Die Lanxess-Arena hat eine der aufwändigsten Show-Produktionen der letzten Monate erlebt. US-Superstar Katy Perry präsentierte ihre Hits, begleitet von vielen Effekten und Hinguckern.
Megastar mit MegashowKöln hilft Katy Perry aus der Krise

Copyright: Alexander Schwaiger
Halb Mensch, halb Maschine. Katy Perry startete ihr Konzert am Donnerstag (23. Oktober 2025) in der Lanxess-Arena äußerst futuristisch.
Ihre tanzbaren Pop-Hymnen aus den 2010er-Jahren kleben noch immer im Gehörgang. Ein Jahrzehnt lang landete Katy Perry Hit auf Hit, sammelte Preise in Serie und stockte ihr Vermögen in schwindelerregende Höhe auf.
Doch hinter der US-Sängerin liegt eine dramatische Schaffenskrise. Da war der umstrittene Weltraumausflug Anfang April. Im Juli gaben sie und Schauspieler Orlando Bloom (48) ihre Trennung nach neun Jahren Beziehung bekannt. Dann tauchten die Flirt-Bilder mit dem ehemaligen kanadischen Premierminister Justin Trudeau (53) auf.
Katy Perry: Ausverkaufte Lanxess-Arena beim Show-Spektakel
Noch viel schlimmer: Mit ihrem siebten Album „143“ wollte die Künstlerin an frühere Glanzzeiten anknüpfen. Nach weniger als zwei Wochen verschwand das jedoch wieder aus den Charts. Dabei waren auch schon die beiden Vorgänger „Witness“ und „Smile“ grandios gefloppt.
Ihre Fans lieben Katy Perry aber immer noch heiß und innig. Das fantasievoll und kreativ kostümierte Publikum munterte den Superstar zwei Tage vor ihrem 41. Geburtstag kräftig auf. Die Lanxess-Arena war am Donnerstagabend (23. Oktober 2025) mit 16.000 Fans rappelvoll, die Stimmung euphorisch und positiv.
Geboten bekamen die Anhängerinnen und Anhänger eine Show der Superlative. Die Arena musste extra einen Aufbautag im Kalender freiräumen, denn die komplexe Bühne samt 120-Tonnen-Deckenkonstruktion brauchte ihre Zeit. Eine liegende Acht im Innenraum diente als Laufstrecke und Spielwiese – das Symbol der Unendlichkeit.
Nach siebenjähriger Abwesenheit endlich mal wieder Katy Perry in Köln, da fehlte es im Programm an nichts. Nur die krampfhafte Rahmenhandlung bremste zwischendurch ein wenig die Stimmung. Eine animierte Katy Perry – KP143 – sollte als Superheldin in einem Videospiel die Menschheit vor KI-Bösewicht Mainframe befreien.

Copyright: Alexander Schwaiger
Reizüberflutung pur. Beim Konzert von Katy Perry in Köln gab es zahlreiche Leinwände und jede Menge Bewegung auf der Bühne.
Dazu musste sie in andere Welten reisen, Schmetterlinge befreien und Herzen sammeln, um Kräfte freizuschalten. Die Clips, die zwischen den verschiedenen Levels die Umbau- und Kostümwechsel-Pausen lautstark überbrückten, wären verzichtbar gewesen. Aber Frisuren, Outfits und Bühnenbild wechselten ähnlich schnell wie die Songs.
Mit der EXPRESS-App keine News mehr verpassen! Jetzt runterladen – für iPhone oder Android.
Von der ersten Minute an gab die Ausnahmekünstlerin im von ihr getauften „größten Schwulen-Club Kölns“ Vollgas. Mit „Dark Horse“, „California Gurls“, „Teenage Dream“, „Hot’n‘Cold“, „Last Friday Night“ oder „I Kissed a Girl“ haute sie Hits in Serie raus. Als sie bei „Nirvana“ in Pink-Manier akrobatisch durch die Halle schwebte, waren Häme und Kritik der Vergangenheit ganz weit weg.
Das Publikum erlebte einen regelrechten Overkill der Effekte. Überall passierte etwas, das Auge kam zwischen Lasern, Lichtschwertern und Pyrotechnik kaum mit – Reizüberflutung pur. Die beißende Kritik, die die „The Lifetime Tour“ anfangs in den sozialen Netzwerken bekam, konnte keiner der Anwesenden nachvollziehen.
Als nach einer Dreiviertelstunde schon zahlreiche Hits gespielt waren, gönnte sich Katy Perry eine Phase zum Durchschnaufen. Die zehn Tänzer, die zuvor permanent auf Gerüsten, an Stangen oder auf dem Boden geturnt hatten, durften auch mal pausieren. Stattdessen sang sie auf Wunsch der Fans „The One That Got Away“ und sorgte für ein Handylichter-Meer.
Einige Fans durften mit auf die Bühne, Selfies mit dem Megastar machen, ein FaceTime-Video starten. Eine Zwölfjährige sang sogar mutig in der ausverkauften Arena. Gemeinsam stärkten sie der zuletzt so heftig angegangenen Künstlerin bei „Unconditionally“ sprichwörtlich den Rücken. Umarmungen, Küsschen, Liebe – das gab Köln einer ins Zweifeln geratenen Pop-Ikone.

Copyright: Alexander Schwaiger
Katy Perry wurde auch von einer Band begleitet. Im Zentrum standen jedoch die zahlreichen Showeffekte, die die Hits in Szene setzten.
Wenig überraschend siegte die Hauptdarstellerin im albernen Videospiel und konnte deshalb im Level „Endgame“ auf einem weißen Falter, der langsam mit den Flügeln schlug, ein paar Runden über den Köpfen der Fans drehen. Dazu ertönte die Hymne „Roar“.
Als Katy Perry nach dem Megahit „Firework“ und Konfettiregen nach gut zweistündiger Show wieder im Bühnenboden versank, war der verletzende Spott der letzten Monate endgültig vergessen. Diese Party im Zuckerwatten-Gewand hatte allen gutgetan, auf und vor der Bühne gab es nur noch glückliche Gesichter.


