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Erdrutsch löst Zug-Tragödie ausLokführer und Bahn-Mitarbeiter unter den Todesopfern

In Süddeutschland ist ein Personenzug entgleist. Es gibt mehrere Tote.

Zugunglück in Baden-Württemberg: Bei Riedlingen im Kreis Biberach ist am Sonntagabend (27. Juli 2025) ein Personenzug entgleist. Der RE55 war von Sigmaringen nach Ulm unterwegs.

Am späten Abend dann die traurige Gewissheit: Es sind drei Tote zu beklagen, so der aktuelle Ermittlungsstand der Polizei. Darüber hinaus sind rund 50 Menschen verletzt worden, darunter 25 Menschen schwer.

Die Kreisbrandmeisterin des Landkreises Biberach hatte am Unfallort am späten Abend über die Verletzten-Bilanz gesprochen. Zu den Todesopfern gehören laut ihren Aussagen auch der 32-jährige Lokführer des Zuges sowie ein 36-jähriger Mitarbeiter der Deutschen Bahn. Beim dritten Opfer handelt es sich um eine 70 Jahre alte Mitreisende.

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Inzwischen scheint auch die Ursache des Unglücks festzustehen: Demnach wurde das schwere Zugunglück mit drei Toten wohl durch einen Erdrutsch ausgelöst. Durch Starkregen am Unfallort war mutmaßlich ein Abwasserschacht übergelaufen, was wiederum einen Erdrutsch im Böschungsbereich ausgelöst habe, wie Staatsanwaltschaft und Polizei am Montag (28. Juli 2025) erklärten. Die Ermittlungen zum Unfallhergang seien noch nicht abgeschlossen.

Bundeskanzler Friedrich Merz äußerte sich bestürzt. Auf X schrieb er: „Wir trauern um die Opfer. Ihren Angehörigen spreche ich mein Mitgefühl aus.“

In dem sonst beschaulichen Oberschwaben spielten sich schlimme Szenen ab. Einsatzkräfte knieten auf einem halb umgestürzten Waggon, versuchten die Fahrgäste zu retten. Im Hintergrund waren Schreie zu hören.

Wie die „Schwäbische Zeitung“ berichtete, waren Kräfte der Bundespolizei damit beschäftigt, die Unfallursache zu klären. Experten erklärten Reportern am Unfallort, dass die Zugspitze des Regionalexpresses nach links entgleist sei. Dabei wurde sie den angrenzenden Hang hochkatapultiert und ist an Bäumen zerschellt.

Die Feuerwehr rechnet damit, dass die Bergung des Zuges den Montag über andauern wird. Die Waggons seien schwer und die Unfallstelle unwegsam. 

Waggons des entgleisten Zuges liegen auf der Seite. Einsatzkräfte suchen nach Fahrgästen.

Waggons des entgleisten Zuges liegen auf der Seite. Einsatzkräfte suchen nach Fahrgästen.

Die Leitstelle Reutlingen hatte gegen 18.10 Uhr einen sogenannten „Massenanfall von Verletzten“ gemeldet – das bezeichnet im Rettungswesen eine Situation, bei der voraussichtlich eine große Zahl von Verletzten oder Erkrankten versorgt werden muss.

Auf Bildern von der Unglücksstelle ist zu sehen, wie Rettungskräfte in dem Regionalexpress offenbar nach Fahrgästen suchen. Etwa 100 Passagiere sollen sich in dem Zug befunden haben. Zudem ist zu erkennen, dass Waggons des gelb-weißen Zuges auf einer bewaldeten Strecke auf der Seite liegen. 

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) machte sich auf den Weg zur Unfallstelle. Er werde sich einen Eindruck von den Rettungsarbeiten machen, kündigte sein Sprecher an. Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdiensten, Landes- und Bundespolizei seien vor Ort. Auch Rettungshubschrauber.

„Es hat hier starke Regenfälle gegeben, sodass nicht ausgeschlossen werden kann, dass auch der Starkregen und ein damit verbundener Erdrutsch-Unfall ursächlich gewesen ist“, sagte Innenminister Strobl am Unfallort. Das hat sich nun offenbar bestätigt.

Auf Fotos sind abgebrochene Äste zu sehen, auch eine Achse des Zuges ist offenbar bei dem Unglück abgerissen worden und liegt einige Meter entfernt am Rande des Gleisbetts. (are/dpa/AFP)