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Kult-Rolle Hausmeister KrauseMeine Voraussetzung für das TV-Comeback

Tom Gerhardt steht als Hausmeister Krause auf der Bühne.

Tom Gerhardt präsentiert seine Kult-Rolle als Hausmeister Krause in mehreren Shows auf dem diesjährigen Jeckliner.

Tom Gerhardt hat die Figur des Hausmeisters Krause zur Kult-Type gemacht. Der Komiker steht inzwischen seit 40 Jahren auf der Bühne. Zu diesem Jubiläum gibt es ein neues Programm – und klare Meinungen.

Grauer Arbeitskittel und brauner Cordhut – „Modell Honecker“ – so kennen die Fans Dieter Krause. Tom Gerhardt (67) hat mit dem spießigen Blockwart aus Köln-Kalk eine Figur geschaffen, die längst Kult ist.

Der Ausspruch „Alles für den Dackel, alles für den Club. Unser Leben für den Hund!“ ist legendär. Der Komiker steuert aktuell auf ein besonderes Jubiläum zu. Seit vier Jahrzehnten steht der Kölner auf der Bühne.

Tom Gerhardt feiert 40-jähriges Bühnenjubiläum mit neuer Show

Nach Studium und Arbeit für den EXPRESS gelang vor 40 Jahren der Durchbruch. Jürgen von der Lippe (77) hatte ihm in der WDR-Sendung „So isses“ eine Bühne gegeben. „Das war dann der Startschuss“, erinnert sich Gerhardt.

Zum Jubiläum hat er seine neun verrücktesten und beliebtesten Figuren in ein neues Solo-Programm gesteckt. „Volle Packung“ heißt es unter anderem am 26. November 2025 in der Volksbühne in Köln. Dort gibt es dann ein Wiedersehen mit Krause, Sohn Tommie, Tochter Carmen und Mutter Lisbeth.

Gerhardt geht auch wieder als XXL-Penis auf die Bühne. „Ich bin schmerzfrei und furchtlos. Alte Männer haben nicht viel zu verlieren. Die können Gas geben. Ich nehme mir Sachen raus, die sich andere nicht leisten können und bleibe deshalb politisch völlig unkorrekt“, sagt er im EXPRESS.de-Gespräch bei der Tour mit dem Jeckliner.

„Die Leute, die zu mir kommen, haben keine Probleme damit, die freuen sich richtig. Gerade wenn der Zeitgeist durch den Kakao gezogen wird, sind die begeistert“, sagt der Schauspieler. „Da ich meine Charaktere sehr menschlich spiele, können die Sachen sagen, wofür andere gekreuzigt werden. Die völlig linientreuen Woken und verbissenen Progressiven bleiben meinen Auftritten ohnehin fern.“

Tom Gerhardt steht als Hausmeister Krause auf der Bühne.

Mit grauem Kittel und Cordhut – so kennen die Fans die Figur von Hausmeister Dieter Krause.

Der Comedian gerät richtig in Rage, wenn er über die Woke-Bewegung spricht. „In diesen Zeiten muss man auch in der Comedy Vollgas geben. Es ist so lächerlich, wie von allen Seiten versucht wird, die Sprache und das Verhalten zu beschneiden. Das ganze Mimimi geht mir fürchterlich auf den Keks. Der Wokismus ist rückwärtsgewandt und reaktionär, obwohl er das Gegenteil von sich behauptet. Das ist kleinbürgerlich, pedantisch und verklemmt, dazu auch noch autoritär.“

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Der Erfolg seiner Figuren zeige, dass die Menschen den Klartext eines Dieter Krause lieben. „Die Wiederholungen laufen rauf und runter und sorgen bei den Streaminganbietern für Top-Werte. Ich hatte zwischenzeitlich gedacht, dass die Menschen Krause satthaben. Das Gegenteil ist der Fall.“ Seit fünf Jahren ist Gerhardt auch mit seinem Bühnenprogramm „Hausmeister Krause – Du lebst nur zweimal“ unterwegs und steuert auf die 500. Aufführung zu.

Tom Gerhardt zusammen mit Marcel Schwamborn.

EXPRESS.de-Reporter Marcel Schwamborn (r.) sprach auf dem Jeckliner mit Tom Gerhardt.

Krauses Sprüche haben sich im Wortschatz der Deutschen festgesetzt. „Die Leute lieben die Figur, obwohl er stets missmutig, gerne auch mal niederträchtig und ein Jammerlappen ist. Er hat aber etwas von uns allen, das wir wiedererkennen. Und mit seinem Dackel und seinem Scheitern tut er einem ja auch fast schon leid.“

Deshalb steht weiterhin ein TV-Comeback von Hausmeister Krause im Raum. „Es wird immer wieder verhandelt und besprochen. Die Sender sind durchaus interessiert, neue Folgen ins Fernsehen zu bekommen. Meine Voraussetzung: Ich muss es kompromisslos machen dürfen. Man darf mir nicht viel reinquatschen, mit Texten und Verboten. Damals hat uns Sat1 mehr oder weniger freie Hand gelassen. Das war die Basis für den Erfolg“, sagt er zu EXPRESS.de.

Tom Gerhardt neben Sven Welter in der Jury auf dem Schiff.

Beim Kostümwettbewerb auf dem Jeckliner fungierte Tom Gerhardt neben Sven Welter (r.) als Jurymitglied.

Auf dem Jeckliner taucht Gerhardt mitten im Sommer in den Karnevalstrubel ein. Der 67-Jährige feiert nämlich gerne die fünfte Jahreszeit, auch wenn er dort kaum zu sehen ist. „Ich habe in meinem ganzen Leben vielleicht 30 Auftritte im Karneval absolviert. Ich bewundere Kollegen wie Guido Cantz, die sieben, acht Auftritte an einem Tag absolvieren. Karneval stählt enorm, das ist ein hartes Geschäft. Wer sich da durchsetzt und in den teils sehr unruhigen Sälen besteht, wird auch mit einem Solo-Programm Erfolg haben.“

Sein eigenes Bühnen-Ich hat er tief verinnerlicht. „Diese Figur wird mich bis an mein Lebensende begleiten. Wenn ich auf dem Sterbebett liege und der Pastor mich fragt, ob ich bereit sei, eine andere Welt zu betreten, dann sage ich bestimmt: ‚Sicher, sicher‘“.