Jenna wurde zum SchutzengelSo rettete der Bahnstreik das Leben des Kölners Peter Muhrmann

Ein Mann und eine Frau halten einen Blumenstrauß.

Jenna Müller rettete Peter Muhrmann das Leben. In der Uniklinik gab es dann ein Wiedersehen.

Dass der Kölner Peter Muhrmann noch lebt, verdankt er dem beherzten Einsatz einer Passantin. 

Den 5. März 2024 wird der Kölner Peter Muhrmann wohl nicht mehr vergessen. Dem Markthändler aus Mülheim wurde an diesem Tag das Leben gerettet. Jetzt hat er seinen Schutzengel getroffen.

Ausgerechnet der Bahnstreik an diesem Tag könnte dafür gesorgt haben, dass Peter Murhmann heute noch lebt. Denn weil die Bahnen nicht fuhren, lief die Mülheimerin Jenna Müller über den Marktplatz auf der Schäl Sick. Und die Pflegefachfrau hat schnell und richtig gehandelt.

Köln: Frau rettet mit Erste Hilfe Markthändler aus Mülheim das Leben

In einer Mitteilung der Feuerwehr Köln wird der Fall so geschildert: Peter „Muhrmann baute gegen 8 Uhr auf dem Marktplatz seinen Stand auf. Pflegefachfrau Jenna Müller war an dem Morgen aufgrund des Bahnstreiks zu Fuß unterwegs und bummelte über den Marktplatz, als sie wiederholte und aufgeregte Rufe nach ‚Peter, Peter!‘ hörte. Sie folgte den Rufen und sah einen älteren Herrn am Boden liegen, bereits in der stabilen Seitenlage. Ein Passant hatte auch schon einen Notruf abgesetzt. Dem Disponenten in der Leitstelle schilderte der Anrufer, dass ein Mann gestürzt sei. Daraufhin wurde ein Rettungswagen zum Marktplatz entsandt.“

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Notfallsanitäter Sener Kilic, Rettungssanitäter Rocky Di Fine, sowie Brandmeister und Auszubildender zum Notfallsanitäter, Daniel Ankenbrand machten sich auf den Weg.

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Jenna Müller hatte währenddessen den am Boden liegenden Peter Muhrmann erreicht. Sie überprüfte Schmerzreiz und Atmung. Schnell stellte sie fest, dass er nicht mehr atmete. Sie bat den Anrufer erneut die 112 zu wählen und dies der Leitstelle mitzuteilen. Anschließend drehte sie Muhrmann auf den Rücken und begann mit der Wiederbelebung. Der Disponent hatte in der Zwischenzeit zwei Notärztinnen und Notärzte und ein Löschfahrzeug zur Einsatzstelle entsandt.

Jenna Müller aber war noch allein, drückte den Brustkorb und beatmete unermüdlich, bis der Rettungswagen eintraf. Sie hörte erst auf, als Notfallsanitäter Sener Kilic ihr signalisierte, dass er jetzt übernehme. Das Team führte die von Jenna Müller begonnene Wiederbelebung fort, verabreichte Medikamente und defibrillierte mehrmals. Der Patient wurde unter laufender Reanimation in den RTW gebracht.

Im Fahrzeug angekommen, konnte sein Kreislauf wiederhergestellt werden und er wurde unter medikamentöser Kreislaufunterstützung in die Uniklinik Köln transportiert. Dort übernahm das Team um Priv.-Doz. Dr. med. Christoph Adler die weitere Behandlung. Bereits am Nachmittag konnte das künstliche Koma beendet werden. Peter Muhrmann war wach und ansprechbar.

Von all dem wusste Jenna Müller aber nichts. Erst am nächsten Tag erfuhr sie von dem guten Ausgang. „Ich war einfach nur glücklich“, erzählt sie von dem Moment. „Absolutes Glücksgefühl, dass es ihm gut geht. Ich konnte es gar nicht fassen, mir standen die Tränen in den Augen“, sagte sie.

Die Mülheimerin meldete sich bei der Feuerwehr und nur wenige Tage später gab es in der Uniklinik ein herzliches Wiedersehen zwischen Jenna Müller, Peter Muhrmann und seiner Ehefrau. 

Notfallsanitäter stehen neben einer Frau und einem Mann.

Peter Muhrmann mit den Menschen, die sein Leben gerettet haben. Wie er sind auch Rocky Di Fine, Jenna Müller, Daniel Ankenbrand und Sener Kilic froh, dass es ihm gut geht.

Auch für die Besatzung des RTW war es kein alltägliches Treffen, nur selten erfahren sie, was aus ihren Patientinnen und Patienten geworden ist.

Das ist der Facebookeintrag der Kölner Feuerwehr zu dem spannenden Fall:

Dr. Christoph Adler war bei dem Treffen dabei und sagte: „Dass Sie, Herr Muhrmann, heute hier stehen, das schaffen nur 10 Prozent aller Betroffenen. Die Rettungskette hat optimal und Hand-in-Hand funktioniert und so dafür gesorgt, dass wir uns nur einen Tag später unterhalten konnten“.

Muhrmanns Frau nennt den 5. März mehrmals seinen zweiten Geburtstag. Auch sie bedankt sich herzlich bei Jenna Müller und den drei Rettern. Muhrmann konnte bereits am Mittwoch das Krankenhaus verlassen.

Auf Anfrage von EXPRESS.de erklärt Susanne Hörle, Sprecherin der Kölner Feuerwehr: „Seine Ehefrau hat erzählt, dass in ihrem Familien- und Freundeskreis sich erstmal ganz viele für einen Erste-Hilfe-Kurs angemeldet haben.“