Heißt es bald nur noch: „K wie Köln“?Neue Alphabet-Idee begeistert Henriette Reker

Ein gelbes Ortsschild mit dem Stadtnamen Köln und dem Stadtteil Nippes ist zu sehen.

Heißt es bald am Telefon ganz selbstverständlich „K wie Köln“? Auf dem Foto ist ein Kölner Ortsschild im August 2020 abgebildet. 

Wer kennt es nicht: Wenn am Telefon etwas buchstabiert werden muss, wird oft das Vornamen-Alphabet genutzt und „B wie Berta“ kommt ins Spiel. Doch das könnte sich schon bald ändern! Denn sieben NRW-Städte stehen in einem neuen Buchstabier-Alphabet-Entwurf. Und auch Köln ist dabei.

Köln. „U wie Unna“, „X wie Xanten“ und „K wie Köln“ könnte es künftig in Deutschland am Telefon beim Buchstabieren heißen.

„K wie Köln“ – buchstabieren wir bald Städte statt Vornamen?

Der DIN-Verein, das „Deutsche Institut für Normung“, hat die Verwendung von Städtenamen anstatt der bisher üblichen Vornamen vorgeschlagen. Und das nicht ohne Grund.

Geht es nach dem neuen Vorschlag des Instituts, könnte das Buchstabieren mit Städtenamen in Wirtschaft und Verwaltung bald neuer Standard in Deutschland werden. Das DIN-Institut hat nämlich einen neuen Entwurf der bekannten „Norm DIN 5009“- Buchstabiertafel veröffentlicht und um Kommentare gebeten. Die fallen bei den Stadtverwaltungen positiv aus.

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Henriette Reker begrüßt Idee: „Dann wäre Köln in aller Munde“

Der bisherige Entwurf sieht vor, dass die meisten der 32 Buchstaben und Buchstabengruppen künftig nach Städten benannt werden. Allein sieben Städte liegen dabei in Nordrhein-Westfalen: D wie Düsseldorf (bislang: Dora), E wie Essen (bislang: Emil), I wie Iserlohn (bislang: Ida), K wie Köln (bislang: Kaufmann).

Auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) begrüßt den Vorschlag, künftig Städte- statt wie bislang überwiegend Vornamen zu verwenden.

„Dann wäre Köln in aller Munde. Zudem fällt auf, dass auf der aktuellen Buchstabiertafel Frauennamen deutlich seltener vertreten sind als männliche Vornamen. Es gibt hier also durchaus Änderungsbedarf“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur am Montag (16. August).

Der neue Alphabet-Entwurf richtet sich vor allem an professionelle Anwender in Wirtschaft und Verwaltung und nicht an andere Anwendergruppen, wie etwa Rettungsdienste, Polizei oder die Luftfahrt, hieß es. Verpflichtend ist die Nutzung nicht, sie kommt aber in Ausbildung und Lehrbüchern vor.

Alte Buchstabiertafel: „Entspricht nicht heutiger Lebensrealität“

Bislang wurden vor allem Vornamen („C wie Cäsar“, „E wie Emil“) genutzt – und zwar 16 Männer- und nur sechs Frauennamen. „Das entspricht nicht der heutigen Lebensrealität“, teilte das Institut mit.

Es sei nicht möglich, alle relevanten ethnischen und religiösen Gruppen und dann auch noch geschlechtergerecht ausgewogen darzustellen. Städtenamen seien ein guter Kompromiss.

Dabei setzt man vor allem auf Städte, die ein Autokennzeichen mit einem Buchstaben haben.

Antisemitismusbeauftragter löste Reform aus

Ausgelöst hat die Reform Michael Blume, Baden-Württembergs Antisemitismusbeauftragter. Ihn stört, dass in der aktuellen Tafel noch immer Relikte aus der Zeit der Nationalsozialisten stecken. Die hatten 1934 alle jüdischen Namen entfernt: Aus David wurde Dora, aus Nathan Nordpol, aus Samuel Siegfried.

Zwar wurde die Tafel nach 1945 einige Male überarbeitet. Doch Nathan blieb draußen, Nordpol drin.

Die Ende Juli vorgestellte Fassung mit den Ortsnamen ist ein Entwurf, Interessierte können sich noch mit Ideen und Kommentaren an das Deutsche Institut für Normung wenden. Die endgültige Fassung wird Mitte 2022 erwartet. (dpa/mj)