Hirnblutung bei der GeburtUnvergesslicher Kölner Rosenmontag für Laura (17) – Familie kämpft um Hilfe

Laura und ihre Mutter Claudia beim Rosenmontagszug.

Laura erlebte zusammen mit ihrer Mutter Claudia und ihrer restlichen Familie einen unvergesslichen Rosenmontagszug in Köln.

Laura (17) sitzt im Rollstuhl, lässt sich davon aber nicht von ihrer Begeisterung für den Karneval abbringen. Beim Rosenmontagszug in Köln stand sie mit ihrer Familie plötzlich in vorderster Reihe.

von Niklas Brühl (nb)

Der Nubbel ist verbrannt, die Kamelle eingesammelt und die letzten Kölsch im Kostüm getrunken – die Karnevalssession hat am Aschermittwoch (14. Februar 2024) ihr Ende gefunden. Und trotzdem kommen auch nach dem Ende der jecken Zeit doch immer noch kleine Geschichten auf, die bereits mit Vorfreude auf die nächste Session schauen lassen.

So auch die von Laura (17), die mit ihrer Familie den Kölner Rosenmontagszug besucht hat. Die 17-Jährige sitzt im Rollstuhl, in der überfüllten Innenstadt ist das für sie und für ihre Familie während des Umzugs nicht immer ein einfaches Unterfangen gewesen. Doch der Rosenmontagszug wurde für Laura zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Kölner Rosenmontagszug: Laura im Rollstuhl bekommt tollen Platz am Zugweg

EXPRESS.de hatte am Dienstag über eine Diskussion in den Sozialen Netzwerken berichtet, bei der teilweise die rücksichtslose Art einiger erwachsener Zugbesucherinnen und Zugbesucher kritisiert wurde, die sogar vor kleinen Kindern nicht Halt gemacht haben beim Versuch einen guten Platz beim Rosenmontagszug zu ergattern.

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Sascha Sturm (48), der Vater von Laura, meldete sich daraufhin bei EXPRESS.de mit seiner Geschichte, die beweist, dass es auch anders geht. Gegen 11.30 Uhr kam Laura mit ihren Eltern und ihrer großen Schwester Leonie (18) in Köln am Rudolfplatz an. Die Straßen waren bereits rappelvoll, mit einem guten Platz sah es für die karnevalsbegeisterte Familie eher schlecht aus.

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„Wir hatten uns hinter der Tribüne der privaten Gesellschaft Ahe hingestellt und uns mit dem Platz eigentlich schon zufriedengegeben, als ein Mitglied von Ahe, Johannes hieß er wohl, zu uns kam und sagte, wir sollten durch die Security, es sei noch Platz für uns da“, schildert Sascha Sturm. Die Familie wurde durchgelassen und ergatterte schließlich einen Sahne-Platz am Zugweg.

Für Laura eine einmalige Erfahrung, wie Sascha sagt: „Sie hat die ganzen Stunden genossen und für meine Frau Claudia war es auch das erste Mal auf dem Rosenmontagszug in Köln. Ab und zu wurde Laura von Kamelle getroffen, aber da heißt es dann ja so schön ‚Augen zu und durch‘. Es war für uns keine Selbstverständlichkeit und eine sehr schöne Geste, die zeigt, dass es doch Menschen mit einer ausgeprägten Rücksichtnahme gibt. Das war ein Tag wie ein Sechser im Lotto für uns.“

Ausnahmezustand in Köln

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Die Familie Sturm kehrte schließlich mit zwei vollen Säcken Kamelle in ihr Zuhause nach Frechen zurück – und Laura wurde trotz ihrer Einschränkung ein toller Rosenmontag beschert.

Kölner Frühchen Laura erlitt bei der Geburt eine Hirnblutung

Die 17-Jährige kam als Frühchen in der 31. Schwangerschaftswoche zur Welt. Während der Geburt litt sie unter einer Sauerstoffunterversorgung und bekam dadurch eine Hirnblutung, die ihre Spuren hinterlassen hat. „Laura ist zwar geistig voll fit, jedoch ist sie seit dem dritten Lebensjahr auf einen Rollstuhl angewiesen“, sagt Vater Sascha.

Und da kommt das große Problem der Familie Sturm ins Spiel: Ein Umbau des Familienwagens, ein VW Caddy Maxi, sei bereits vom Träger abgelehnt worden, da der Wagen mit seinen zwölf Jahren zu alt sei. Und den Kauf eines entsprechenden Autos könne Sascha Sturm sich derzeit nicht leisten. Also wird das Autofahren zusammen mit Laura zum wahren Kraftakt: Die 17-Jährige muss ins Auto getragen werden, genau wie ihr Rollstuhl.

Kurz nach der Geburt: Frühchen Laura auf dem Arm der Oma.

Kurz nach der Geburt: Frühchen Laura auf dem Arm der Oma.

„Sie hat schon häufiger zu uns gesagt, dass es ihr in der Seele weh tut, wenn sie sieht, dass meine Frau oder ich uns verheben oder uns mit Rückenschmerzen kaum noch bewegen können“, sagt Sascha Sturm gegenüber EXPRESS.de. Die Familie startete zur Finanzierung eines behindertengerechten Fahrzeugs mit einer Rampe für den Rollstuhl – der Kostenpunkt liegt im Schnitt bei 35.000 Euro – im Juli 2023 eine Spendenaktion auf der Plattform „GoFundMe“, über die EXPRESS.de bereits im November des vergangenen Jahres berichtete.

Bislang (Stand: 14. Februar 2024, 17 Uhr) sind bereits 17.676 Euro zusammengekommen, das Geld hat die Familie auch bereits von der Spenden-Plattform erhalten.

Allerdings fehlt noch rund die Hälfte für ein geeignetes Fahrzeug – Sascha Sturm sagt gegenüber EXPRESS.de: „Wir können den Menschen nicht genug danken, die bisher bereits an Laura gedacht und uns als Familie unterstützt haben. Wir würden alles für unsere Kinder tun und werden auch in Zukunft weiter dafür kämpfen, das Leben für Laura, aber auch für ihre Geschwister so schön wie möglich zu gestalten.“ Der Besuch beim Rosenmontagszug ist dafür ein treffender Beweis.