Bei 7,13 Metern steht der Kölner Pegel am Montagnachmittag (20. November 2023, 14.30 Uhr). In den vergangenen Tagen ist der Wasserstand am Rhein um mehrere Meter gestiegen – am Mittwochmorgen (15. November) hatte der Pegel noch bei 4,88 Metern gelegen. Erst in den nächsten Tagen soll sich die Lage entspannen.

Doch rund um das Hochwasser in Köln gibt es nun Vorwürfe. Sie kommen von der K.R.A.K.E. (steht für Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit) und richten sich an die Stadt Köln. Das Thema: Müll.

Mülleimer am Rheinufer nicht geleert – K.R.A.K.E. zeigt sich fassungslos

Die Stadt habe es „nicht geschafft, die am Rheinufer stehenden Mülleimer vor dem Hochwasser zu entleeren“, heißt es von K.R.A.K.E. am Montag.

Das würde bedeuten, dass der Müll in den Eimern durch das hochgespült wird und in den Fluten frei in Richtung Nordsee schwimmt – in vielerlei Hinsicht nicht gerade empfehlenswert.

Damit das nicht passiert, hat K.R.A.K.E.-Mitglied Nico Schweigert die Mülleimer am Samstagabend sogar eigenhändig geleert. Jan Odenthal, ebenfalls Teil des Vereins, war am Sonntagmorgen nochmals in dieser Angelegenheit unterwegs, leerte weitere Mülleimer.

Problem gebannt also, dennoch ist die Entrüstung beim Verein groß. „Seit spätestens Donnerstagvormittag war klar, dass der Pegel zum Wochenende hin an der 7-Meter-Marke kratzen würde. Freitagvormittag haben wir die Stadt darum gebeten, die Mülleimer zu leeren. Passiert ist leider nichts“, stellt Odenthal fest.

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Auch Schweigert ist frustriert. Im Verein ist er der Projektleiter für die Rheinkrake – der auf dem Rhein schwimmenden Müllfalle. „Mit viel Aufwand versuchen wir hier, den Müll aus dem Fluss zu holen und dann verpasst es die Stadt zum wiederholten Mal, vor Hochwasser die Mülleimer am Rhein zu leeren. Hätten wir die jetzt nicht geleert, wäre da so viel Müll in den Fluss gelangt, wie wir sonst in vier Wochen mit der Rheinkrake rausholen. Das ist doch Wahnsinn.“

Kölner Verein K.R.A.K.E. will das Thema in den Stadtrat bringen

Deswegen hat sich der Verein ein neues Ziel gesetzt. Man wolle mittels einer Eingabe in den Stadtrat erreichen, „dass das Thema Müll in den Hochwasserschutzplan mit aufgenommen wird.“ Dadurch soll ermittelt werden, ab welchem Pegelstand welche Mülleimer überschwemmt werden – diese müssten dann zukünftig vor einem anstehenden Hochwasser spontan und außerplanmäßig geleert werden.

Auf eine Anfrage von EXPRESS.de zu dem Thema verwies eine Sprecherin der Stadt Köln auf die Zuständigkeit der Abfallwirtschaftsbetriebe.

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Eine AWB-Sprecherin stellt den Fall gegenüber EXPRESS.de anders dar: „Die Mitarbeitenden der AWB haben das Thema Hochwasser im Blick und den Auftrag, die Papierkörbe vorab zu leeren und gegebenenfalls Streumüll zu entfernen. Das ist auch im Bereiche Trankgassenwerft und Konrad-Adenauer-Ufer passiert. Danach war offiziell mit einer Hochwasserwarnung abgesperrt. Eine Vorgabe, an die sich auch unsere Mitarbeitenden halten.“

Weil durch das Hochwasser keine Passantinnen und Passanten mehr zu den Mülleimern gelangen können, „sei die Gefahr von Verschmutzungen, die ab Samstag in den Rhein gelangen konnten, eher als gering einzuschätzen. Falls dies dennoch passiert sein sollte, bedauern wir dies natürlich.“