Von neuen Reinigungsmitteln über Musik bis zu Schließungen: Die KVB will ihre Haltestellen sicherer machen – mit zum Teil harten Maßnahmen.
Neumarkt, Ebertplatz & Co.Immer mehr aggressive Angriffe, Eltern sorgen sich um Kinder – KVB greift durch

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Polizei und Ordnungsamt bei einer Kontrolle in der Zwischenebene der U-Bahn-Station Appellhofplatz. Die KVB will für mehr Sicherheit an den Haltestellen sorgen.
Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) wollen an den Haltestellen Klarschiff machen. Dabei soll jetzt ein neues Konzept helfen.
Hintergrund sind zunehmende Beschwerden über unsichere Situationen in Kölner U-Bahnstationen.
Köln: KVB will Haltestellen sicherer machen
KVB-Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks erklärte in einer Mitteilung am Donnerstag (5. Juni): „Immer mehr Menschen übernachten in den U-Bahnstationen, konsumieren Drogen und hinterlassen ihren Unrat.“ Die Stimmung sei angespannt, denn Fahrgäste und Mitarbeitende erlebten aggressive Angriffe, und Eltern sorgen sich um die Sicherheit ihrer Kinder auf dem Schulweg.
Um dem entgegenzuwirken, plant die KVB ein umfangreiches Maßnahmenpaket. Ein zentraler Bestandteil ist die Einführung neuer Reinigungsmittel und häufigerer Reinigungsintervalle an ausgewählten Stationen.
Insbesondere in den Wintermonaten übernachten viele obdachlose Menschen in den U-Bahnstationen. Deshalb wird ein neuer Ansatz verfolgt, bei dem ab 5 Uhr morgens Reinigungskräfte zusammen mit externen und KVB-Mitarbeitenden diese Personen aus den Anlagen wegweisen.
Weiterhin gibt es Überlegungen, einen „Wärme-Raum“ in einem KVB-Bus einzurichten, wo sich obdachlose Menschen aufwärmen und von einem ehrenamtlichen Verein versorgt werden könnten.
Darüber hinaus testet die KVB als „Pilotprojekt“ die Schließung von Haltestellen zwischen 2 und 5 Uhr. Welche Haltestelle dafür in Betracht kommt, wurde noch nicht genannt. Zudem setzt die KVB an zwei Haltestellen auf Musik, um das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste zu steigern. Wenngleich die Musikart nicht spezifiziert wurde, gibt es Beispiele aus Städten wie Hamburg und Stuttgart, die klassische Musik einsetzen.
Ein neues Teamkonzept soll ab Januar 2026 greifen. Hierbei werden Fahrgastkontrolle, Service und Sicherheit in einem integrativen Ansatz zusammengeführt. „Fahrgastmanager“-Teams sollen dann die Koordination dieser Aufgaben in Zusammenarbeit mit Polizei, Ordnungsamt und sozialen Einrichtungen übernehmen. Dabei rechnet die KVB auch mit finanzieller Unterstützung aus der politischen Landschaft.
„Die Probleme lösen wir nur gemeinsam“, betont Peter Densborn, Arbeitsdirektor der KVB, und führt weiter aus, dass auch sie einen Beitrag leisten möchten. Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte bereits im März die Städte als zunehmend verwahrlosend beschrieben.
Seit 2024 werden die Haltestellen Neumarkt und Ebertplatz rund um die Uhr bestreift. Letztes Jahr hatte die KVB 929 Hausverbote in Kölner Haltestellen erteilt, während mehrere Hundert Strafanträge wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung gestellt wurden. Besonders am Neumarkt dokumentiert die KVB fast 41.600 Verweise im Zusammenhang mit dem Betäubungsmittelverbot und fast 14.000 wegen unerlaubten Lagerns in der Haltestelle. (red)