Eure MeinungenKölner Mutter klagt über Unsitte in KVB-Bahn – Machen wir genug Platz für andere?

Fahrgäste steigen in eine Straßenbahn.

Fahrgäste steigen in eine Straßenbahn der KVB. 

Das Thema wird rege diskutiert und die Meinungen gehen weit auseinander: Eine Kölner Mutter klagte über die Manieren von Fahrgästen. Das sind die Reaktionen.

von Adnan Akyüz  (aa)

Die Kölnerin Lucie R. hat einen Nerv getroffen. Ihre Kritik an manchen Fahrgästen in öffentlichen Verkehrsmitteln schlägt hohe Wellen. 

Die Angestellte beschwerte sich darüber, dass Menschen in den Bahnen der KVB keinen Platz für den Kinderwagen machen und sie auch noch schief anstarren, weil sie „im Weg stehen“ würde.

Köln: Viele Reaktionen auf Kritik von Mutter mit Kinderwagen

Auf den Artikel von Montag (16. Juni 2025) haben sich viele Leserinnen und Leser gemeldet. In sozialen Medien haben viele einen Kommentar unter den Artikel gesetzt, bei Facebook etwa über 100 Stück (Stand: Dienstag, 17 Uhr). Hier eine Auswahl: 

Saskia W. stimmt der Kölner Mutter zu: „Egal ob für Schwangere, Mütter mit Kinderwagen, ältere Menschen oder Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Kaum einer macht Platz oder bietet seine Hilfe an. Ebenso sind die Bahnhaltestellen in Köln nicht für solche Menschen gemacht. Traurig!“

Ronny B. sieht es ähnlich: „Kids, welche die Rolltreppe für sich aktivieren, obwohl oben eine ältere Dame hinunter möchte, Platz machen in der Bahn oder sogar mal den Sitzplatz anbieten in der Bahn für Menschen, die ihn dringender benötigen oder mal zunächst die Menschen aus der Bahn aussteigen lassen, bevor man selbst in die Bahn steigt – die Liste lässt sich unendlich weiterführen und scheinbar ist dieses Phänomen nur in Köln so krass. In anderen Städten erlebe ich diese Umstände nicht so gravierend.“

Christian R. sieht es genau andersrum: „Leider Blödsinn, kenne eher das umgekehrte, dass sogar Rentner helfen, Kinderwagen in die KVB zu tragen. Was viel schlimmer ist, sich als Mutter aufzuspielen und zu erwarten, man hat immer Vorrecht. Besonders toll im Berufsverkehr sich mit Kinderwagen in die erste Tür der KVB zu quetschen. Noch schöner, mit der Freundin auch mit Kinderwagen gemeinsam in eine Tür zu müssen, da man ja in der Bahn nicht alleine stehen kann. Geschweige denn, den Sitzplatz für Menschen mit Behinderungen freizumachen. Dann wird eher diskutiert, dass man doch Mutter sei, anstatt einfach selbst mal Rücksicht zu nehmen.“

Marie Chantal S sieht ein gesellschaftliches Problem: „Das betrifft nicht nur Köln. Die Menschen im Allgemeinen gucken immer mehr auf sich selbst und nicht auf andere. Viele tun einfach so, als hätten sie einen nicht gesehen. Gefühlt sind die einzigen Personen, die heute noch für andere aufstehen, diejenigen, die den Platz eigentlich selber benötigen würden. Selbst schon oft erlebt, da steht man mit Krücken im Bus und eine ältere Dame bietet mir ihren Platz an. Dabei lümmeln genug Jugendliche oder junge Erwachsene im Bus oder der Bahn rum, die ohne Probleme ihren Platz räumen könnten.“

Nadine H. erinnert sich an den letzten Sommer: „Zur EM letzten Jahres, als die Spanier zu Gast da waren, die sind immer sofort aus dem Bus gesprungen und haben geholfen den Kinderwagen rein und raus zu heben, ohne Aufforderung.“

Fabienne L. teilt ihre eigene Erfahrung: „Kann ich so nicht bestätigen. Ich versuche im ÖPNV auf meine Mitmenschen zu achten, mache Platz und helfe, wenn es nötig ist, auch beim Ein- und Aussteigen. Damit bin ich auch nicht alleine. Die meisten Menschen erlebe ich als hilfsbereit und rücksichtsvoll.“


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Nadine M., Mutter von drei Kindern, sagt: „Mir wurde immer Hilfe angeboten oder Platz gemacht. Meist von Jüngeren. Und ja, ich stand auch oft im Weg. Was mich dann selber genervt hat, aber manchmal ist die Bahn einfach so voll, da kann man auch keinen Platz machen. Wenn ich nicht dringend irgendwo hin musste, hab ich halt auf die nächste Bahn gewartet. Verstehe nicht, wieso über sowas ein Artikel gemacht wird.“

EXPRESS.de-Leser Stefan Dammin meldete sich in der Redaktion: „Ich fahre mehr Rad als Auto. Wenn ich gelegentlich die KVB benutze, erlebe ich es, dass Menschen in den Stoßzeiten ihr Fahrrad mit in die Bahn oder auch in den Bus nehmen, obwohl kein Grund durch Reifenpanne vorliegt und das Wetter grade dazu einlädt, das Rad zu nutzen. Diese blockieren dann gerne Plätze, die für Rollis, Kinderwagen vorgesehen sind oder bleiben direkt im Türraum stehen.“

Auch Leser Dietmar Repgen meldete sich bei uns. Er sagt: „Das Problem ist leider in verschiedenen Ausprägungen anzutreffen. Ganz oft kommt es vor, dass Aussteigende an den Haltestellen von einem dichten Halbkreis von Einsteigewilligen umlagert werden. Man hat dann keine Chance, auszusteigen. Manchmal muss ich dann höflich, aber bestimmt ‚Erst aussteigen lassen‘ rufen. Ich habe das früher mal gelernt, dass man die Leute erst aussteigen lässt, bevor man selbst einsteigt. Die ‚Belagerung‘ ist eine Unsitte, die leider immer öfter um sich greift.“