Kölns Einkaufsstraßen im Wandel: Wer geht, wer kommt.
Baustellen, Leerstand & neue HoffnungDas tut sich auf Kölns Shopping-Meilen

Copyright: Uwe Weiser
Die Kölner Einkaufsstraßen sind geprägt von Leerständen und Umbauten. Unser Archivfoto zeigt Personen an Heiligabend (24. Dezember 2025) auf der Schildergasse.
Auf der Hohe Straße, die von Leerstand und Baustellen geprägt ist, sind dieses Jahr echt Helden angekommen. Zu den wenigen neuen Geschäften auf der Einkaufsmeile zählt der Laden „Toys und Helden“, der Vintage-Spielzeug von Märklin bis Star Wars verkauft.
„Wir verkaufen hier Kindheitserinnerungen“, erklärt Gründer Marc Kniffka. Für ihn ist die stark besuchte Hohe Straße der perfekte Ort. Er habe die aktuelle problematische Lage mit zahlreichen Baustellen und günstigen Zwischennutzungen zwar bemerkt, doch die Position sei unschlagbar. Schließlich muss jeder, der vom Dom oder Hauptbahnhof kommt, hier entlang.
Die weiteren guten Neuigkeiten sind überschaubar. Eine Filiale von „Hi Life“-Modeschmuck, die es bislang nur im Centro Oberhausen gab, und ein zusätzlicher Kiosk sind neu.
Die wichtigste positive Entwicklung kommt nicht aus dem Handel: Im Oktober eröffnete der Interimsstandort der Zentralbibliothek nach einer langen Umbauphase komplett. Man hofft, dass die Bibliothek die Straße stabilisiert und neue Besuchergruppen anlockt.
Starbucks zieht auf die Hohe Straße
Eine große Starbucks-Filiale soll im kommenden Frühjahr einziehen. Die Kaffee-Kette wird in dem Gebäude an der Ecke Hohe Straße/Brückenstraße, das seit etwa zwei Jahren leer steht, 260 Quadratmeter auf zwei Etagen nutzen. Geplant ist auch eine Außengastronomie in der Brückenstraße.
Von außen betrachtet, scheint ansonsten Stillstand zu herrschen. Das Problem ist, dass viele Gebäude in schlechtem Zustand sind, unpassende Grundrisse haben und daher unattraktiv wirken. Aber hinter den Kulissen tut sich einiges, wie Thomas Nandzik von den Immobilienberatern Savills erklärt, der für den Einzelhandel in der Kölner Innenstadt verantwortlich ist. Er verfolgt die Entwicklung seit Jahrzehnten. „In den nächsten Jahren wird sich auf der Hohe Straße viel verbessern“, meint er.
Er listet auf der Hohe Straße 13 Leerstände oder Vakanzen auf, für zehn davon existieren bereits Um- und Neubaupläne. „Viele Immobilien werden angefasst. Es wird umgebaut – jedoch meistens erst, wenn es schon einen Mieter gibt.“ Es gebe weiterhin Interessenten und Interessentinnen für den Standort, aber das aktuelle Erscheinungsbild der Straße schrecke viele ab, den ersten Schritt zu wagen. „Ein großer Player müsste den Anfang machen, das wäre ein Ausrufezeichen.“

Copyright: Aachener Grundvermögen
So soll das riesige Mediamarkt-Gebäude nach dem Umbau aussehen. Begonnen wird allerdings erst 2027.
Mehrere Projekte werden die Hohe Straße für Jahre in eine Baustelle verwandeln. Das Mediamarkt-Gebäude, der größte Komplex auf der engen Straße, wird ab 2027 nach Ende des Mietvertrags komplett umgebaut. Auch das frühere Mantelhaus Goertz wird neu gestaltet. Schräg gegenüber an der Ecke Große Budengasse werden mehrere kleinere Gebäude, darunter das ehemalige Schuhhaus Raphael, abgerissen und das Areal neu bebaut. Beide Vorhaben sollen bis 2027 abgeschlossen sein. Hier ist also Geduld erforderlich.
Miete auf der Hohe Straße ist gesunken
Der Zustand der Hohe Straße beeinflusst auch die Mieten. Laut den neuesten Daten der Immobilienmakler Greif & Contzen liegt der Quadratmeterpreis hier bei 140 Euro, während er auf der Schildergasse 225 Euro beträgt. Dort ist die Situation stabil. Lange Schlangen, Ballons und Musik begleiteten im September die Eröffnung eines Douglas-Flagshipstores im umgebauten Haus an der Ecke An St. Agatha. „Wir haben einen einstelligen Millionenbetrag in die neue Filiale investiert. Der Standort ist ideal. Die Schildergasse zählt für uns zu den absoluten Top-Standorten in Deutschland“, sagt Veit Weiland.

Copyright: Alexander Schwaiger
Am 6. November hat Douglas seinen riesigen Flagship-Store auf der Schildergasse eröffnet.
Mit Trommelwirbel zog die japanische Modemarke Uniqlo im September von der Ecke Hohe Straße/Gürzenichstraße auf die Schildergasse gegenüber von Galeria Kaufhof. Die Geschäftsführung begründete den Umzug damit, dass dieser Standort „prominenter“ sei.
Der Schuhhändler Deichmann ist in einen Neubau an der Ecke Herzogstraße gewechselt. Das große frühere Ladenlokal wird aktuell zwischengenutzt und soll ab Anfang nächsten Jahres umgebaut werden, mit einer Fertigstellung im Jahr 2027. Ein Mieter oder eine Mieterin für die Verkaufsfläche sei schon gefunden, verrät Claudia Pannhausen vom Kölner Architekturbüro Pannhausen und Lindener. Der Name dürfe aber noch nicht öffentlich gemacht werden. „Dass die Fläche schon vor der Fertigstellung vermietet ist, zeigt, wie attraktiv moderne Gebäude auf der Schildergasse sind.“
Die Ehrenstraße bleibt eine der beständigsten Lagen in der Innenstadt. In diesem Jahr eröffnete dort unter anderem ein Geschäft der Sportartikelmarke New Balance. Da die Straße auch für Experimente bekannt ist, gab es in der Vorweihnachtszeit einen „Harry Potter“-Pop-up-Store.
Eine leichte Besserung zeigt sich auf der Mittelstraße, die früher als Kölns edlere Adresse galt, aber viele exklusive Geschäfte verlor. Der Online-Händler Westwing hat sich hier niedergelassen. „Die Mittelstraße bietet das ideale Umfeld, um unsere Premium-Positionierung zu unterstreichen“, erklärt Andreas Hoerning. „Die physische Präsenz soll die Markenwahrnehmung in Westdeutschland stärken“ – und dafür bleibt Köln ein bevorzugter Ort (red).
Dieser Inhalt wurde mit Hilfe von KI erstellt.
