„Loss mer singe“Abstimmungs-Novum beim Kneipen-Auftakt: Kasalla streben Hattrick an

Loss mer singe im Lapidarium.

Der Weihnachtsmann sitzt noch über der Tür, doch im Lapidarium war am Mittwochabend (3. Januar 2024) schon wieder Karneval zum Auftakt der „Loss mer singe“-Tour.

Die diesjährige „Loss mer singe“-Kneipentour wurde wieder am Eigelstein gestartet. 20 neue kölsche Lieder stehen nun bei den Mitsing-Abenden zur Auswahl. Zum Auftakt gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Die drei Passanten schüttelten ungläubig den Kopf und versuchten durch die beschlagenen Scheiben des Lapidariums zu erkennen, was da von sich geht. „Köln ist schon verrückt. Wenn wir da jetzt reingehen, kommen wir bestimmt erst Freitag wieder raus“, sagte einer von ihnen lachend.

Eine Weihnachtsmann-Figur hing noch über der Tür der Kneipe am Eigelstein, doch im Inneren war von der besinnlichen Zeit nichts mehr zu spüren. Als „Endlich widder Karneval“ von den Stroßefäjer erklang, gab es kein Halten mehr bei den kostümierten Jecken.

„Loss mer singe“: 20 Songs stehen beim Publikums-Voting zur Auswahl

Der Auftakt der „Loss mer singe“-Kneipentour am Mittwochabend (3. Januar 2024) gab einen ersten guten Vorgeschmack auf die anstehende Session. Es wurde geschunkelt, geschwitzt, getrunken und lautstark gesungen. Wie in jedem Jahr werden nun wieder 20 neue Lieder auf ihre Sessionstauglichkeit getestet.

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Aus blauen Eimern wurden die Texthefte verteilt, dann ging es von „Mir all sin Fasteleer“ (Jeck Jeneration) über „Es muss ja nicht für immer sein“ (Paveier) bis zu „Gute Zeit“ (Cat Ballou) einmal durch die neuen Songs.

Georg Hinz von Loss mer singe.

Organisator Georg Hinz führte als Moderator durch den „Loss mer singe“-Abend, Stefan Knittler fungierte als DJ.

Der Ablauf der Mitsing-Abende ist dabei immer gleich: Die Besucherinnen und Besucher schreiben nach dem Schnelldurchlauf auf die verteilten Stimmzettel ihre ersten sechs Lieblinge auf und dann wird ausgewertet und der Gewinner des Abends ermittelt. Am Ende der Session werden alle Ergebnisse zusammengerechnet und der endgültige Sieger gekürt.

Beim „Loss mer singe“-Auftakt gab es ein Novum. „Et letzte Mol“ (Miljö) und „Wenn ich ne Engel bin“ (Kasalla) teilten sich punktgleich den ersten Platz. Dahinter landeten „Oben Unten“ (Räuber) und „Mih als Zohus“ (Lupo). „Das war spannend. Bisher sehe ich nicht den einen Titel, der alles überstrahlt“, sagt Veranstalter Georg Hinz zu EXPRESS.de.

Hier einen Eindruck vom Start der Kneipentour gewinnen:

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Los ging alles vor 25 Jahren in seiner Wohnküche in Nippes. Damals wollte sich Hinz mit seiner Frau Ute und 30 alten Freunden vom Niederrhein fit für die Karnevalssession machen. Mit den Refraintexten wurden die besten Neuvorstellungen der Session geübt. Per Applaus-Abstimmung wurde damals noch der beste Song ermittelt: „Mir sin Kölsche us Kölle am Rhing“ von den Paveiern.

2001 wurde das Küchenkonzept dann in die Stammkneipe, ins Lapidarium am Eigelstein, verlegt. Während in den Anfangsjahren alles noch eher spontan und durch Mundpropaganda ablief, ist aus „Loss mer singe“ inzwischen ein richtiger Geschäftszweig mit passendem Merchandise und Neben-Events geworden. In 35 Kölner Gaststätten wird bis zum Finale am 3. Februar in der Live Music Hall der Sieger gesucht.

„Loss mer singe“ im Lapidarium.

Im Lapidarium war jeder Millimeter belegt. Bei „Loss mer singe“ werden auch die Fensterbänke zum Schunkeln benutzt.

Die Kneipentour führt nicht nur ins Umland, nach Bonn, Leverkusen, Rösrath, Hürth oder Brühl. „LMS op Jöck“ bringt die kölschen Songs sogar nach München, Hamburg und Berlin.

14 Mitglieder des „Loss mer singe“-Teams haben sich im Oktober wieder durch alles gehört, was die kölsche Musikszene im vergangenen Jahr produziert hat. Intern trägt das Team, das die 350 Songs testet, den Begriff „Masochistengruppe“. Bei drei sogenannten Leeder-Check-Abenden wurden dann 45 Titel rund 400 Personen präsentiert. Aus diesen Erkenntnissen entstand schließlich die Auswahl der 20 Songs für die Kneipentour.

Mainzer Hof, Chlodwig Eck, Unkelbach

In diesen Kölner Kneipen wird ordentlich Karneval gefeiert

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„Es tut mir schon immer weh, wenn ich sehe, dass wir die große Vielfalt der kölschen Musik nicht komplett abbilden können“, sagt Hinz. „Es gibt so viel Qualität, wir bemühen uns auch um Seriosität, aber am Ende können wir nur 20 Lieder auf die Liste nehmen. Und in der Kneipe steht das Lied im Vordergrund, nicht die Performance einer Band“. Viele Gruppen wie Domstürmer, Palaver, Bohei, Aluis, Mätropolis oder Auerbach haben es leider nicht in die Auswahl geschafft.

Dafür rutscht bei „Loss mer singe“ auch immer mal etwas „Exotisches“ in die Auswahl. In diesem Jahr beispielsweise „Et Seilbahn-Leed“ von Bömmel Lückerath un Fründe. Zudem ist „Leuchtturm op Kölsch“ von Mr. Hurley und den Pulveraffen dabei. Außerhalb der Wertung wird auch „Kein Kölsch für Nazis“ von Querbeat, Lugatti & 9ine sowie Peter Brings gespielt. „Der Song kam zu spät auf den Markt, ist uns dennoch wichtig“, sagt Hinz.

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Kasalla streben in diesem Jahr den Hattrick an. Nach den Siegen mit „Rudeldiere“ (2022) und „Sing mich noh Hus“ (2023) winkt nun der dritte Erfolg in Serie. Insgesamt fünfmal setzten sich bisher schon Kasalla-Songs beim Publikums-Voting durch. Brings feierten bereits sieben Erfolge, dahinter folgen die Höhner (drei Siege) und die Bläck Fööss (zwei Erfolge).

„Loss mer singe“ würdigt Wolfgang Anton und King Size Dick

Im Rahmenprogramm der diesjährigen Kneipentour wird vor allem Liedermacher Wolfgang Anton gewürdigt, der an Heiligabend im Alter von 69 Jahren verstorben war. Der hatte die „Loss mer singe“-Hymne geschrieben: „Et es doch immer widder schön, wemmer all zosamme sin, un mer singe all die Leeder, die mer vun Kindheit ahn schon kennt.“

Zudem feiern die Mitsing-Profis das 60-jährige Bühnenjubiläum von King Size Dick mit „Un et Arnöldche fleut“ sowie „Ävver d’r Dom bliev stonn“ auf der Tour. Mit „Ich mol d’r Dom en d’r Sand“ (Labbese) und „Kradechor“ (Bläck Fööss) gibt es auch noch einen Zeitsprung 20 Jahre zurück.