Den historischen Streik bei Ford in Köln hat die ganze Stadt mitbekommen. Der Arbeitskampf hat offenbar Wirkung gezeigt.
Heftige SummeBetrieb für 24 Stunden lahmgelegt – das kostet Ford ein Tag Streik

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Der historische Streik am Mittwoch (14. Mai 2025) bei den Kölner Ford-Werken in Niehl und Merkenich hat das Unternehmen viel Geld gekostet.
Der erste Streik in der Geschichte der Kölner Ford-Werke hat den Betrieb am Mittwoch (14. Mai 2025) komplett lahmgelegt. Der gesamte Standort in Niehl und Merkenich wurde dadurch stillgelegt - sowohl Produktion, Entwicklung, Verwaltung als auch das Ersatzteilzentrum waren betroffen.
Das führte zu erheblichen Verzögerungen an weiteren Ford-Standorten, die auf die aus Köln stammenden Komponenten, wie beispielsweise Getriebe, angewiesen sind. Die Folge: Für Ford war es ein teurer Tag!
Köln: Ford-Streik kostete Millionen
Ein solcher Streiktag belastete Ford schwer: Laut Angaben von Benjamin Gruschka, dem Gesamtbetriebsratschef, fielen Kosten zwischen drei und fünf Millionen Euro an, berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Prominente Unterstützung bekamen die Streikenden aus der Politik. NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) äußerte sich besorgt über den Verlust industrieller Arbeitsplätze und forderte eine zügige Wiederaufnahme der Gespräche zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern.
Laut NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) sei das, was bei Ford passiere, ein Grund für Sorgen: „Jetzt kommt es darauf an, dass Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite schnell wieder miteinander ins Gespräch kommen.“
Jochen Ott, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Düsseldorfer Landtag, kritisierte den Umgang des Ford-Managements mit den Beschäftigten scharf: „Die Beschäftigten haben einen Anspruch darauf, vernünftige soziale Angebote zu bekommen – für den Fall, dass bestimmte Arbeitsplätze wegfallen.“ Hintergrund der Auseinandersetzungen ist der geplante Abbau von 2900 Stellen bis zum Jahr 2027. Einst arbeiteten rund 20.000 Menschen bei Ford in Köln, heute sind es noch etwa 11.500.
Ein besonderer Streitpunkt in den Verhandlungen zwischen Ford und der IG Metall ist die Forderung nach hohen Abfindungen für freiwillig austretende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie finanzielle Sicherheiten für verbleibende, falls es doch zur Insolvenz kommen sollte. Denn durch die Aufkündigung einer Bürgschaft des US-Mutterkonzerns steht der deutschen Tochter eine mögliche Insolvenz nun offen.
Die Verhandlungen über die Zukunft des Standorts und der Mitarbeitenden stockten in den letzten Wochen. Doch ein kürzliches Treffen der Tarifparteien brachte einen Hauch von Optimismus in die Situation. Obwohl sich die IG Metall noch nicht zu den Einzelheiten des Treffens äußerte, begrüßte man die konstruktive Atmosphäre.
Auch von Unternehmensseite wurde Zuversicht signalisiert: „Wir sind zuversichtlich, im gemeinsamen Gespräch mit unseren Sozialpartnern zu einer Einigung zu kommen“, erklärte ein Ford-Sprecher. Am Donnerstag wurden die Gespräche wieder aufgenommen. (red)