Anzeige nach TumultEklat bei Amateur-Fußballspiel in Köln: Ex-FC-Star entschuldigt sich

Menschentraube auf einem Fußballplatz. In Köln wurde ein Mann kurz darauf angezeigt.

Aufregung nach dem Spiel: Kurz zuvor war das Mittelrheinliga-Spiel zwischen dem FC Pesch und dem Bonner SC mit 0:0 geendet.

Eklat nach einem Fußballspiel in Köln. Und zwei Seiten, die sich offenbar nicht so ganz einig sind.

von Thomas Werner (tw)

Auf dem Platz passierte nicht viel, dafür ging es nach Abpfiff hoch her: Am vergangenen Sonntag (12. März 2023) sind nach dem 0:0 in der Mittelrheinliga (5. Liga) zwischen dem FC Pesch und dem Bonner SC die Emotionen hochgekocht. Der Tumult endete sogar mit einer Anzeige.

Auf einem Video, das EXPRESS.de vorliegt, sind die Szenen nach dem Abpfiff zu sehen. Da in wenigen Sekunden dutzende Menschen zusammenkommen, bleiben Details jedoch verdeckt.

Eklat nach Fußballspiel in Köln: Ging Mann (27) mit Quarzsandhandschuhen auf Menschen los?

Was genau passiert sein soll, hat der Kölner Verein am Samstagabend (18. März) auf seinem Facebook-Profil veröffentlicht. Es sei „zu unschönen Vorkommnissen gekommen, als zwei vermummte und offensichtliche Anhänger der Gäste unsere Mannschaft mit Quarzsandhandschuhen (!) körperlich zu attackieren versuchten.“

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Quarzsandhandschuhe (auch Schlaghandschuhe genannt) sind durch den Protektoren verstärkt, Schläge damit sind wesentlich gefährlicher und können schwere Verletzungen nach sich ziehen.

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Laut Aussage des FC Pesch soll einer der beiden Verdächtigen aber frühzeitig gestoppt worden sein, der zweite schlug im Getümmel offenbar daneben. Beide sollen geflüchtet sein, wobei einer der Männer, ein 27-Jähriger, sein Portemonnaie verlor. Gegen ihn wurde von Seiten des Kölner Vereins Anzeige gestellt.

„So etwas gehört einfach nicht auf den Fußballplatz“, sagt Faisal Neumann, Vorsitzender des FC Pesch, gegenüber EXPRESS.de. Aber: Fast noch mehr als die eigentliche Tat habe ihm der Umgang des Bonner SC mit dem Vorfall missfallen.

Verantwortliche des FC Pesch irritiert über Umgang des Bonner SC mit dem Fall

Der Verein habe es versäumt, sich öffentlich von der Tat zu distanzieren. Stattdessen seien Provokationen der Pescher Spieler und mangelnde Security vorgebracht worden. „Wir sind ein Dorfverein. Hier machen der Jupp und drei A-Jugendspieler die Security“, so Neumann.

Ausdrücklich ausgenommen von der Kritik aus Pesch ist laut Angaben des Vereins Ex-FC-Star Lukas Sinkiewicz. Den Coach des Bonner SC treffe keine Schuld, schreibt der Verein auf Facebook. Er habe sich für das Verhalten der vermeintlichen Fans entschuldigt, das habe man von Pescher Seite angenommen.

Lesen Sie hier den Post des FC Pesch auf Facebook:

Warum sich der Bonner SC bisher öffentlich aber bedeckt hält, erklärt Geschäftsstellenleiter Dietmar Sebus gegenüber EXPRESS.de. „Wir sind noch in der Phase des Aufarbeitens. In der neuen Woche werden wir Gespräche zu dem Vorfall führen, unter anderem mit unserem Sicherheitsbeauftragten, Fan-Beauftragten, der Polizei und dem FC Pesch.“

Erst dann könne man die Vorgänge endgültig bewerten und wenn nötig Konsequenzen ziehen, so Sebus weiter. „Es wäre verfrüht, jetzt etwas zu sagen, weil wir dafür zu wenig wissen. Natürlich verurteilen wir solche Taten aber, sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten. Das gehört nicht auf den Fußballplatz.“

Bonner SC hält sich noch zurück: „Es wäre verfrüht, jetzt etwas zu sagen“

Einem Vorwurf widerspricht der BSC aber entschieden: Ein Zeuge hatte gemeldet, der Täter sei nach der Attacke in den Fanbus der Bonner gestiegen, stehe Verein und Team offenbar sehr nah. „Das wissen wir definitiv, dass das nicht stimmt“, so Sebus, der selbst in Köln vor Ort war.

Auf Facebook ist rund um den Fall eine hitzige Diskussion zwischen Kölner und Bonner Beobachtern entbrannt. Einige Bonner Fans machen Provokationen für den Eklat verantwortlich. „Ein Spieler von Pesch kam auf den Block (die Fans des BSC, d. Red.) zu und hat mehrfach schlimmste Beleidigungen von sich gegeben“, schreibt ein User.

Andere sehen das Verhalten der vermeintlichen Täter viel kritischer. „So ein asoziales Verhalten, was da an den Tag gelegt worden ist, hat im Fußball nichts zu suchen. Sich zu vermummen und auf gegnerische Spieler loszugehen, ist einfach nur beschämend“, schreibt ein BSC-Anhänger.