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Nach EXPRESS.de-BerichtKölner Event mit Salafisten und Ex-Profi-Boxerin abgesagt

Hanna Hansen bei einer Box-Veranstaltung in Oberhausen.

Hanna Hansen am 14. Oktober 2023 bei einer Box-Veranstaltung in Oberhausen.

Marcel Krass sollte in Köln auftreten – eine äußerst fragwürdige Person. Auch die Kölner Ex-Profi-Boxerin Hanna Hansen war als Gast für das Event vorgesehen. Nun wurde die Veranstaltung abgesagt.

von Matthias Trzeciak (mt)

„Das Leben ist eine Reise mit Allah“. Mit diesen Worten wurde eine Veranstaltung in der Moon Loft auf dem Clouth-Gelände in Köln-Nippes angekündigt.

Eine mehr als fragwürdige Veranstaltung, an der unter anderem Marcel Krass teilnehmen sollte. Auch die Kölner Ex-Boxerin Hanna Hansen stand auf der Gäste-Liste. Nach der EXPRESS.de-Berichterstattung wurde die Veranstaltung nun abgesagt.

Marcel Krass sollte in Köln bei einer Veranstaltung dabei sein

Marcel Krass, der bei der sogenannten Charity-Ramadan-Edition einen Vortrag halten sollte, ist kein unbeschriebenes Blatt.

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Der Mann gilt als einer der bekanntesten Salafisten Deutschlands. In seinen YouTube-Videos redet er mit ruhiger Stimme, sein Gesicht wirkt freundlich – er hält lange Monologe, teilweise über 20 Minuten. Seinen YouTube-Kanal nennt er „Föderale Islamische Union“ (FIU). 

Hassprediger Marcel Krass ist in einem seiner Videos zu sehen.

Hassprediger Marcel Krass ist am 22. August 2017 in einem seiner Videos zu sehen.

Doch der angeblich so freundliche Krass taucht mehrfach in Berichten des Verfassungsschutzes auf. Der baden-württembergische Verfassungsschutz nennt Krass eine „seit zwei Jahrzehnten feste Größe“ in der salafistischen Szene der Bundesrepublik. Das schrieb der „Tagesspiegel“ am 24. April 2023. Damals wollte er in Berlin auftreten. 

Enge Kontakte soll der Krefelder zu Pierre Vogel und Sven Lau pflegen. Beide sind bekannte Größen der Salafisten-Szene.

Das sagt die Ex-Profi-Boxerin zu der Veranstaltung mit Marcel Krass

Zudem wurden Krass Kontakte zu Ziad Jarrah nachgewiesen. Er ist einer der islamistischen Terroristen vom 11. September 2001 in New York. Demnach telefonierten die beiden mehrmals – unter anderem zeitnah zu den Anschlägen auf das World Trade Center.

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Und genau dieser Hassprediger Krass wollte nun in Köln seine dubiosen Ansichten vortragen. Als „Wegweiser“, wie auf Werbeposts auf Instagram zu sehen war. Insgesamt vier Personen sollten an der Veranstaltung teilnehmen – auch die Kölner Ex-Profi-Boxerin Hanna Hansen. Sie konvertierte vor etwa drei Jahren zum Islam.

Auf EXPRESS.de-Anfrage erklärte die 39-Jährige: Es würde sich um eine harmlose Charity-Aktion handeln. Die Einnahmen aus dem Eintritt (49 Euro) würden für einen guten Zweck gespendet. Unter anderem für den Bau von Brunnen. Wo und ob die Brunnen tatsächlich gebaut werden, dazu gibt es keine Angaben.

Kölner Polizei hatte Krass-Auftitt im Visier

Die Veranstaltung sollte am 23. März 2024 stattfinden und war angeblich schon ausverkauft.

Aufgrund der kritischen Beurteilung durch den Verfassungsschutz hatte auch die Kölner Polizei den Termin im Visier. „Wir haben davon Kenntnis genommen und prüfen, ob und inwiefern polizeiliche Maßnahmen erforderlich sind“, sagte eine Sprecherin der Behörde gegenüber EXPRESS.de am Donnerstag (14. März).

Nach der Berichterstattung regieren nun die Betreibenden des Moon Lofts. Sie fühlen sich regelrecht betrogen. 

„Als eine Freundin mich am Dienstag bat, das Loft für ein Charity-Event zur Verfügung zu stellen, habe ich ohne zu zögern zugestimmt. Unser Loft soll eine offene Begegnungsstätte sein und die Möglichkeit, etwas Gutes für den guten Zweck zu tun, ist für uns von großer Bedeutung“, erklärt Merve Demirgülle am Freitag (15. März) im EXPRESS.de-Gespräch. 

Kölner Moon Loft reagiert nach EXPRESS.de-Bericht

Sie stellt in diesem Zusammenhang klar: „Wir sind weder Veranstalter dieses Events noch haben wir eine Verbindung zu den Gästen. Die Tatsache, dass einer der eingeladenen Gäste vom Verfassungsschutz beobachtet wird, war uns nicht bekannt.“

„Wir haben natürlich umgehend reagiert und das Event sofort abgesagt und haben auch die Polizei informiert“, ist Demirgülle geschockt von den Umständen. Ob die Veranstaltung nun an einem anderen Ort in Köln stattfinden wird, ist nicht bekannt.