Sie gehören zu den jungen Wilden in der Kölner Musikszene. King Loui haben in der vergangenen Session einen Hit gelandet. Nun steht die Band vor ihrem bisher größten Konzert. EXPRESS.de traf sie zum Interview.
Frischer Funk-Pop aus KölnKing Loui: Nach Sessionshit folgt nun der Höhepunkt für die junge Band

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Max Rohde (l.) und Harun Berkovic von King Loui beim Konzert von Lupo am 3. Mai 2025 im Gloria.
Mit „Konfetti in der Hand“ landeten King Loui in der vergangenen Session einen amtlichen Hit. Die fünf Jungs bringen einen frischen Funk-Pop-Sound auf die Kölner Bühnen.
Angefangen hat alles als Schülerband. Max Rohde (Gesang/Ukulele/Klavier), Julian Grossmann (Bass) und Kai Scharrenbroich (Gitarre) fingen schon mit sechs Jahren an, zusammen Musik zu machen. 2016 kam dann noch Pascal Boudali (Schlagzeug) dazu und King Loui war geboren.
King Loui: Mega-Erfolg in der Session mit „Konfetti in der Hand“
Aus ursprünglich vier Mitgliedern sind inzwischen fünf geworden, seitdem Harun Berkovic als Rapper und Textschreiber mit hinzugekommen ist. In der Session 2019 stand der in Bergheim auf einer Seniorensitzung erstmals mit auf der Bühne. „Das war der absolute Sprung ins kalte Wasser“, sagt er. „Das war der Start meiner musikalischen Karriere.“
Nun fiebert die Band ihrem bisher größten Auftritt entgegen. Am 13. Juni 2025 spielen die fünf Jungs im Club Bahnhof Ehrenfeld. Es gibt nur noch Resttickets für den besonderen Abend. EXPRESS.de sprach mit Max Rohde (26) und Harun Berkovic (29) über die Entwicklung der Band.
Wie fühlt es sich an, inzwischen im Kölner Karneval angekommen zu sein?
Harun Berkovic: Ich bin in Kalk geboren und seit meiner Kindheit mit dem Karneval in Berührung. Ich bin auch immer mit meinem Fußballverein Borussia Kalk im Zug gewesen. Ich hatte von diesem Fest aber eher einen oberflächlichen Eindruck. Karneval war für mich saufen, feiern und Party machen. Ich hatte keine Ahnung, wie der Sitzungskarneval funktioniert. Erst seitdem ich mit King Loui unterwegs bin, habe ich den kölschen Geist und die Liebe zur kölschen Sprache verstanden.
Und wie kam es zum Spitznamen Heinz-Willi?
Harun Berkovic: Volker Rohde, Max‘ Papa, ist ja ein absolutes kölsches Original. Da er mit der Aussprache meines Namens ein bisschen Probleme hatte, hat er mich kurzerhand Heinz-Willi getauft (lacht). Daran hat sich bis heute nichts geändert.

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Max Rohde (l.) mit Mama Dagmar und Papa Volker Rohde und seinem besten Freund und Mitglied von King Loui, Harun Berkovic (r).
Ihr bezeichnet Eure Musik als neuen kölschen Sound. Was muss man sich darunter vorstellen?
Max Rohde: Wir bleiben der kölschen Sprache treu – das ist unsere Identität. Die Musik haben wir nicht neu erfunden. Unser Sound ist poppig, rockig und modern. Unsere Songs könnten zum Beispiel im Radio bei 1Live laufen, wenn die kölsche Texte mögen würden.
Von welchen Themen handeln die Songs?
Max Rohde: Bei unserem ersten Album im Jahr 2019 haben wir Themen aufgegriffen, die nicht unbedingt immer mit Köln, Karneval, Dom, Rhing und Sunnesching zu tun hatten. Natürlich ist auch so ein Song wie „Karneval“, der gerade dieses kölsche Lebensgefühl beschreibt, dabei. Ansonsten haben wir einfach Themen aus dem normalen Alltag verarbeitet. Wir möchten einfach kölsche Musik machen, die nicht in jedem Song nur die Heimatverbundenheit transportiert.
Harun Berkovic: Wir lieben wie alle Kölsche diese Stadt, aber es muss halt nicht in jedem Lied „Kölle, Kölle, Kölle ist das Beste auf der Welt“ erklingen. Wir sind hier geboren und wir sind Lokalpatrioten. Spätestens nach 14 Tagen Urlaub packt uns das Heimweh und wir müssen den Dom wiedersehen.
Das Album „Hausparty“ sprach verstärkt das junge Publikum an. Wie ist das denn jetzt im Sitzungskarneval, wo alle Altersgruppen vertreten sind?
Harun Berkovic: Das war tatsächlich am Anfang problematisch. Da mussten wir unser Denken ein wenig verändern. Mittlerweile haben wir auch ruhigere Nummern und auch von den Themen versuchen wir das ein bisschen anzupassen.
Max Rohde: Eigentlich machen wir alles noch wie vor fünf Jahren. Das Einzige, was wir gelernt haben, ist, dass wir verstehen müssen, wer gerade vor dir sitzt. Ich glaube, man kann mit jeder Art Musik das Publikum begeistern, das wichtige ist nur, dass du weißt, was du gerade mit ihnen machen kannst und dass du dabei authentisch und fröhlich bleibst. Wenn wir Spaß haben – und das ist bei uns offensichtlich – haben auch die Gäste im Saal Spaß.

