Die Vierschanzentournee 2025/26 hat begonnen. Sven Hannawald hat im Vorfeld Pokerspielchen der Stars aufgedeckt.
„Was wir nicht sehen“Hannawald erklärt neue Psycho-Spielchen bei der Tournee
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Das leidige Anzugthema soll bei der Vierschanzentournee eigentlich nicht mehr im Fokus stehen. Doch vor dem ersten Springen in Oberstdorf diskutierten ARD-Experte Sven Hannawald und Moderatorin Lea Wagner natürlich trotzdem fleißig über die beim Skispringen so wichtige Ausrüstung.
Hannawald, der in der vergangenen Saison mit dem Skandal um manipulierte Anzüge im norwegischen Team fast den Glauben an seinen Sport verloren hätte, zeigte sich nun fasziniert von den neuen Regeln und deren Auswirkungen auf die Taktik der Springer.
„Taktisches Spielchen, das total für Spannung sorgt“
„Was mir aufgefallen ist: Die pokern komplett“, sagte Hannawald kurz vor dem ersten Durchgang. So seien ihm die Unterschiede zwischen Titelverteidiger Daniel Tschofenig und Herausforderer Jan Hörl aufgefallen. „Tschofenig ist im Probedurchgang nicht mit dem neuen Anzug gekommen. Hörl schon“, berichtete der bis dato letzte deutsche Tourneesieger.
Er erklärte die unterschiedlichen Herangehensweisen der Stars. „Der eine braucht ein gutes Gefühl für den Wettkampfsprung, der andere sagt: Ne, ich behalte meinen Anzug so lange neu wie möglich. Egal, wie der Probedurchgang ausgeht.“
Hintergrund der taktischen Spielchen: Die FIS hat nach den Diskussionen um zu weite Anzüge zum Start der neuen Saison die Regeln verschärft. Die Anzüge sind anders geschnitten, enger und werden strenger kontrolliert.
Beim Weltcup-Auftakt in Lillehammer mussten alle Springer ihre beiden Wettkampfanzüge prüfen und chippen lassen. Bis zum Tourneestart mussten sie bei allen Weltcupspringen mit diesen beiden Anzügen auskommen.
Lea Wagner erklärte den Zuschauerinnen und Zuschauern: „Was Sven mit den Spielchen meint: Die Tournee ist für die Skispringer das wichtigste Highlight des Jahres, noch vor den Olympischen Spielen oder der WM. Und da will man das beste Material. Die meisten packen den neuen Anzug erst zur Tournee aus.“
Hannawald bekräftigte das und erläuterte, dass in dieser Saison angesichts des neuen Reglements niemand etwas riskieren wolle. Anders als im Vorjahr. „Die Anzüge haben sie letzte Saison vom ersten Weltcupspringen bis zur Tournee verändert. Sie sind größer geworden, weil es ja zugelassen wurde“, so Hannawald.
Nun ist alles anders. „Das ist das Interessante in dieser Saison, dass die Anzüge nahezu gleich geworden sind. Von den Anzügen, die bisher gechipt worden sind, da kannst du auch sagen, ich nehme den ersten von Lillehammer und den springe ich bis Engelberg (letzter Weltcup vor der Tournee, Anm. d. Red) durch. Und habe dann automatisch zwei neue Anzüge für die komplette Tournee. Das sind die taktischen Spielchen, die im Hintergrund laufen, die wir nicht sehen“, so Hannawald.
Das Ganze hat auch eine psychologische Komponente. „Die Springer sehen auch: Oh, der ist noch im Trainingsanzug. Oh Mist, ich habe meinen schon an“, so Hannawald. Er findet das gut. „Auch wieder ein taktisches Spielchen, das total für Spannung sorgt“, freut sich Hannawald.


