. In den letzten zwei Jahren habe sich die Situation immer weiter verschlimmert. Doch so schlimm wie jetzt war es noch nie. Der Müll plus die Hitze macht das Wohnen in Vingst fast unerträglich, berichtet die verzweifelte Anwohnerin. 

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Das private Wohngelände in Vingst wird durch die GAG Immobilien AG geleitet.

„Eigentlich ist es hier ganz schön, eine grüne und weitläufige Anlage“, erzählt Alma. Doch die Wohnsiedlung ertrinkt im Müll. Die Anwohnerinnen und Anwohner müssen sich hier mit 32 Wohnungen eine Papiertonne und eine Gelbe Tonne teilen.

Diese würden zwar alle zwei Wochen durch die AWB geleert – doch trotzdem seien sie ständig voll, so die langjährige Anwohnerin.

Was hier nicht mehr reinpasst, wird dann willkürlich auf dem Gelände verteilt. „Die Leute sortieren ihren Müll nicht“, berichtet sie.

Dazu kommen die vielen kleineren Mülleimer auf dem gesamten Gelände. Die Folgen seien überquellende Mülltonnen, Ratten und ein tierischer Gestank auf dem Grundstück, wie Alma berichtet.

Mülltonnen in Vingster Siedlung werden nur selten entleert – „Wir zahlen dafür“

Eine private Firma namens „Dreck Weg“ sei für die Müllentsorgung der Mülltonnen auf dem Grüngelände der Siedlung zuständig, erklärt Alma.

Bezahlt werde diese durch die Nebenkosten der Mieterinnen und Mieter. Doch diese kämen nur sehr unregelmäßig. Eigentlich sollte hier einmal die Woche der Müll entleert werden.

Oftmals räumt sie selbst den Dreck weg und leert die Tonne vor ihrer Wohnung.

Neben den Mülltonnen macht Alma noch ein anderes Thema sorgen – das Jugendzentrum auf dem Privatgelände der GAG.

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Laut Angaben der Anwohnerin seien hier regelmäßig Drogen im Umlauf. Erst letztens zog der Geruch von Gras in die Wohnung von Alma. Daraufhin habe sie dann zwei junge Mädchen kiffend vor dem Jugendzentrum gesehen. „Es gibt zwar zwei Betreuer, aber die sind ebenfalls sehr jung“, erzählt sie.

EXPRESS.de war vor Ort. Auf Nachfrage bestätigte ein Jugendlicher, dass hier sowie in dem Waldstück regelmäßig Drogen konsumiert würden. Auch der Waldweg selbst zeigt mehrere Hinweise auf einen Konsum von Gras. Nach Angaben der GAG stünden diese jedoch regelmäßig in Kontakt mit dem Träger.

„Es muss endlich etwas unternommen werden“ – Anwohnerin ist verzweifelt 

Die derzeitige Wohnsituation mache Alma insbesondere abends zu schaffen. „Wenn es so heiß ist, kann man wegen des Gestanks und der Lautstärke nicht mal die Fenster öffnen“, erklärt sie.

Das Problem sei laut Alma nicht nur der Müll, sondern auch die Entsorgung: „Die Leute geben ihren Kindern den Müll in die Hand und die entsorgen die Tüten nicht in ihren eigenen Tonnen, sondern legen sie an einen Baum oder neben die Bank“.

Almas größte Angst ist, dass sich die Wohnsituation weiter verschlechtert. Sie hofft auf eine baldige Reaktion auf die derzeitigen Zustände. Dazu gehöre nicht nur die Pflege der Grünflächen, sondern auch eine regelmäßige Müllentsorgung sowie mehr Tonnen.