Rap-Megastar Drake hat das erste seiner drei Konzerte in der Kölner Lanxess-Arena gegeben. Zunächst mussten die Fans etwas länger warten, doch dann kochte die Halle bei der Show richtig.
Ekstase bei DrakeRap-Superstar sucht Fan-Kontakt in Köln

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Drake gab am Freitagabend (15. August 2025) das erste von drei Konzerten in der Lanxess-Arena. Fotos durften von der Show nicht gemacht werden, obwohl Tausende Handys auf den Star gerichtet waren.
Es hat verdammt lange gedauert. Seit fast zwei Jahrzehnten ist Aubrey Drake Graham (38) als Rapper aktiv, eine Show in Köln hat der Kanadier bisher aber noch nicht gespielt. Das für 2017 geplante Konzert wurde damals aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig abgesagt.
Am Freitagabend (15. August 2025) war es endlich so weit. Der kommerziell erfolgreichste Hip-Hop-Künstler der Gegenwart lieferte den ersten seiner drei ausverkauften Auftritte in der Lanxess-Arena ab. Begleitet wurde der Abend vom üblichen Rummel um einen Superstar.
Drake: Drei Shows mit je 17.000 Fans in der Lanxess-Arena
Nachdem Drake am Donnerstag mit seinem Privatjet in Köln gelandet und zu seinem Hotel am Dom gefahren war, checkte ein Teil des Trosses kurze Zeit später wieder aus. Nun schläft der meistgestreamte Musiker des letzten Jahrzehnts im Luxushotel an der Kö in Düsseldorf, andere Mitglieder der Crew in Köln.
Vor dem Konzert war zunächst auch Geduld gefragt. Da die Proben sich zogen, begann der Einlass in die Halle erst um 19 Uhr. Aufwändige Körperkontrollen sorgten für lange Schlangen. Drinnen hing bereits Merchandise bereit: 220 Euro für einen Hoodie und 55 Euro für ein T-Shirt.
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Auch die Karten waren mit weit über 100 Euro kein Schnäppchen, doch dafür bekamen die Fans ein großes Spektakel geboten.
Schon die Bühne hat es so noch nicht in Köln gegeben. Ein riesiges, knapp drei Meter hohes, durchsichtiges Oval umschloss den gesamten Stehplatzbereich, an den Kopfenden befanden sich Plattformen an den Laufstegen. Darüber hing eine spektakuläre Lichtkonstruktion.
Es wirkte wie eine Mischung aus Skywalk, Rennbahn und Zirkus, denn in der Manege feierten die „Dogs“. Passend zum jüngsten Album „For all the Dogs“ bellten die jungen Anhängerinnen und Anhänger immer wieder begeistert. Nach weiterer Wartezeit war es um 21.45 Uhr endlich so weit. In Block 202 öffnete sich eine Tür und der Star des Abends schritt die Stufen der Tribüne herab.
„Das ist das erste Mal für mich hier in Köln. Daher ist es sehr wichtig für mich“, sagte Drake. Seinen siebenjährigen Sohn Adonis habe er auch mitgebracht. Die Menge stöhnt ergriffen auf. Im Gegensatz zum Auftritt in Zürich kam der diesmal jedoch nicht mit auf die Bühne. Bevor er sich in die rund zweistündige Show stürzte, war ihm eine Devise besonders wichtig, die er mehrmals am Abend wiederholte.
„Ich habe alle Songs mitgebracht und bleibe so lange, wie ihr es wollt, bis ihr zufrieden seid. Ich bin euer Entertainer – bis sie mich von der Bühne schmeißen.“ Zum Start gab es erst einmal langsame, lässige Rhythmen und atmosphärische Klänge. Der Kanadier hat mit seiner stark R&B-angelehnten Musik und der Mischung von Rap und Gesang einen speziellen melancholischen Stil entwickelt, der für eine gesungene Intimität sorgt.
Doch ab „What did I miss“ kochten die 17.000 in der Halle dann richtig. Viele Songs wurden in den Medleys nur angespielt, ein Ton reichte, um für die komplette Eskalation zu sorgen. „Es gibt coole Abende und großartige. Ihr habt jetzt Standards gesetzt“, lobte er die ausflippende Menge. „Sicko Mode“, „No Face“, „God’s Plan“ – ein Song nach dem anderen wurde abgefeiert.
Durch die Rundum-Bühne war der Star gefühlt allen Gästen einmal besonders nah. Doch nach gut einer Stunde ging er noch mehr auf Kontakt zu Köln. In Block 216 wartete DJ Spade bereits am Pult mit einem Tequila-Shot. Drake marschierte zu ihm, umringt von reichlich Bodyguards, sang und hielt eine weitere Mutmach-Rede. Jeder solle die Energie solcher Abende nutzen in dieser verrückten Welt, sagte er.
Lautes Gekreische war die Antwort, unzählige Smartphones gingen in die Luft, sogar ein BH flog Richtung DJ-Pult. In die Klischee-Schublade der aggressiven, Testosteron-gesteuerten Rapper passt der Megastar aber gar nicht rein.
„Ich will nicht, dass ihr nach Hause geht und sagt, dass es eine gute Show war. Ich will, dass ihr die Show verlasst, mit dem Gefühl, das hat mein Leben verändert.“ Selbst auf seinem T-Shirt hatte er eine Botschaft platziert: „Du hast keine Ahnung, wie wütend die Kanadier sind. Und welche Freunde bleiben uns ohne sie?“
Beeindruckend auch die Rede vor „You broke my Heart“. „Denkt an die schlimmste Ex-Beziehung in eurem Leben und zeigt denen den Mittelfinger“, forderte Drake. Tausende Finger gingen hoch und lautstark wurde dutzendfach „Fuck my Ex“ skandiert.
Drake hatte Rapper Yeat als Überraschungsgast dabei
Wie angekündigt stand zwischenzeitlich auch der Kanadier PartyNextDoor (32) mit auf der Bühne. Erst allein – begleitet von sechs spärlich bekleideten Tänzerinnen – danach noch für ein paar Songs mit Drake. Die Musik wurde den ganzen Abend komplett digital eingespielt.
Zum großen Finale kam auch der amerikanische Rapper Yeat (25) für den Song „IDGAF“ dazu. Die Pyrotechnik knallte noch einmal wild, Funken sprühten, und die „Hunde“ im Innenraum rasteten ein letztes Mal aus. Drakes helle Hose war zwischenzeitlich voller Schweißflecken – er hatte alles für die Menge gegeben.