Park-Zoff in Lindenthal eskaliert! Die Stadt hat in einer kleinen Wohnstraße über Nacht ein absolutes Halteverbot verhängt. Die Anwohner und Anwohnerinnen sind fuchsteufelswild und wehren sich.
Anwohnende stinksauerKnallhart-Verbot in Kölner Nobelviertel

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Ein Knöllchen für falsches Parken wird in Köln an die Windschutzscheibe gesteckt (Symbolfoto).
Erst Zettel an der Windschutzscheibe, dann der Knöllchen-Hagel! Für die Bewohnerinnen und Bewohner der Sielsdorfer Straße in Köln-Lindenthal kam das plötzliche Parkverbot aus heiterem Himmel. Jahrzehntelang war das Parken hier erlaubt, doch damit ist jetzt Schluss. Die knallharte Begründung der Stadt: Die Fahrbahn sei zu eng.
Ganze 28 Stellplätze fallen durch die neue Regelung weg – ein Schlag ins Gesicht für alle in einem Viertel, das ohnehin schon unter massivem Parkdruck leidet. Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“. Da das Parken hier westlich des Gürtels noch kostenlos ist, stellen auch viele Pendlerinnen und Pendler ihre Autos hier ab. Die Parkplatznot eskaliert.
Anwohner widersprechen: „Die Straße ist breit genug!“
„Als Grund für das Verbot wurde angegeben, dass Rettungsfahrzeuge, die Feuerwehr und Autos nicht problemlos passieren können“, erzählt ein Anwohner. Er und seine Nachbarinnen und Nachbarn wollen aus beruflichen Gründen lieber anonym bleiben. Sie sind überzeugt: Die erforderliche Straßenbreite von 3,05 Metern ist vorhanden!
Ihr Argument: Der Gehweg auf der gegenüberliegenden Seite sei extra so gebaut, dass er befahren werden kann. „Der Bordstein ist abgesenkt“, so der Anwohner, „und es wurden Betonpflastersteine verwendet, die acht Zentimeter dick und damit für schwere Fahrzeuge befahrbar sind.“
So würden Müllautos regelmäßig ein Stück über den Gehweg ausweichen – für die Anwohnerinnen und Anwohner kein Problem. Ein breiter Vorgarten trennt die Hauseingänge vom Gehweg und für Fußgängerinnen und Fußgänger gibt es den Bürgersteig auf der anderen Straßenseite.
Angst vor neuer Raser-Strecke durch Lindenthal
Das eigentliche Problem sehen die Anwohnerinnen und Anwohner ohnehin an den Einmündungen, wo oft verbotswidrig geparkt wird. Ihre Lösung: Poller aufstellen, die Rettungskräfte bei Bedarf umlegen könnten.
Die Wut mischt sich jetzt mit einer neuen Gefahr: „Die in der Straße parkenden Autos sorgen für eine Verkehrsberuhigung“, schildert eine Frau. Ohne die parkenden Autos fürchten sie, dass die Wohnstraße zur Raser-Piste wird – gefährlich für die vielen Kinder, die hier spielen. Auch könnte die Straße als Abkürzung für den Durchgangsverkehr missbraucht werden.
Unterstützung kommt von der Politik: Die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Lindenthal ist den Anwohnenden beigesprungen und hat eine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt, ob das Parkverbot wieder gekippt werden kann.
Stadtverwaltung bleibt hart – Anwohner geben nicht auf
Doch die Stadt bleibt hart. Die gesetzliche Restfahrbahnbreite von 3,05 Metern werde „massiv unterschritten“, erklärt Stadtsprecher Robert Baumanns. Mit parkenden Autos sei die Fahrbahn nur noch 2,06 Meter breit. Das sei ordnungswidrig und könne nicht toleriert werden. Ein Befahren des Gehwegs sei außerdem nicht zulässig.
Auch die Poller-Idee wird abgeschmettert, da sie für Einsatzkräfte eine Zeitverzögerung bedeuten würden. Für die Anwohnenden ist das alles nicht nachvollziehbar. Sie geben aber nicht auf und wollen sich nun mit einer Bürgereingabe wehren. (red)