Der Lärm-Zoff am Brüsseler Platz: Während die Stadt in Sachen Öffnungszeiten knallhart bleibt, führt der Kölner Brauerei-Verband Beispiele an, wie es anders geht.
Lärm-Zoff am Brüsseler PlatzBrauerei-Verband schielt nach Mainz: „Wäre auch ein Modell für Köln“

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Die Außengasto am Brüsseler Platz ist beliebt. Doch die Stadt Köln ist knallhart: Um 22 Uhr ist Schluss (Archivfoto).
Außengastro ja, aber um 22 Uhr ist Ruhe: Erst Ende Juli 2025 hat das Kölner Verwaltungsgericht entschieden, dass die Stadt das Recht hat, die Öffnungszeiten am Brüsseler Platz zu beschränken.
Doch die Sperrstunde an dem vor allem bei sommerlichen Temperaturen trubeligen Platz steht weiter in der Kritik. Der Kölner Brauerei-Verband bringt jetzt eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Berlin mit ins Spiel.
Denn das hat andersherum entschieden – nämlich zugunsten eines Gastro-Betriebes, nachdem zunächst allerdings das Bezirksamt Pankow verfügt hatte, dass die Bar Schwarzsauer ab 22 Uhr keine Gäste mehr vor der Tür bedienen darf. Das Bezirksamt kam damit der Beschwerde eines Anwohners nach.
Dann die Wende vor dem Berliner Verwaltungsgericht. Begründung: In einem lebendigen Stadtviertel müsse ein gewisses Maß an Lärm hingenommen werden.
Sperrstunde am Brüsseler Platz: Brauerei-Verband mit klarer Meinung
„Das Urteil macht deutlich, dass Stadtleben und Außengastronomie zusammengehören“, erklärt Christian Kerner, Geschäftsführer des Kölner Brauerei-Verbandes. „Gerade in urbanen Vierteln kann man nicht erwarten, dass es ab 22 Uhr still ist. Wer mitten in der Stadt wohnt, muss auch mit Leben vor der Tür rechnen.“
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Der Verband fordert daher, die Außenbereiche der Gastronomie am Brüsseler Platz wieder mindestens bis 23.30 Uhr zuzulassen. Und zwar, so heißt es, analog zur nahegelegenen Aachener Straße, wo der Betrieb sogar bis Mitternacht möglich sei.
Die aktuelle Regelung stelle eine klare Ungleichbehandlung dar, für die es, so der Kölner Brauerei-Verband, keine sachliche Begründung gebe.
Geschäftsführer Kerner nennt als mögliches Vorbild die Stadt Mainz. Dort wurden gerade die Öffnungszeiten der Außengastro in der Innenstadt in den Sommermonaten und an den Wochenenden (Freitag, Samstag und vor Feiertagen) bis 24 Uhr erweitert. „Das wäre auch ein Modell für Köln“, meint Christian Kerner.
Zwar begrüße der Brauerei-Verband die alternative Idee der Stadt eines Pop-up-Biergartens an der Vogelsanger Straße, aber, so betont Kerner: „Solche Angebote können nur ergänzen, nicht ersetzen. Die Außengastronomie gehört auf den Platz, dorthin, wo das Leben ist.“