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Verfolgt und brutal verletztKölner Türsteher-Urgestein über sein schlimmstes Erlebnis im Nachtleben

Ramon Ademes steht mit Boxhandschuhen im Ring.

Ramon Ademes ist ein echtes kölsches Urgestein, steht seit Jahrzehnten an den Türen der Kölner Nachtclubs.

Als Türsteher im Kölner Nachtleben erlebt man so einiges – vor allem, wenn man seit Jahrzehnten im Geschäft ist. Ramon Ademes hat mit EXPRESS.de über einige der kuriosesten Anekdoten gesprochen.

von Niklas Brühl (nb)

Ramon Ademes hat bereits ein bewegtes Leben hinter sich – und es ist untrennbar mit seiner Kölner Heimat verbunden. Nach seiner Metzgerlehre rutschte er in die Türsteherszene rein, kennt das Kölner Nachtleben so gut wie kaum ein anderer. Er baute sich seine eigene Sicherheitsfirma auf – und dann kam plötzlich auch noch das Fernsehen auf ihn zu.

Seit fast elf Jahren ist er in der RTL-Soap „Unter uns“ zu sehen, steht außerdem als der „Singende Türsteher“ auf vielen verschiedenen Bühnen, unter anderem auf Mallorca. Im Gespräch mit EXPRESS.de hat Ademes sein bisheriges Leben Revue passieren lassen, berufliche wie private Anekdoten zum Besten gegeben sowie die Frage beantwortet, ob er heutzutage noch einmal als Türsteher anfangen würde.

Kölner Türsteher-Legende: Gleich Ärger beim ersten Einsatz

In die Szene kam er im Alter von 18 Jahren eher zufällig: „Ich war schon immer ein kleines, stabiles Männchen und wurde dann von einem Freund im Boxclub gefragt, ob ich am Wochenende nicht an der Tür des damaligen Deutzer Clubs ‚Fame‘ aushelfen möchte. Ich sagte zu und fand Gefallen daran, allerdings gab es gleich am ersten Abend Palaver.“

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Mit seiner urkölschen Art berichtet Ramon Ademes dann von seiner ersten brenzligen Situation an einer Club-Tür: „Es gab Ärger mit einem Italiener, der penetrant nicht auf uns hören wollte und ich ihm letztendlich eine Ohrfeige gab. Danach wurde an mich herangetragen, dass der Typ angeblich von der Mafia sei und mich wegen des kleinen Streichlers erschießen wolle. Ich wusste zuerst natürlich gar nicht, was ich machen soll. Es war letztendlich aber halb so schlimm und es wurde alles geklärt. Aber ich würde mal sagen: Das war ein actionreicher Einstieg in den Beruf.“

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Im weiteren Verlauf stand Ademes an unzähligen Türen kölscher Nachtclubs. Wiener Steffie, Nachtflug, Klapsmühle – das Urgestein hat in seiner beruflichen Laufbahn vieles gesehen: „Solche Geschichten, wie die mit diesem Italiener, sind die Ausnahme. Zu 95 Prozent hat man mit netten Menschen zu tun, man lernt viele tolle Personen kennen. Dieser Umgang mit den Menschen war es auch immer, was mir an dem Beruf gefallen hat.“

Kölner Türsteher: Wodkaflaschen vor dem Kopf und Kot vor den Füßen

Allerdings gäbe es dann eben auch diese verbleibenden fünf Prozent von Personen, mit denen der Umgang im Nachtleben dann auch mal ungemütlich werden kann. „Beim Feiern gehören für die meisten Leute ja auch Alkohol oder andere Substanzen dazu. Ich sage immer: Alkohol macht mutig, aber nicht stark. Als Türsteher sind auch mal Eier gefragt, man muss sich oftmals auch gegen größere Gruppen behaupten. Das wird dann auch schon mal unangenehm“, sagt Ademes gegenüber EXPRESS.de.

So eine Situation, die er heute als die gefährlichste seines Lebens bezeichnet, erlebte die Türsteher-Legende beispielsweise bei einer Party im Palladium.

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Ademes habe einen Mann aus einer Männergruppe nicht hereingelassen, da sei die Situation eskaliert: „Es waren bestimmt 30 Leute, mit denen ich mich dann auseinandersetzen musste. Sie lockten mich in eine Falle und fingen an auf mich einzuschlagen, doch ich konnte mich zunächst irgendwie aus der Situation befreien. Ich rannte in ein Büro und verschloss die Türe. Doch die Typen hauten die Türe samt Rahmen ein und stürmten auf mich los. Meine letzte Erinnerung war, dass ich eine Wodkaflasche vor den Kopf bekam, danach wurde es plötzlich dunkel.“

Es gibt aber auch skurrile Anekdoten, Ademes erinnert sich an eine, als er die Tür am E-Werk machte: „Wir ließen eine Frau nicht rein, die offensichtlich zugedröhnt war. Sie kam immer wieder, immer wieder wiesen wir sie auch ab. Plötzlich zog sie dann ihre Hose runter und kackte vor unsere Füße. Sie wollte damit wohl ihren Unmut über ihre Abweisung ausdrücken – unglaublich.“

Türsteher-Legende Ramon Ademes: So kam er ins TV und zur Musik

Heutzutage steht Ademes selbst nur noch ab und an vor der Tür der Roonburg, kümmert sich darüber hinaus um seine eigene Sicherheitsfirma und steht für „Unter uns“ vor der Kamera. Dazu kommen Auftritte als der „Singende Türsteher“.

„Ich bin im Fernsehen als auch bei der Musik zufällig reingerutscht. Vor ‚Unter uns‘ drehte ich ein paar Folgen für ‚Achtung Kontrolle‘, dort fiel ich als Person auf und nun stehe ich bereits seit knapp elf Jahren für RTL vor der Kamera“, sagt Ademes.

Weihnachtskonzert von Jürgen und Peter Milski, zusammen mit Kölns singendem Türsteher Ramon Ademes 
in der JVA Ossendorf.

Als Kölns singender Türsteher ist Ramon Ademes auch auf Bühnen wiederzufinden, wie hier am 11. Dezember 2023 bei einem Konzert im Frauenknast der JVA Ossendorf.

An seiner Musikkarriere sei Rapper Eko Fresh „schuld“, wie Ademes gegenüber EXPRESS.de erklärt: „Ich war lange sein Personenschützer und habe dann, eher aus Flachs, einen Song mit ihm aufgenommen und online gestellt. Das kam so gut an, dass ich dabei geblieben bin.“

Neben seinen öffentlich-wirksamen Nebentätigkeiten setzt sich Ramon Ademes aber auch gemeinnützig in seiner Heimatstadt ein. S0 beispielsweise für sozialschwache Kinder in seinem Verein „Kölsche Kraat hilft“, wo es regelmäßig größere Spendenaktionen gibt.

Einen ähnlichen Lebensweg könnte sich Ademes laut eigenen Aussagen nicht mehr vorstellen: „Der Türsteher-Beruf ist nicht mehr das, was er mal war. Gefühlt sind die Menschen heute deutlich aggressiver als vor 20 Jahren. Es kommt öfter zu Ausschreitungen und Auseinandersetzungen. Dazu kommt eine ziemlich miese Bezahlung für die Gefahr, der man ausgesetzt ist. Jede Reinigungskraft bekommt mehr als ein Türsteher. Aber wer ordentliche Leute vor seinem Laden stehen haben möchte, muss auch ordentlich bezahlen.“