Schwierige SituationDarum trifft der Bahn-Streik Köln besonders hart

Ein Zug der Deutschen Bahn fährt in den Kölner Hauptbahnhof ein.

Ein Zug der Deutschen Bahn fährt in den Kölner Hauptbahnhof ein. Das Foto wurde am 1. April 2022 aufgenommen.

Die GDL bestreikt die Deutsche Bahn, die Leverkusener Brücke ist dicht – das wird in den kommenden Tagen verdammt hart für Pendler und Pendlerinnen in Köln und der Region.

Der GDL-Streik geht in die nächste Runde und diesmal trifft es Köln besonders hart.

Die dritte Streikrunde der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) soll zunächst am Dienstagabend (23. Januar 2024) um 18 Uhr bei der für den Güterverkehr zuständigen DB Cargo beginnen. Ab der Nacht zum Mittwoch (24. Januar) um 2 Uhr sollen dann alle Unternehmen der Deutschen Bahn bestreikt werden. Enden soll der Streik am Montag (29. Januar) um 18 Uhr.

Leverkusener Brücke dicht, Rheinfähre außer Betrieb

Vor allem Pendlerinnen und Pendler, die nach Köln wollen, sollten sich auf eine schwierige Situation einstellen. Denn gleichzeitig zum Streik ist auch die Leverkusener Autobahnbrücke dicht. Die Sperrung dauert bis zum 4. Februar 2024.

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Von Düsseldorf beziehungsweise aus rechtsrheinischen Gebieten Köln zu erreichen, wird dann fast unmöglich. Zudem ist auch die Rheinfähre Köln-Langel/Hitdorf keine Option. Die ist aufgrund von umfangreichen Reparaturen weiterhin außer Betrieb.

Die Brückensperrung auf der A1 betrifft nicht nur die Autofahrenden, die von Euskirchen oder Dortmund kommen. Auch die Ausweichstrecken A3, A57 und A59 waren am Montagmorgen (22. Januar) bereits komplett dicht.

Bleibt fast nur der Tipp, wer kann, sollte im Homeoffice bleiben.

Darum geht's der GDL im Bahn-Streik

Der nun angekündigte Arbeitskampf wäre der vierte im laufenden Tarifkonflikt. Vor dem Jahreswechsel legte die GDL bei zwei Warnstreiks große Teile des Personenverkehrs lahm, im Januar folgte dann ein dreitägiger Streik mit ähnlicher Wirkung. DB-Personalvorstand Martin Seiler kritisierte am Freitag (19. Januar), dass die GDL Streiks nicht als letztes Mittel einsetze, sondern als Mittel der Selbstinszenierung.

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Das am Freitag präsentierte Angebot der Bahn sieht 4,8 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten ab August und weitere fünf Prozent mehr ab April 2025 vor. Zudem ist die Zahlung der Inflationsausgleichsprämie gleich nach einem möglichen Tarifabschluss vorgesehen. Die Laufzeit soll dem DB-Angebot zufolge bei 32 Monaten liegen.

Lokführern und -führerinnen sowie Zugbegleitern und -begleiterinnen bietet die Bahn darüber hinaus an, ab dem 1. Januar 2026 die Arbeitszeit bei gleichem Gehalt von 38 auf 37 Stunden zu reduzieren. Wer sich gegen die Absenkung entscheidet, bekommt gemäß dem Angebot stattdessen 2,7 Prozent mehr Geld.

In Summe erhielten die Beschäftigten, die bei der aktuellen Arbeitszeit bleiben, mit dem Angebot brutto 13 Prozent mehr Geld als jetzt. Die GDL fordert 555 Euro mehr pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie bei 12 Monaten Laufzeit.

Gewerkschaft GDL fordert nicht nur mehr Gehalt von der Deutschen Bahn

Viel wichtiger ist der Gewerkschaft den öffentlichen Aussagen zufolge aber eine Arbeitszeitreduzierung für Schichtarbeitende von 38 auf 35 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich. Die Forderung hält die Bahn in diesem Umfang für unerfüllbar, auch weil dann zu viel neues Personal gebraucht werde. Schon jetzt gibt es bei Lokführern und -führerinnen und auch in anderen Bahn-Berufen einen Fachkräftemangel.

Der Tarifkonflikt zwischen der Bahn und der GDL läuft seit Anfang November. Die GDL erklärte die Gespräche bereits nach der zweiten Verhandlungsrunde für gescheitert. Seit dem 24. November wurde daher nicht mehr verhandelt. Nach einer Urabstimmung unter den GDL-Mitgliedern sind auch unbefristete Streiks möglich. (mt/dpa)