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King Loui haben immer viel Konfetti in der Hand: Schlagzeuger Pascal Boudali, Gitarrist Kai Scharrenbroich, die Sänger Max Rohde und Harun Berkovic und Bassist Julian Grossmann (v.l.)
Wie schwer ist es, im Karneval Fuß zu fassen?
Max Rohde: Du kannst sehr fleißig sein, viele Auftritte spielen, du kannst die auch gut spielen, aber es ist kein Geheimnis, dass ein guter Song das A und O ist. Du musst im Karneval einfach einen Song haben, der viele Leute anspricht. Das ist viel Fleißarbeit, aber auch jede Menge Glück, gerade den Nerv zu treffen. Karneval läuft sehr viel über Hören, aber auch viel über Sehen. Wenn du eine saubere Live-Performance lieferst, dann hat man auch eine gute Chance, im Karneval Fuß zu fassen. Ich glaube, das ist der Schlüssel.
Mit „Konfetti in der Hand“ habt ihr den Nerv getroffen. Spürt ihr das auch bei den Buchungen?
Max Rohde: Das war das erste Mal, dass wir über die ganze Session so ein positives Feedback bekommen haben. Ob Literaten, Publikum oder Sitzungspräsidenten – überall bekamen wir zu hören „guter Song“. Das merken wir auch gerade bei den Buchungen, was uns natürlich total stolz macht.

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Zu fünft stehen King Loui seit ein paar Jahren auf der Bühne und erspielen sich immer mehr Fans.
Am 13. Juni steht das bisher größte Konzert im Club Bahnhof Ehrenfeld an. Was erwartet die Gäste?
Max Rohde: Die dürfen sich auf eine Band freuen, die dreimal pro Woche probt, und sie dürfen sich auf neue Songs freuen, die wir teilweise noch nie live gespielt haben. Die neuen Titel „Schenk mir noch ’ne Danz“ und „Jenny aus Marienburg“ könnten unsere potenziellen neuen Sessions-Nummern werden.
Harun Berkovic: Wir haben mit Favorit eine coole Vorband und wir haben Gäste dabei, die sehr gute Freunde von uns sind. Wer wissen möchte, um wen es sich handelt, sollte vorbeikommen.
Max Rohde: Wir haben nicht viel Erfahrung mit eigenen Konzerten. Unser letztes mussten wir über zwei Jahre verschieben, weil wir nicht genug Tickets verkauft haben. Und deswegen sind wir jetzt so überglücklich, dass wir jetzt eine doppelt so große Location füllen. Damals ging es um 180 Karten und jetzt sprechen wir von 450, wobei bereits über 400 verkauft sind.
Harun Berkovic: Und noch etwas gibt es, worauf wir total stolz drauf sind: Wir haben mittlerweile genug eigene Songs, um ein ganzes Konzert bestreiten zu können.

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Max Rohde und Harun Berkovic fiebern dem ersten großen Konzert der Band entgegen.
Also hat sich die Arbeit in den letzten zehn Jahren gelohnt?
Max Rohde: Auf jeden Fall. Ich würde alles wieder so machen. Ich habe gerade erst meiner Oma erzählt, dass wir fast ausverkauft sind, da hatte sie Tränen in den Augen, weil sie weiß, wie lange wir darauf hingearbeitet haben. Dass jetzt Leute Geld in die Hand nehmen, um eine Karte zu kaufen, berührt nicht nur uns, sondern meine ganze Familie. Es ist einfach ein tolles Gefühl, für das es sich absolut gelohnt hat.
Welchen Anteil hat die Familie?
Max Rohde: Ich habe als kleines Kind auf Töpfen rumgehauen. Meine Eltern haben mir daraufhin ein Schlagzeug gekauft. Ich bin unfassbar dankbar dafür, denn du brauchst Eltern, die Bock darauf haben. Sie haben uns einen Proberaum zur Verfügung gestellt, eine Anlage gekauft und mein Papa ist am Anfang sogar als Techniker mitgefahren. Meine Mama und mein Papa sind einfach pures Gold. Ohne ihre Unterstützung wäre vieles anders gelaufen und ich hätte viel mehr selbst kämpfen müssen.
Harun Berkovic: Nicht zu vergessen, dass es ohne Papa Volker auch nie den Namen King Loui gegeben hätte.
Max Rohde: Er hat immer in Ostheim beim Bäcker ein Brot mit dem Namen König Ludwig gekauft und hat immer gesagt „ich bring ’ne King Loui mit“. Daraus ist unser Bandname entstanden. Ich kann nur an alle Eltern appellieren: Sollten eure Kinder musikalisches Talent zeigen, schickt sie in die musikalische Früherziehung und bringt ihnen die kölsche Sprache nahe, denn die darf nicht aussterben.
Was möchtet Ihr in den nächsten Jahren erreichen?
Harun Berkovic: Unser Traum ist es, dass wir von unserer Musik leben können. Bisher haben wir alle noch einen 40-Stunden-Job.
Max Rohde: Wir möchten Songs schreiben, die den Leuten Spaß machen und träumen davon, dass wir irgendwann vielleicht im E-Werk spielen.