Säugling totProzess in Köln: Vater (20) mit Geständnis – „aus Überforderung“

Kerzen und Stofftiere am Fundort eines getöteten Babys.

Trauer in Köln-Nippes: Ende 2022 starb ein kleines Mädchen (fünfeinhalb Wochen) infolge schwerer Verletzungen. Das Symbolfoto entstand nach dem Fund eines getöteten neugeborenen Babys am 31. März 2022 in Mönchengladbach. 

Seine kleine Tochter durfte gerade mal fünfeinhalb Wochen alt werden... Jetzt steht ein Kölner vor Gericht.

Der gewaltsame Tod eines Babys hat im Winter 2022 Köln erschüttert. Daraufhin war der Vater (damals 19) unter dringendem Tatverdacht festgenommen geworden.

Am Mittwoch (28. Juni 2023) hat der Prozess gegen ihn vor dem Kölner Landgericht begonnen. Laut Anklage soll er seiner fünfeinhalb Wochen alten Tochter so schwere Hirnverletzungen zugefügt haben, dass sie daran verstarb. Der inzwischen 20-Jährige, der sich wegen Totschlags verantworten muss, legte ein Geständnis ab.

Baby stirbt: Vater mit Kind alleine in Wohnung in Köln-Nippes

Bei seinen Worten mussten einige im Gerichtssaal schlucken. Denn der Angeklagte räumte ein, seine neugeborene Tochter „aus Überforderung“ geschüttelt zu haben. „Die Kleine hat geschrien. Ich habe ihr die Flasche gegeben, aber sie hat weiter geschrien. Dann habe ich sie geschüttelt“, erklärte der 20-Jährige. 

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Er habe den Säugling unter den Achseln gepackt und geschüttelt, so der Angeklagte weiter. Er habe gemerkt, dass es dem Kind nicht gut gegangen sei, habe dem alarmierten Notarzt aber zunächst aus Angst gesagt, seine Tochter sei vom Bett gefallen. 

Der junge Familienvater aus Nippes hatte am 13. Dezember selbst die Rettungskräfte alarmiert und von dem angeblichen Sturz des Neugeborenen berichtet. Im Krankenhaus wurde aber festgestellt, dass das, was passiert sein soll, nicht zu den Verletzungen passte.

Zur mutmaßlichen Tatzeit war die Mutter des Kindes kurz zum Einkaufen weg und er mit der Kleinen alleine. „Die Obduktion hat den Verdacht auf ein Schütteltrauma bestätigt“, hatte Ulrich Bremer, Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft, damals erklärt.

Prozessauftakt in Köln: Angeklagter wünschte sich ein Kind

Beim Prozessauftakt sagte der 20-Jährige, er habe sich zwar ein Kind gewünscht, aber keine Ahnung vom Umgang mit Babys gehabt. Geburtsvorbereitungskurse hätten er und seine Lebensgefährtin nicht besucht. 

Der Angeklagte, der seit der Tat in U-Haft sitzt und bislang zu den Tatvorwürfen geschwiegen hatte, gilt als Heranwachsender. Zudem könnte der 20-Jährige nur über eine verminderte Intelligenz verfügen. Das Urteil gegen ihn soll am 20. Juli fallen. (iri mit dpa)