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Drei Rote Karten, aufgeheizte StimmungKölner Schiedsrichter pfeift hitziges Erstliga-Topspiel

Ivan Mrkalj und sein Gespann stehen auf dem Rasen des Stadions von Progres Niederkorn.

Der Kölner Schiedsrichter Ivan Mrkalj (m.) und seine Assistenten Sandro Prescha (r.) und Nils Leichert (l.) leiteten am vergangenen Sonntag (27. August 2023) das luxemburgische Topspiel zwischen Progrés Niederkorn und Swift Hesperange.

Ein Kölner Schiedsrichter in der ersten Fußballliga: In Deutschland gibt es das nicht, für Referee Ivan Mrkalj wurde dieser Traum jedoch in einem deutschen Nachbarland wahr.

Ein Kölner an der Pfeife sucht man in den deutschen Fußball-Profiligen vergebens.

Bundesliga-Schiedsrichter Sascha Stegemann kommt zwar aus der Nähe Kölns, pfeift allerdings für den 1. FC Niederkassel aus dem Rhein-Sieg-Kreis. Der ranghöchste Schiedsrichter aus dem Kölner Kreis ist Ivan Mrkalj (29) mit seinem Gespann, bestehend aus Sandro Prescha und Nils Leichert. Er pfeift seit 2022 in der Regionalliga West, der vierthöchsten deutschen Spielklasse.

Kölner Schiedsrichter pfeift luxemburgisches Topspiel

Und doch war ihm am vergangenen Sonntag (27. August 2023) ein Spiel in der ersten Liga vergönnt – allerdings nicht Deutschland, sondern in Luxemburg. Mrkalj, der für die DJK Viktoria Buchheim pfeift, bezeichnet die Leitung des Spiels im deutschen Nachbarland gegenüber EXPRESS.de als „ganz besondere Erfahrung“.

Dass der Kölner Referee überhaupt die Möglichkeit bekam, ein Spiel in der ersten luxemburgischen Liga zu pfeifen, liegt an der seit einigen Jahren gepflegten Partnerschaft zwischen dem Westdeutschen Fußballverband (WDFV) und des luxemburgischen Verbandes (FLF).

Inhalt der engen Partnerschaft ist unter anderem, dass regelmäßig Schiedsrichtergespanne aus der Regionalliga West die Möglichkeit erhalten, Partien in der BGL-Ligue zu leiten. Im Gegenzug pfeifen luxemburgische Gespanne Aufeinandertreffen in der Regionalliga West.

Für Ivan Mrkalj wurde dann auch noch ein besonderes Spiel auserkoren: Mit der Partie zwischen Progrés Niederkorn, wo Ex-Bundesligaspieler Jeff Strasser als Trainer agiert, und Swift Hesperange, wo mit Mohamed Gouaida und Maurice Deville ehemalige Profis aus der ersten und zweiten Bundesliga im Kader stehen, trafen der Vizemeister und Meister der vergangenen Saison aufeinander.

„Das luxemburgische Dortmund gegen Bayern, wenn man so möchte“, sagt der 29-jährige Schiedsrichter lächelnd gegenüber EXPRESS.de.

Kölner Schiedsrichter zeigt bei luxemburgischem Topspiel drei Rote Karten

Und wie war es für ihn, Erfahrungen in der ersten Liga zu sammeln? „Es war wirklich etwas Besonderes. Allerdings war es auch ein extrem hitziges Spiel. Auch die Sprachbarrieren waren teilweise größer, als ich gedacht habe. Einige Menschen in Luxemburg waren nicht so zufrieden mit unserer Leistung, wir selber allerdings schon. Es war auch ein Beobachter dort, der uns im Nachhinein ein positives Feedback gegeben hat“, sagt Mrkalj.

Niederkorn gewann letztendlich mit 2:0, Mrkalj musste insgesamt drei Spieler mit Roten Karten des Feldes verweisen. „Es war ein sehr intensives und hart geführtes Spiel und man hat gemerkt, dass es für beide Teams, auch wenn es erst der vierte Spieltag war, um sehr viel ging“, sagt der Kölner Schiedsrichter.

Die Erfahrung in der ersten Liga Luxemburgs war für den Kölner vorerst einmalig: „Alle Schiris der Regionalliga West sollen diese Chance mal erhalten, von daher ist für mich erstmal kein weiteres Spiel dort geplant.“

Ivan Mrkalj als Kölner Schiedsrichter bald im deutschen Profifußball?

Als ranghöchster Schiedsrichter des Kreises ist Mrkalj im Kölner Kreis auch als Talentscout und Jungschiedsrichter-Beauftragter tätig. Interessierte können sich hier informieren und anmelden.

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Er sagt: „Ich möchte mit meinem Gespann natürlich auch als Vorbild agieren und ich persönlich bin über jeden jungen Menschen glücklich, der sich für die Schiedsrichterei interessiert und begeistert.“

Ob er im deutschen Fußball demnächst die Kölner Schiedsrichter-Fahne auch im Profifußball hochhalten kann, ist eher unwahrscheinlich: „Mit meinen 29 Jahren bin ich dafür wohl schon zu alt. Der Sprung ist nicht unmöglich, aber ich bleibe da realistisch. Ich möchte mich stetig weiterentwickeln und wenn eines Tages doch ein Aufstieg kommt, nehme ich das natürlich gerne an.“ Die Spielleitung des luxemburgischen Topspiels war dafür zumindest schon mal ein valider Härtetest.