Ein Kölner Traditionsverein bangt um seine Existenz: Seit knapp 103 Jahren bietet der RSV Rath-Heumar jungen wie alten Begeisterten einen Platz im Kölner Amateurfußball. Doch wie es im Jahr 2023 weitergeht, ist ungewiss – und die Situation prekärer als je zuvor.

Denn der Pachtvertrag des Sportplatzes „An der Rather Burg“ läuft am 10. November 2023 aus. Eine neue Anlage ist trotz eines bereits seit Jahren bestehenden Plans nicht in Sicht. Nun hat sich der Vorstand des Vereins mit einem offenen Brief direkt an die Kölner Politik gewandt – und findet dabei deutliche Worte.

Kölner Fußballverein vor dem Aus? Offener Brief an die Politik

Auf dem Gelände des Fußballplatzes in Rath-Heumar sollen neue Wohnungen entstehen. Der RSV Rath-Heumar sowie die beiden Tennisclubs TC Grün-Weiß Königsforst und TC Rath haben einem Umzug an den Rather See bereits seit langer Zeit zugestimmt. Eine Entscheidung im Stadtentwicklungsausschuss wurde jedoch von den Fraktionen der CDU und den Grünen immer wieder verschoben.

Laut RSV-Vorstand werde es zwar nicht dazu kommen, dass der Verpächter den Verein ab dem 10. November 2023 von heute auf morgen von der Platzanlage verweist, jedoch werde die Situation in Bezug auf den Mitgliederschwund und die unsäglichen Platzverhältnisse immer bedrohlicher.

Bereits im Jahr 2012 habe der RSV laut eigenen Angaben erste Schritte eingeleitet, um sich auf das Ende des Pachtvertrages im November 2023 vorzubereiten.

Im offenen Brief, der unter anderem an Oberbürgermeisterin Henriette Reker adressiert ist, heißt es dazu: „Seitens der Vertreterinnen und Vertreter des Vereins, war damals davon ausgegangen worden, dass eine elfjährige Vorlaufzeit (!!!), bis zum Ende des Pachtvertrages ausreichend sei, um eine neue Infrastruktur zu platzieren. Dies hat sich als riesiger Trugschluss herausgestellt, obwohl seitens unseres Vereins immer wieder Lösungen angeboten wurden.“

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Der Politik wirft der RSV-Vorstand vor, immer wieder Versprechen gegeben zu haben, die sich letztendlich nur als Lippenbekenntnisse herausgestellt hätten. Im Jahr 2021 habe es zwei runde Tische gegeben, an deren Ende es eine Vorlage für den Stadtentwicklungsausschuss für die neue Platzanlage am Rather See gegeben hätte.

Dieser Beschluss für den Bau wurde allerdings bis heute nicht verabschiedet. Im offenen Brief findet der Vorstand des Amateurvereins deutliche Worte: „So geht die Zeit ins Land und der inzwischen fast einhundertdreijährige RSV geht wegen Perspektivlosigkeit sukzessive vor die Hunde.“

Kölner Fußballverein RSV Rath-Heumar will protestieren

Aufgrund dieser Perspektivlosigkeit und der Ungewissheit für die Zukunft haben in den vergangenen Jahren immer mehr Akteure, vor allem im Nachwuchsbereich, den RSV Rath-Heumar verlassen. So waren es im Jahr 2014 noch um die 1100 Mitglieder, aktuell sind es nur noch um die 500.

Laut neuesten Erkenntnissen habe der Vorstand erfahren, dass im Jahr 2026 Bauaktivitäten für die neue Platzanlage am Rather See starten könnten. „Nach Rücksprache mit Bauexperten sehen diese den Bau einer neuen Sportanlage in diesem Zeitfenster allerdings eher kritisch. Aus unseren Erfahrungen der letzten Jahre teilen wir diese Meinung“, heißt es vonseiten des RSV.

Ein Veedel schlägt Alarm

Kölner Sportvereine fürchten um Existenz und ergreifen besonderes Mittel

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Der Verein fordert die Stadt und die Politik daher auf, „sich um eine für unseren Verein, gegebenenfalls als Übergang, tragbare Lösung zu kümmern“.

Um ihrem Anliegen auch in den kommenden Monaten Nachdruck zu verleihen, hat der RSV Rath-Heumar darüber hinaus weitere besondere Maßnahmen angekündigt. So werden die Mitglieder des Vereins bei den entsprechenden Sitzungen des Rates, aber auch verschiedener Ausschüsse im Jahr 2023 „vor der Tür stehen“, um damit auf rechtssicherem Boden auf sich aufmerksam zu machen.

Ein Traditionsverein von der Schäl Sick greift zu besonderen Maßnahmen – damit die fast 103-jährige Geschichte des Clubs nicht bald schon vorbei ist.