Trecker vor Kölner DomBauern mit klarer Forderung – für sie steht viel auf dem Spiel

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Zahlreiche Kölner Landwirte demonstrierten vor dem Dom gegen das geplante Insektenschutzgesetz. 

Köln – Mit Traktoren haben zahlreiche Landwirte am späten Dienstagnachmittag (9. Februar) vor dem Kölner Dom gegen das geplante Insektenschutzgesetz demonstriert. Es soll am heutigen Mittwoch, 10. Februar, vom Bundeskabinett in Berlin verabschiedet werden.

  • Bundesumweltministerin Svenja Schulze plant Insektenschutzgesetz
  • Landwirte demonstrieren vor Kölner Dom
  • Insektenschutzgesetz sieht Verbot von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten vor

Besonders Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) steht in der Schusslinie vieler aufgebrachter Landwirte – zum gegenseitigen Austausch ist es noch nicht gekommen.

Landwirt klagt über derzeitige Situation

Die Traktor-Demo vor dem Dom fand im Anschluss an die eigentliche Protestaktion vor dem Bundesministerium für Umwelt in Bonn statt.

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„Die Landwirte aus NRW sind fünf Tage lang mit Trecker-Korsos nach Bonn gefahren, um vor dem Bundesministerium für Umwelt eine Mahnwache abzuhalten. Das geplante Insektenschutzgesetz ist eine kalte Enteignung für jeden Bauern. Frau Schulze möchte bestimmte Gebiete so behandeln, dass keine Pestizide mehr zum Einsatz kommen dürfen, das würde dazu führen, dass wir dort keine Landwirtschaft mehr betreiben könnten, aber im Gegenzug keinen Ausgleich bezahlen“, erklärt Landwirt Markus Wipperfürth im EXPRESS-Gespräch.

Die Bundesumweltministerin sei trotz der zahlreichen Proteste noch zu keinem Gespräch bereit gewesen.

„In ganz Bonn sind derzeit Demonstrationszüge anzutreffen. Die Teilnehmer schlafen trotz der eisigen Nächte in Viehwagen. Man stelle sich mal vor, wenn die Heizung dort ausfallen würde. Die Bauern nehmen das alles auf sich, weil diese Thematik extrem wichtig ist und unsere Existenzen bedroht. Trotz dieser ganzen Strapazen, die wir auf uns nehmen, kommt dennoch keine einzige Reaktion von Svenja Schulze, das ist sehr schlimm.“

Präsident des Deutschen Bauernverbandes kritisiert Umweltministerin

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, kritisiert die Pläne von Umweltministerin Svenja Schulze (SPD): „Die Strategie der Bundesumweltministerin, den Insektenschutz mit Verboten durchzusetzen, halten wir für grottenfalsch und sogar für gefährlich“, sagte Rukwied dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Der Bauernverband warnt vor erheblichen Auswirkungen auf die Landwirte.

„Frau Schulze will den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten verbieten“, so Rukwied. „Wenn sich die Ministerin damit durchsetzt, wäre zum Beispiel der Weinbau im Kaiserstuhl komplett Geschichte. Rukwied warnte, viele Bauernfamilien würden ihre Existenzgrundlage verlieren.

„Wir reden hier nicht nur über vernichtetes Kapital und verlorene Arbeitsplätze, sondern über das Ende eines jahrhundertealten Teils unserer Kultur.“

Der Bauernpräsident wandte sich zudem gegen Forderungen, Teile der landwirtschaftlich genutzten Fläche für den Umweltschutz aus der Bewirtschaftung herauszunehmen.

„Wir Landwirte wollen unsere Flächen nutzen und sie nicht brach liegen lassen. Zehn Prozent der Flächen aus der Produktion zu nehmen ist nicht hinnehmbar“ so Rukwied. (afp/cw)