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Am Melatengürtel36.000 waren schon da: Kölns schrägstes Foto-Paradies

mike groß

3000 Euro kostet Mikes Verkleidung

Köln – Schon von weitem fällt das pink angesprühte Gebäude auf dem Kölner Melatengürtel auf. Das Supercandy Museum ist der Traum der Instagram-Welt.

20 verschiedene Motivwände und Installationen können als Fotokulisse genutzt werden. Ausgeleuchtet mit speziellem Fotolicht, wie im richtigen Fotostudio – nur dass fast alles rosa und pink ist. EXPRESS hat die Ausstellung besucht und sich ein Bild der Gäste gemacht.

Die meisten Besucher im Kölner Candy-Museum sind Frauen

Tausende Frauen – und vereinzelt auch Männer – besuchen das Supercandy Pop-Up Museum in Köln Ehrenfeld, um sich ablichten zu lassen. Einmal drin heißt es: posieren für die Kamera und Selfies schießen. „Um das Konzept zu verstehen, muss man denk ich Social Media nutzen“, sagt Betreiber Frank Karch.

Alles zum Thema Social Media

Wir laufen an einem Lakritzpool aus 50.000 schwarzen Bällen vorbei, können auf pinken Flugzeugsitzen Platz nehmen und auf Wolken aus Zuckerwatte herunterschauen oder uns von einer Konfettikanone berieseln lassen. Dazu auffällige Muster und Farben – vor allem ganz viel rosa und pink.

Die meisten Gäste sind durch Bilder von anderen Besuchern auf die Ausstellung aufmerksam geworden und wollen nun selbst solche Fotos machen. Nach einem kurzen Nachstyling und einem Outfitwechsel in den Umkleidekabinen kann es losgehen.  

Die Regieanweisungen von Ann Sophie nimmt sich Kira zu Herzen. „Die Beine noch etwas höher.“ Sie ist bereits zum zweiten Mal aus Saarbrücken angereist. Drei Stunden dauert die Fahrt. Ihren ersten Besuch musste sie abbrechen, da es ihr nicht so gut ging. Diesmal soll alles passen. „Ich habe mir extra für heute ein neues Handy gekauft“, erzählt die 31-Jährige. Ihr altes habe nicht so gute Fotos gemacht.

Nachdem die Tänzerin beim letzten Mal mit einem ganzen Koffer voll Kleider im Museum war, hat sie sich diesmal bewusst für nur ein Outfit entschieden. „Ich konnte dann doch nicht alles anziehen, also habe ich diesmal eins meiner Tanzkostüme ausgewählt.“

Im Outfit einer Diskokugel räkelt sich die Tänzerin nun auf einem Hocker vor der bunten Motivwand. Freundin Ann Sophie macht die Fotos und versucht, den richtigen Moment einzufangen.

Zeynep und Eda sind aus Duisburg nach Köln gekommen

So wie auch die 24-jährige Zeynep. Mit einem Kopftuch verhüllt posiert Freundin Eda vor einer grünen Wand mit Unterwäsche. Der Gegensatz scheint sie nicht zu stören. „Es ist toll, dass es hier so viele verschiedene Kulissen gibt“, sagt Eda. Die Freundinnen sind aus Duisburg gekommen. „Ich habe durch Instagram von der Ausstellung mitbekommen und dann dachte ich mir, kommt man mal hin und macht ein paar Fotos.“

Zwischendurch wird noch einmal der Lippenstift nachgezogen, damit auf den Bildern auch alles perfekt aussieht. Eda macht Bilder für ihr Instagram-Profil „shineeda“. 1300 Follower hat die 22-Jährige bereits, aber sie hofft auf weitere durch die Fotos in der Candy-Welt.

Kölner Candy-Museum fördert skurrile Figuren

Bizarr wird es jetzt am Lakritzpool. Da zupft Ehefrau Jenny noch einmal das Latex-Outfit ihres Mannes zurecht. „Wir haben einen Fetisch für Puppen“, sagt sie. Die beiden verkörpern zwei weibliche Puppen. 

Eine geschlagene Stunde braucht Mike, um sich in das enge Kostüm aus unzähligen Schichten zu zwängen. Der Lampendesigner mag es, in seiner Freizeit als Puppe verkleidet zu sein. „Doll-Fetisch“, nennt sich die Vorliebe der 48-Jährigen. „Das ist wie eine andere Identität, du schlüpfst in eine andere Welt“. Dafür gibt Mike dann auch gerne die 3000 Euro für sein Kostüm aus.

Um mit uns zu sprechen, muss er seine Latexmaske abnehmen. Der Schweiß läuft ihm dabei nur so vom Gesicht. „Die Dinger sind null atmungsaktiv“, entschuldigt er sich. Aber die Bilder sind es den beiden wert.

Jenny und Mike schießen in ihrer Puppenidentität Fotos für Instagram. Der 48-Jährige baut sich gerade einen Instagram-Account über sein Fetisch auf. Unter dem Namen „jenny_rubberdoll“ hat er bisher nur ein Bild veröffentlicht, aber schon 140 Follower. Durch die Fotos vor den bunten Candy-Installationen sollen bald weitere hinzukommen.

Circa 200 Puppen-Fetischisten gibt es weltweit. Der Bekanntenkreis des Ehepaares weiß nichts von dem besonderen Hobby. „Wir zeigen uns so sonst nur auf den Szene-Partys.“ Sie waren auch schon einmal mit ihrer Tochter in der Ausstellung, aber da in normaler Kleidung.

Supercandy Pop-Up Museum in Köln ist noch bis zum 7. April geöffnet

Nur noch zwei Wochen hat die Pop-up Ausstellung geöffnet. Wie es dann weitergeht ist noch offen, „wir sind aber bereits in der Planung“, so Betreiber Frank Karch. 

Das Supercandy Pop-Up Museum gilt als temporäres Museum zur Selbstinszenierung. Zwei Stunden haben die Gäste, um durch die knallbunten Kulissen zu laufen, sie zu betreten, anzufassen und inmitten der Installationen zu posieren. Ausgeleuchtet sind die Objekte mit speziellem Fotolicht.

Seit der Eröffnung im September haben knapp 36.000 Personen die Candy-Welt besucht. Noch bis zum 7. April ist die Pop-Up Ausstellung in Ehrenfeld, Melatengürtel 107-109. Geöffnet ist das Museum täglich von 10 bis 22 Uhr. Dienstags ist Ruhetag. Tickets gibt es auf der Webseite. Für Erwachsene kostet der Eintritt 29 Euro, Kinder von 7 bis 14 Jahren zahlen 21 Euro.