Lage erkanntKölner OB-Kandidat: „Wir haben ein Müllproblem und das müssen wir angehen“

Lars Wolfram ist OB-Kandidat der Partei Volt.

Lars Wolfram ist OB-Kandidat der Partei Volt.

Wie will die Politik das Kölner Müllproblem in den Griff bekommen? Drei Fragen an den OB-Kandidaten Lars Wolfram (48) von der Partei Volt.

von Matthias Trzeciak  (mt)

Das Müll-Problem in Köln ist ein Dauerthema. Seit Wochen schicken EXPRESS.de-Leser und -Leserinnen Fotos von Dreck-Ecken in Köln.

Am 14. September 2025 wird in Köln ein neuer Oberbürgermeister oder eine neue Oberbürgermeisterin gewählt. Wie will die Politik das Kölner Dauer-Ärgernis Müll in den Griff bekommen? EXPRESS.de hat bei den Parteien nachgefragt.

OB-Kandidat für Köln: Lars Wolfram im Müll-Interview

Mit drei Fragen haben wir die Parteien/Kandidaten oder Kandidatinnen konfrontiert. In mehreren Folgen werden die Antworten hier veröffentlicht.

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Bisher haben wir sechs Kandidaten/in befragt: Torsten Burmester (62), OB-Kandidat der SPD, Markus Greitemann (64), OB-Kandidat der CDU, der Kölner Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke (54) von der Satirepartei „Die Partei“, Volker Görzel (55) OB-Kandidat der FDP, Matthias Büschges von der AfD und der Vorstand der Grünen mit der OB-Kandidatin Berivan Aymaz.

In der siebten Folge äußert sich der OB-Kandidat Lars Wolfram (48) von der Partei Volt zum Müll-Problem.

Wie bekommt man das Müllproblem in Köln in den Griff?

Lars Wolfram: „Köln ist eine großartige Stadt mit unglaublich viel Lebensfreude, aber ja – wir haben ein Müllproblem und das müssen wir angehen. Ich glaube, dass wir das mit einer klugen Kombination aus Bildung, Infrastruktur und innovativen Lösungen schaffen können.

Ein zentraler Punkt ist, die Menschen stärker einzubinden. Sauberkeit ist keine Einbahnstraße – sie entsteht, wenn Stadt und Bürger/innen zusammenarbeiten. Das heißt, wir brauchen mehr Mülleimer an strategischen Punkten, intensivere Reinigungskonzepte in Hotspots und vor allem Kampagnen, die Bewusstsein schaffen: Köln ist unser Zuhause, und das will doch niemand vermüllen lassen.“


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Welche Schritte/Maßnahmen würden Sie einleiten, um die Stadt sauberer zu machen?

Lars Wolfram: „Ein zentraler Punkt ist die Infrastruktur. Dazu gehören nicht nur ausreichend Mülleimer, sondern auch öffentliche Toiletten. Auf eine gemeinsame Initiative von Volt, Grünen und CDU hat der Stadtrat ein Pilotprojekt gestartet, um neue, barrierefreie und geschlechtsneutrale Toiletten in verschiedenen Veedeln zu testen. Darüber hinaus setzen wir auf das Happy-Toilet-Programm, bei dem gastronomische Betriebe ihre Toiletten der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Allein in den Jahren 2023 und 2024 sind über 60 neue Toilettenangebote in Köln hinzugekommen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die konsequente Verfolgung illegaler Müllentsorgung. Hierfür benötigen wir mehr mobile Kontrollen und Aufklärung darüber, wie man Müll korrekt entsorgt – besonders bei Sperrmüll. Generell sollten wir mehr in den Austausch mit den Bürger/innen gehen.

Ein inspirierendes Beispiel finden wir in Warschau: Dort gibt es eine Bürger-Plattform, auf der Menschen ihre Vorschläge und Projekte einreichen und abstimmen können. Das ist ein großartiges Modell, welches zeigt, dass engagierte Bürgerinnen und Bürger individuelle Lösungen für die Herausforderungen ihres Veedels finden können, wenn man ihnen die Möglichkeit und Mittel gibt. Solche Ansätze könnten wir auch in Köln übernehmen – niemand muss das Rad neu erfinden, wenn es in anderen europäischen Städten bereits gut funktioniert. Gemeinsam können wir Lösungen entwickeln, die wirklich etwas verändern.“

Provokant gefragt: Ist Köln die dreckigste Stadt Deutschlands?

Lars Wolfram: „Köln hat seine Herausforderungen, aber wir sollten uns nicht darauf reduzieren lassen. Köln ist eine Stadt, die lebt, die pulsiert – und genau das bringt auch Komplexität mit sich. Es gibt andere Städte, die mit ähnlichen Problemen kämpfen, aber ich sehe Köln eher als ein Beispiel dafür, wie man diese Probleme lösen kann. Gemeinsam können wir eine Stadt schaffen, die genauso sauber ist, wie sie charmant und lebendig ist. Es ist keine Frage des ‚Ob‘, sondern des ‚Wie‘.“