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Ekel-Alarm in KölnParkhaus-Mitarbeiter verzweifelt

Außenansicht des Kaufhof-Parkhauses an der Cäcilienstraße.

Außenansicht des Kaufhof-Parkhauses an der Cäcilienstraße.

Wer in der Kölner City parken will, braucht starke Nerven. Zahlreiche Parkhäuser sind dicht, in anderen herrschen schockierende Ekel-Zustände mit Dreck, Drogen und Fäkalien.

Parkplatz-Frust in der Kölner Innenstadt! Autofahrerinnen und Autofahrer stehen immer häufiger vor verschlossenen Toren.

Die Liste der gesperrten Parkhäuser ist lang: Die Garage der Kreissparkasse an der Richmodstraße ist seit Frühjahr 2022 zu. Die der Galeria an der Breite Straße und das Parkhaus der Sparkasse an der Schaafenstraße sind ebenfalls dicht. Seit dem 15. September ist auch die Tiefgarage an Groß St. Martin zu. Dazu kommen Teilsperrungen wie in der Dom-Tiefgarage und am Kölner Zoo. Und das ist nur der Anfang.

Doch der Parkplatzmangel ist nur ein Teil des Problems. Was Reisende in den geöffneten Parkhäusern erwartet, ist oft noch viel schlimmer: Ekel-Alarm und menschliche Abgründe!

Vor dem Galeria-Kaufhof-Parkhaus an der Cäcilienstraße campiert ein Obdachloser inmitten von Müllbergen. Nur wenige Meter weiter, am Parkhaus Lungengasse, rauchen zwei Männer Crack. Überall liegen Spritzen und Unrat, es stinkt bestialisch nach Urin.


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Ein Mitarbeiter aus dem Parkhaus Am Neumarkt platzt vor Wut. Gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ klagt er: „Sobald das Kassenhäuschen nicht besetzt ist und kein Wachdienst da ist, kommen Obdachlose, Drogensüchtige, Partyvolk und vergessen alles, was zum Menschsein gehört.“ Er werde ständig „beschimpft, bedroht, auch mit Messern.“

Der zunehmende Crack-Konsum habe die Lage „extrem verschlimmert, weil das die Junkies aggressiv macht.“ Sein bitteres Fazit: „Die Zustände haben mein Vertrauen in die Politik platzen lassen.“

Ein Horror-Beispiel war monatelang das Parkhaus Cäcilienstraße am Rautenstrauch-Joest-Museum. Im Juli bot sich hier ein Bild des Grauens: Kot und Urin auf den Parkdecks, blutbespritzte Wände, gebrauchte Spritzen, Tampons und Müll. Der Gestank war unerträglich. Die Stadt Köln sprach von einer Gefahr für die Öffentlichkeit.

Inzwischen hat sich die Lage in diesem „Ekel-Parkhaus“ gebessert. Der Betreiber APCOA hat reagiert und laut einem Sprecher „mit sehr hohem finanziellem Aufwand einen Sicherheitsdienstleister“ engagiert. Dieser ist täglich von 6 bis 21 Uhr vor Ort. Nachts, zwischen 21 und 6 Uhr, übernehmen APCOA-Mitarbeitende die Kontrollen. Zusätzlich wird das Gebäude jede Nacht gereinigt. Bei einem aktuellen Besuch war das Parkhaus tatsächlich sauber.

Drogenproblem am Neumarkt zeigt Auswirkungen

Doch das Problem ist damit nicht gelöst, nur verlagert. Der APCOA-Sprecher macht deutlich: „Unser Objektschutz erwirkt nur eine Verdrängung aus der Tiefgarage.“ Er kritisiert: „Bisher haben die städtischen Maßnahmen keine Wirkung erzielt.“ Das Drogenproblem am Neumarkt sei strukturell und müsse von der Stadt Köln angegangen werden.

Auch für die Angestellten im benachbarten Rautenstrauch-Joest-Museum und der VHS ist die Situation unerträglich. Und es ist kein Einzelfall.

Der Betreiber Contipark, der 24 Tiefgaragen in Köln unterhält, spricht von einer „sehr angespannten“ Lage und einem „Zuwachs an Verwahrlosung“. Köln zählt demnach zu den „herausforderndsten Standorten in Deutschland“.

Und die Stadt? Sie verweist auf die Verantwortung der Betreiber. Man schreite nur ein, wenn die öffentliche Sicherheit gefährdet sei. (red)