Flughafen Köln/BonnVerdi mit Vorwürfen gegen Sicherheitsfirma – die gibt Fehler zu

Ein Flugzeug von UPS steht am Flughafen Köln-Bonn auf einem Rollfeld.

Ein Sicherheitsunternehmen, das am Flughafen Köln/Bonn im Einsatz war, soll unter Tarif bezahlt haben. Unser Symbolfoto von 2018 zeigt ein Frachtflugzeug von UPS am Airport mit der Silhouette der Stadt Köln im Hintergrund.

Verdi erhebt scharfte Kritik an einem Sicherheitsunternehmen, das am Flughafen Köln/Bonn im Einsatz war. Das gibt Fehler zu. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Der Flughafen Köln/Bonn ist erneut im Visier der Gewerkschaft Verdi. Dort soll ein Sicherheitsunternehmen die Tariflöhne unterlaufen haben. Um satte 4,60 Euro, behauptet Verdi-Sprecher Özay Tarim. „Man hat die Beschäftigten richtig übers Ohr gehauen.“

Bei dem Unternehmen handelt es sich um die „All Service Sicherheitsdienste GmbH“, die von der Sicherheitsfirma I-Sec als Subunternehmen mit ins Boot geholt worden war. Auf Nachfrage von EXPRESS.de räumt die „All Service“ Fehler ein – es sei menschliches Versagen gewesen.

Flughafen Köln/Bonn: Verdi prangert Sicherheitsunternehmen an

Es geht um die Personal- und Warenkontrolle im Frachtzentrum des Köln/Bonner Flughafens. Ein riesiger Bereich, in dem unter anderem die großen Paketzusteller ihre Flieger beladen, wo Lkw rein und raus fahren, Waren angeliefert werden, Betrieb rund um die Uhr herrscht. 

Alles zum Thema Flughafen Köln/Bonn

Der Auftrag zur Durchführung dieser Luftsicherheitsaufgaben war im letzten Jahr neu ausgeschrieben und zum Großteil an I-Sec vergeben worden. Weil die Firma nicht genügend Personal hatte, um den Auftrag zu erfüllen, beauftragte sie die „All Service“ als Subunternehmen. 

Schon das stößt Özay Tarim von Verdi bitter auf. „Wir reden hier von sicherheitsrelevanten Aufgaben! Ein Dienstleister muss das aus eigener Kraft stemmen können und sich nicht Personal bei einem Subunternehmen besorgen müssen“, erklärt er.

Flughafen Köln/Bonn: Unternehmen bestätigt Vergütung unter Tarif

„All Service“ war dann im Auftrag von I-Sec sechs Monate (Mai bis Oktober 2022) lang im Einsatz. Laut Özay Tarim sei in den Arbeitsverträgen vereinbart worden, dass die speziellen Tarifverträge für Sicherheitskräfte an Flughäfen Anwendung finden. Demnach hätten die „All Service“-Kräfte einen Stundenlohn von mindestens 16,18 Euro erhalten müssen. Diese seien aber nur auf 11,58 Euro gekommen. 

„Uns liegen Lohnabrechnungen von Beschäftigten vor, die diesen Tarifvertragsbruch deutlich belegen“, sagt der Verdi-Sprecher. Er hatte den Fall am 6. Februar 2023 auf der Internetseite der Luftsicherheit NRW publik gemacht. Erst durch diesen Bericht sei man darauf aufmerksam geworden, dass ihre Mitarbeitenden angeblich eine niedrigere Vergütung erhalten haben, heißt es in einer Stellungnahme von „All Service“ gegenüber EXPRESS.de. 

Nehmen Sie hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teil:

Eine kurzfristige interne Überprüfung habe die niedrigere Vergütung bestätigt – allerdings nicht in der in dem Bericht angegebenen Höhe. „Der tatsächlich bezahlte Stundenlohn betrug 14,50 Euro“, so Unternehmenssprecherin Serife Alkan-Haller. Damit wäre die Differenz zum Tariflohn deutlich geringer. „Das macht die Minderzahlung natürlich nicht besser“, gibt Alkan-Haller zu.  

Menschliches Versagen: „All Service“ will Lohndifferenz nachzahlen

Die Ursache sei menschliches Versagen gewesen, behauptet sie. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren schlichtweg versehentlich im Lohnsystem falsch eingruppiert worden. Diesen Fehler bedauern wir sehr“, so Serife Alkan-Haller. Insgesamt seien 15 Kräfte von „All Service“ am Flughafen Köln/Bonn an der zentralen Kontrollstelle unterstützend im Einsatz gewesen.

Von den Betroffenen soll sich niemand wegen des fehlenden Geldes beschwert haben. Die All-Service-Sprecherin: „Wir korrigieren diesen Fehler selbstverständlich mit der nächsten Lohnabrechnung und zahlen die Differenz nach.“