„Gesicht der Post im Veedel“Zusteller Eugen (61), das Kölner Urgestein – Frage von 1979 noch immer präsent

Ein Mann mit grauen Haaren liefert für die Deutsche Post auf einem Fahrrad Post aus.

Eugen Mularczyk, Fahrradzusteller der Deutschen Post in Köln-Nippes, ist schon 1979 für das Unternehmen tätig. Das Foto zeigt ihn auf seiner täglichen Runde.

Für Eugen Mularczyk kommt Weihnachten nie zu früh. Sein berufliches Glück hat er offenbar längst gefunden.

von Thomas Werner (tw)

Die Weihnachtszeit ist für Eugen Mularczyk etwas ganz Besonderes. Nicht nur, weil der 61-jährige Kölner Fahrradzusteller der Deutschen Post gebürtig aus Polen kommt (dort hat das Fest einen hohen Stellenwert), nein: In der Adventszeit kann Mularczyk „seine Sammlung“ präsentieren.

Was gemeint ist? Das Kölner Urgestein, bereits seit 1979 für die Deutsche Post tätig, wirft sich dann quasi „in Weihnachtsschale“ – genauer gesagt in einen seiner Weihnachtspullover. Arbeitskleidung 2.0, kölsch-weihnachtlich gesprochen.

Postbote Eugen Mularczyk aus Köln in der Adventszeit in Arbeitskleidung 2.0

Und die Pullover sind, ähnlich wie Mularczyk selbst, in Nippes (sein Veedel) schon zu einer Art Institution geworden. Dieses Jahr wurde er schon Mitte November von seinen Kundinnen und Kunden gefragt, wieso er denn keinen Weihnachtspullover trägt. Das war ihm allerdings noch etwas zu früh: „Bevor der Nikolaus noch nicht da war, trage ich auch noch kein Weihnachtsoutfit“, witzelte er mit seinen Kundinnen und Kunden.

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Wie kam es überhaupt zu der „Tradition“? „Eines Tages dachte ich mir, da ich ja immer in Bewegung bin, friere ich ja eigentlich nicht, also könnte ich ja auch im Dienst passend zur Jahreszeit den Pullover tragen“, berichtet Mularczyk.

Zusteller Eugen Mularczyk steht mit Paketen in der Hand in einem Lager.

Seit 1979 ist Eugen Mularczyk für die Deutsche Post tätig.

Der Postbote kam mit vielen Menschen ins Gespräch, erntete schöne Reaktionen. Also kaufte er sich über die Zeit hinweg noch einen Pulli, noch einen und noch einen: „Mittlerweile weiß ich gar nicht mehr genau, wie viele ich zu Hause habe. Ich schätze, dass es so etwa 15 Stück sind“, lacht er.

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Von der stets gleichen Arbeitskleidung bei Post und DHL ist dann nichts zu sehen. Ein Ärgernis für den Arbeitgeber? Nein, sagt Zustellstützpunktleiterin Jasmin Schleyer: „Unsere Kolleginnen und Kollegen, die täglich die Sendungen zu unseren Kundinnen und Kunden bringen, sind das Aushängeschild der Deutschen Post. Ich finde es klasse, dass Eugen Mularczyk sich das einfallen lassen hat und so allen in der Vorweihnachtszeit ein Lächeln ins Gesicht zaubert.“

Noch mehr: Mularczyk wird öffentlich sogar als „das Gesicht der Post in Köln-Nippes“ bezeichnet.

An Frage von 1979 erinnert sich Eugen Mularczyk bis heute

Beliebt bei den Kundinnen und Kunden, selbst glücklich im Job, anerkannt im Betrieb – Mularczyk scheint sein berufliches Glück gefunden zu haben. Und das bereits seit 44 Jahren.

1979 begann er eine Ausbildung als Postjungbote bei der damaligen Deutschen Bundespost in Köln-Ehrenfeld. Kurz zuvor war er aus Polen nach Deutschland gekommen.

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Entsprechend gut ist die Erinnerung an sein Bewerbungsgespräch und vor allem an die erste Frage, die ihm damals gestellt worden ist: „Der Ausbilder wollte von mir wissen, wieso ich denn bei der Post arbeiten möchte. Ich antwortete ihm, dass ich erst seit kurzer Zeit hier in Deutschland lebe, weswegen ich die Deutschen und ihre Kultur nicht kennen würde. Und durch die Tätigkeit als Postbote gut unter Menschen bin und dadurch sie und ihre Sprache so gut kennenlernen kann“, erinnert er sich.

Die Nähe zu den Menschen – offenbar eine Motivation, die sich der 61-Jährige bis heute erhalten hat. Spätestens im November 2024 werden die ersten Fragen dann wohl wieder kommen ...