EXPRESS-Fotograf (†63)Bewegender Abschied im Video: Du wors en superjeiler Zik

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Kollegen aus der Kölner EXPRESS-Lokalredaktion tragen Ziks Sarg aus der Trauerhalle.

von Bastian Ebel (bas)Philipp Meckert (pm)

Köln – Er war der EXPRESS-Kult-Fotograf, kölsches Original, Chronist der Stadtgeschichte und Karnevalist mit Hätz un Siel: Dienstag nahmen Familie, Freunde und Wegbegleiter Abschied von Heinz-Walter Friedriszik, der durch einen Unfall nur 63 Jahre alt wurde.

Mehr als 1500 Gäste kamen nach Melaten, um ihm die letzte Ehre zu erweisen: Danke Dir für ’ne superjeile Zik! Du wors en superjeiler Zik!

„Dieses Gewusel hätte Zik Spaß gemacht“

Mit dem Gänsehaut-Song „The Rose“ eröffnete der Jugendchor St. Stephan, neben Dom und Dreigestirn eines der Lieblingsmotive Ziks, die Trauerfeier, durch die Willibert Pauels führte - und der das große Aufgebot an Fotografen, Reportern und Kameraleuten aufs Korn nahm: „Dieses Gewusel hätte Zik Spaß gemacht.“

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Dessen lebenslange Sehnsucht nach Anerkennung und Geborgenheit hätte sich nun erfüllt: „Zik, du bist zu Hause.“

„Mach et joot“

Dann ein warmherziger Auftritt der Bläck Fööss. Erry, Bömmel und Andreas, mit Zik seit Jahren per du gewesen, schickten ein stimmungsvolles „Mach et joot“ an den Abenteurer, der seine letzte Ruhe in einem weißen Sarg fand.

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Der frühere EXPRESS-Chefredakteur Rudolf Kreitz (li., 2003 bis Ende 2013) spricht neben EXPRESS-Chefredakteur Carsten Fiedler bei der Trauerfeier für Zik.

Neben seinem flotten Zik-Emblem zeugten Kamera und Vespa mit der „Presse Fotograf“-Warnweste vom rastlosen Leben als rasender Reporter.

Seine langjährigen Chefredakteure, Rudolf Kreitz (2003 bis 2014) und Carsten Fiedler (seit 2014) würdigten Zik als Reporter, der für den EXPRESS unersetzbar ist: „Er kannte jeden Promi und war schon unterwegs, bevor man ihn beauftragt hatte“, betonte Kreitz.

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Diakon Willibert Pauels leitete die Trauerfeier.

„100 Prozent für seinen EXPRESS“

Fiedler skizzierte ihn als außerordentlich ehrgeizigen Journalisten, der „immer mehr als 100 Prozent für die beste Story, für das perfekte Foto, für seinen EXPRESS gegeben hat.“

Auch Fritz Schramma, als Kölner Oberbürgermeister von 2000 bis 2009 langjähriger Wegbegleiter und unzählige Male Ziks Fotomotiv, beschrieb den Neppeser Jung als „Jäger und Sammler, als expressiven Paradiesvogel und Everybody’s Darling“.

Alle tanzten gerne nach Ziks Pfeife

Ja, jeder tanzte gerne nach Ziks Pfeife – oft ein Megafon, mit dem dieser sympathische Typ, der dank seiner knallroten T-Shirts mit kölschen Sprüchen zur eigenen Marke wurde und von der Leiter oder Hebebühne aus Promis dirigierte.

Mit der kölschen Version von Sinatras „My Way“ fand Musiker und Liedermacher Hannes Blum den passenden Titel.

Als der Jugendchor St.Stephan den Song „Geboren um zu leben“ anstimmte, spätestens dann konnten viele Trauergäste ihre Tränen nicht mehr halten.

Sechs langjährige, enge Kollegen begleiteten dann den Sarg einige hundert Meter weit zum Grab in der Nähe der „Millionenallee“, in der zahlreiche berühmte Persönlichkeiten ihre Ruhestätte haben.

„Ich bin ene kölsche Jung“

Nach einer Ansprache von Pauels wurde Zik mit dem berühmten „Ich bin ene kölsche Jung“, gespielt von Trompeter Helmut Blödgen, in die Erde gelassen. Die Trauerschlange war lang...

Am Aachener Weiher  klang die Trauerfeier aus. Es war ein Abschied für immer. Doch was bleibt von Zik, sind seine unzähligen Bilder. Abertausende schöne Momente, festgehalten, gedruckt, archiviert und digitalisiert - in den Herzen und Erinnerungen der Menschen.

Danke, Zik!

Auf der nächsten Seite: Empfang am Aachener Weiher.

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Josef Rayes (links) und Jürgen Becker stehen vor dem großen Zik-Plakat am Aachener Weiher und erinnern sich an den Fotografen.

Wo Zik war, war oft Party. Und so lud Josef Rayes, Gastronom und väterlicher Freund, rund 100 Gäste in den Biergarten an den Aachener Weiher.

„Zik hätte gewollt, dass wir heute ein Kölsch auf ihn trinken“, so Rayes.

Im engsten Kreis wurde so noch einmal eine Anekdote nach der anderen erzählt – es wäre ganz nach dem Geschmack des Kult-Fotografen gewesen.

Am Eingang konnten sich die Gäste in ein Kondolenzbesuch eintragen, dazu rankte ein überdimensionales Foto von Zik über den Gästen. Auch seine leuchtende Reklametafel wurde nach der Trauerfeier hierher gebracht.

Zu Essen gab es – ganz nach Ziks Gusto – bodenständige Speisen wie Pizza und Würstchen.

Der Aachener Weiher – einer von Ziks Lieblingsorten – wird ihm ein würdiges Andenken bewahren.

Wir haben die Beisetzung von Zik mit der Kamera begleitet - und viele Anekdoten und Geschichten aufgeschrieben, an die Trauergäste sich erinnerten. Hier nachlesen ›

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