Viva NamibiaDie Höhner feiern Karneval in Afrika – und erleben auch Schattenseiten des Landes

Die Höhner in Namibia.

Die Höhner mit Prinz Norbert I. (Wurm) und Prinzessin Svenja (Hecht) in Namibia.

Außergewöhnliche Dienstreise für die Höhner. Die Kölner Kult-Band war zu Gast beim Karneval in Namibia. Dort spielte die Band Konzerte und nahm auch am Umzug teil.

Als Botschafter des kölschen Frohsinns waren die Höhner bereits in China, Brasilien, Kuba und den USA unterwegs. Dass kölsche Musik auch auf dem afrikanischen Kontinent ein Thema ist, erlebte die Kultband eindrucksvoll in Windhoek, der Hauptstadt von Namibia.

Die Session ist gerade einmal acht Wochen vorbei und schon stand der Karneval für die Höhner wieder im Mittelpunkt. „Wir haben den Traum der Karnevalsgesellschaft Windhoek, die in diesem Jahr ihr 70-jähriges Bestehen feiert, wahrgemacht und sind 8000 Kilometer nach Afrika geflogen“, berichtet Sänger Patrick Lück.

Höhner in Namibia: Sänger Peter Wackel knüpfte den Kontakt

Den ersten Kontakt knüpfte Sänger Peter Wackel. „Vor zwei Jahren kam er in der Session auf mich zu. Wir hatten gerade im Gürzenich gespielt, als er mir von dem Wunsch berichtete. Im ersten Moment dachte ich nur, okay, im Karneval wird viel geredet. Doch schnell stand nach unserem ersten Gespräch ein konkreter Termin fest.“

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Seit 70 Jahren wird unter anderem angelehnt an den Kölner Karneval in Windhoek eine Brücke zwischen den Kulturen unter dem Motto „One Nation – One Windhoek Karnevals Celebration“ geschlagen. Bereits auf dem Flugfeld wurde die Band in Windhoek empfangen.

Höhner beim Botschafter von Namibia.

Der deutsche Botschafter von Namibia, Dr. Thorsten Hutter, empfing die Höhner.

„Bereits bei der Begrüßung durch den Präsidenten Holger Mentzel und den Vorsitzenden Frank Schatz fühlten wir uns direkt wohl. Es wurde zwar nicht mit Kölsch, dafür aber mit ‚Tafel‘-Bier angestoßen und unser Fahrzeug hatte das Nummernschild ‚Pappnas NA‘“, lacht Lück im EXPRESS.de-Gespräch.

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Seit dem 4. April 2024 steht Windhoek für zehn Tage ganz im Zeichen des Karnevals. Bei Prinzenball und Prunksitzung wurden die Höhner als Ehrengäste frenetisch gefeiert. „Wir haben bei beiden Veranstaltungen das Finale spielen dürfen und waren total beeindruckt von der Textsicherheit des Publikums. Ob bei unserer ‚Prinzessin‘, die wir mit Peter Wackel gemeinsam gesungen haben, oder ‚Es ist nicht so wie du denkst‘, das Publikum war ganz aus dem Häuschen.“

Höhner beim Karnevalsumzug in Windhoek.

Zum krönenden Abschluss des karnevalistischen Programms durften die Höhner auf dem Prinzenwagen den Karnevalszug in Windhoek erleben.

Über 1000 Karnevalsbegeisterte feierten die Höhner bei den Veranstaltungen. „Hätte uns das vorher einer gesagt, wir hätten es nicht geglaubt. Hinter uns der Elferrat und vor uns ein Publikum, das dem im Gürzenich oder im Sartory alle Ehre gemacht hätte. Vor dem ehrenamtlichen Engagement der Vereinsmitglieder können wir nur den Hut ziehen. Durch den Karneval verbinden sie alle Bevölkerungsgruppen. Besser kann man keine Brücke zwischen den Kulturen schlagen.“

Neben dem ebenso herzlichen Treffen mit dem deutschen Botschafter von Namibia, Dr. Thorsten Hutter, und der Rathausstürmung durch das Prinzenpaar Prinz Norbert I. (Wurm) und Prinzessin Svenja (Hecht) lernte die Band auch Windhoeks Bürgermeisterin Queen Kamatin kennen. Krönender Abschluss des karnevalistischen Programms war die Mitfahrt auf dem Prinzenpaarwagen beim Karnevalszug durch Windhoek. „Wir durften sogar Kamelle schmeißen“, lacht der Frontmann der Höhner.

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Dass in Namibia aber nicht nur heile Welt herrscht, erlebte die Band bei einer Stadtrundfahrt. „Wir wollten eben nicht nur das Schöne sehen, sondern uns auch ein Bild von den Schattenseiten Windhoeks machen“, betont Lück. Die Blechhütten von Katutura, was frei übersetzt „Ort, an dem wir nicht leben wollen“ bedeutet, hat ihnen die Armut vor Augen geführt. Dort leben rund 50.000 Menschen ohne Strom, fließendes Wasser und Hoffnung.

Höhner beim Auftritt in Namibia.

Beim Prinzenball und der Prunksitzung wurden die Höhner als Ehrengäste frenetisch gefeiert.

„Wenn man hautnah sieht, wie die Menschen dort leben, sollte man sich einen Moment Zeit nehmen, um dankbar für das zu sein, was wir haben und sich nicht immer über das beklagen, was uns vielleicht fehlt.“

Fast sprachlos erlebten die Musiker die Fahrt durch das Wildtier-Schutzgebiet „Naankuse“, das inmitten der afrikanischen Buschlandschaft liegt. „Hier leben auf 7500 Hektar mit Unterstützung von Menschen Wildtiere, die entweder wieder ausgewildert werden oder dort ihre Heimat bekommen, wenn sie nicht mehr in die Wildnis zurück können. Wenn man die Tiere in freier Wildbahn erlebt, denkt man über Zoos – ohne sie zu verteufeln – ganz anders“, sagte der Frontmann nachdenklich.