Neues Album in Köln vorgestelltHöhner-Legende startet nochmal solo durch

Seit drei Jahren ist Hannes Schöner nicht mehr Teil der Höhner. Jetzt bringt er ein Solo-Album raus.

von Daniela Decker (dd)

Unglaubliche 40 Jahre nach dem ersten veröffentlicht Hannes Schöner am Freitag (20. Oktober 2023) sein zweites Solo-Album.

In einer der kölschesten Kneipen Kölns, der Torburg, präsentierte der ehemalige Bassist der Höhner am Mittwochabend (18. Oktober) das Album „Nah bei mir“.

Hannes Schöner in der Torburg: Neues Album mit 15 persönlichen Songs

Der 70-Jährige, von 1990 bis 2020 Teil der Kölner Kultband, nutzte vor allem die Corona-Zeit, um die 15 Songs des Albums zu schreiben. „Zum ersten Mal konnte ich meine musikalischen Ideen ohne Schere im Kopf und der Voraussetzung, dass sie auch im Karneval funktionieren müssen, umsetzen“, erzählt Schöner im EXPRESS.de-Gespräch.

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Genau diese Freiheit nutzt das ehemalige Hohn für „Momentaufnahmen ohne Zensur“, wie es im Song „Freunde der Nacht“ heißt. Insgesamt 15 Songs sind auf dem neuen Album. Darunter Balladen wie „Weck mich“ oder „Ich will ans Meer“ –  mehr in die Rockrichtung geht das Stück „Mit dem Herz durch manches Feuer“.

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In all den Songs verarbeitet der Vollblutmusiker Erlebtes, Erfahrungen, Erinnerungen und seine Liebe zu den Beatles („Du bist mir nah“). Liebesgeschichten wie „Nun sag' schon Adieu“ oder „Ich halt' dich nicht fest“ werden emotional erzählt.

Genau wie „Heiligabend“, wo Schöner die Demenz einer alten Dame berührend thematisiert. Sehr persönlich auch das Liebeslied über seine Frau „Anna“. „Nah bei mir“, ist ein Album, das immer wieder aufs Neue überrascht und keine Parallelen zu Schöners Höhner-Zeit sucht.

Hannes Schöner kam 1990 über den EXPRESS zu den Höhnern

Bereits in den 60er-Jahren spielte Hannes Schöner, der in Köln-Bickendorf geboren wurde, in einer Schülerband: „Eigentlich wollte ich Radiopromotor werden, aber daraus wurde nichts. Dafür bekam ich aber meinen ersten Plattenvertrag mit der Single ‚Judy's Cafe‘. Es folgte der dritte Platz mit ‚Nun sag' schon adieu‘ beim ESC-Vorentscheid 1982.“

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In der Zeit von 1983 bis 1989 war Schöner bei zahlreichen Produktionen als Backgroundsänger dabei: „Unter anderem auch bei drei LPs der Höhner.“ Im Januar 1990 suchten die Höhner einen neuen Bassisten – per EXPRESS-Artikel. „In der Zeitung war ein Bild der Band mit groß geschminkten Mündern. Als ich meine Frau Anna fragte, ob ich mich bewerben soll, meinte sie nur: Wenn du so herumlaufen musst, lieber nicht“, erinnert sich Schöner mit einem Grinsen.

Er tat es aber doch: Ich habe Henning angerufen und nach nur einer Probe war ich das neue Hohn. Als ich meinem Vater, der Lehrer war, von meinem neuen Job berichtete, reagierte er total stolz und sagte: ‚Mensch Junge, das ist ja wie eine Verbeamtung.‘“

Trauer um Frank Hocker: Hannes Schöner widmet ihm einen Song

In die Freude über seine Ehrengäste am Mittwoch (darunter die Ex-Höhner Peter Werner und Janus Fröhlich, Jürgen Fritz, Arno Steffen, Jürgen Hoppe und Thomas Brück) mischte sich auch Traurigkeit. Denn einer fehlte: Frank Hocker, der am 13. Oktober unerwartet verstarb.

„Frank habe ich kennengelernt, als ich 13 war. Er war bei uns im Jugendheim in Longerich eine feste Größe“, erinnert sich Hannes Schöner und ergänzt: „Erst vor drei Wochen war ich bei einem Konzert von Köster und Hocker in der Eifel und plötzlich ist er weg. Und genau diesen Song ‚Weg‘ möchte ich Frank heute widmen“, sagte er.

Wichtig für Fans: Zum Album wird es auch eine kleine Tour geben. Unter anderem mit einem Auftritt am 20. März 2024 in der Kulturkirche Köln im Stadtteil Nippes.