Kölner Wahl-Hammer! Gut eine Woche vor der OB-Stichwahl buhlt SPD-Mann Torsten Burmester ganz offen um die CDU. Sein Plan: die entscheidenden Stimmen für den Sieg holen.
OB-Krimi in KölnSPD-Kandidat buhlt jetzt um CDU-Stimmen

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Markus Greitemann (CDU), Berivan Aymaz (Grüne) und Torsten Burmester (SPD)
19.09.2025, 18:31
Der Oberbürgermeisterkandidat der Kölner SPD, Torsten Burmester, geht in die Offensive! In einem überraschenden Schachzug will er sich gut eine Woche vor der Stichwahl am 28. September den CDU-Mitgliedern präsentieren – und zwar in einer virtuellen Konferenz am Freitagabend (19. September).
Das geht aus einer Nachricht von CDU-Parteichefin Serap Güler an die Parteimitglieder hervor. Demnach hatte Burmester selbst den Kontakt gesucht. „Als Kreisvorstand haben wir daraufhin entschieden, ihm das möglich zu machen“, schreibt Güler.
Bei der Videokonferenz zwischen 20 Uhr und 21 Uhr will Burmester dafür sorgen, dass die CDU-Mitglieder „mich kennenlernen“. Der Hintergrund des Manövers ist klar: Burmester hatte am 14. September nur 21,3 Prozent der Stimmen geholt und tritt nun gegen Berivan Aymaz von den Grünen (28,1 Prozent) an. Das Votum der CDU-Wählerinnen und -Wähler könnte das Zünglein an der Waage sein und über den Sieg entscheiden.
Nicht nur die CDU wird umworben. Bereits am Donnerstagabend mussten sich Burmester und Aymaz bei der Partei Volt vorstellen, die danach eine Entscheidung treffen wollte. Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“. Laut einer Sprecherin führt auch Aymaz Gespräche mit verschiedenen demokratischen Parteien, diese liefen aber vertraulich.
Eine offizielle Wahlempfehlung sprach Güler in ihrem Statement nicht aus. Sie ruft die Mitglieder aber zur Wahl am 28. September auf, weil „demokratische Teilhabe an Wahlen ein wichtiges Fundament für unser Miteinander“ sei.
Doch aus den eigenen Reihen gibt es schon erste Stimmen für den SPD-Mann! Oliver Kehrl, CDU-Fraktionsmitglied, empfiehlt klar, Burmester zu wählen. „Ich spreche mich ganz klar für die bessere Lösung aus“, erklärte der Vorsitzende des Stadtbezirksverbandes Rodenkirchen.
Für die Kölner CDU ist die Situation bitter: Ihr eigener Kandidat, Markus Greitemann, war mit nur 19,5 Prozent auf dem dritten Platz gelandet und ausgeschieden. Güler schrieb dazu: „Wir sind immer noch enttäuscht, dass wir kein besseres Ergebnis einfahren konnten.“ Für Baudezernent Greitemann geht es nach seinem Wahlkampf-Urlaub zurück in den alten Job.
Die FDP gibt keine Wahlempfehlung ab, die Linke will am nächsten Dienstagabend darüber beraten. (red)