FC begeistert Ex-Boss VehMatthäus verrät Kabinen-Geschichte zu Modeste: „An der Ehre gepackt“

Steffen Baumgart umarmt Anthony Modeste bei 1. FC Köln gegen RB Leipzig.

Steffen Baumgart nahm Anthony Modeste nach dessen Auswechslung gegen RB Leipzig am 18. September 2021 in die Arme.

Lothar Matthäus, Armin Veh und Felix Magath diskutierten bei „Sky90“ über den fünften Bundesliga-Spieltag. Im Fokus: Der 1. FC Köln um Trainer Steffen Baumgart und Torjäger Anthony Modeste.

von Martin Zenge (mze)

München. Das war mal eine Expertenrunde ganz nach dem Geschmack der Kölner Fans.

Bei „Sky90“ gab es am Sonntagmittag (19. September 2021) von Lothar Matthäus (60), Armin Veh (60) und Felix Magath (68) viel Lob für Steffen Baumgart (49) und seinen FC – und ordentlich Kritik für Erzrivale Borussia Mönchengladbach!

Armin Veh: Steffen Baumgart sieht Potenzial des 1. FC Köln

Köln begeistert die Bundesliga, hat mit dem 1:1 gegen Vize-Meister RB Leipzig das nächste Ausrufezeichen gesetzt. Ex-FC-Sportboss Veh freut sich für seinen früheren Verein – auch wenn er Baumgarts Schiebermütze nicht tragen würde: „Die passt besser zu ihm. Aber er macht das richtig gut.“

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Veh erklärt: „Steffen sieht das Potenzial in dieser Mannschaft und schöpft es aus. Das ist das Entscheidende. Wenn ich alleine Tony Modeste sehe: Der hatte Probleme unter den anderen Trainern, jetzt hat er schon viermal getroffen.“

Unter Veh war Modeste 2018 zum FC zurückgekehrt – nun trifft der Franzose endlich wieder regelmäßig.

Auch Rekord-Nationalspieler Matthäus, Samstagabend live im Rhein-Energie-Stadion und bei Modestes Tränen-Interview an dessen Seite, ist begeistert vom FC: „Baumgart hat die richtige Mischung und das richtige System gefunden. Ich höre nur Positives aus der Kabine von den Spielern. Der Trainer ist immer top vorbereitet, es ist spannend, ihm zuzuhören, man glaubt ihm das. Zurzeit passt sehr vieles in Köln. Man kann es dem Klub nur wünschen, der FC hat viel gelitten.“

Lothar Matthäus: So hat Steffen Baumgart Anthony Modeste gepackt

Auch zu Modeste hat Matthäus eine Geschichte gehört: „Er hat vor dem Training immer auf der Massagebank gelegen und sich behandeln lassen, hatte immer Problemchen. Diese Problemchen hat Baumgart ihm ausgeredet. Er ist zu ihm und gesagt: ‚Jetzt liegst du hier schon wieder, was ist denn los? Geh runter von der Bank und raus zum Trainieren.‘ Man muss auch mal leiden können als Fußballer, es kann einem was wehtun – aber man muss dagegen angehen. Das waren viele Gespräche zwischen Baumgart und Modeste. Das brauchte er scheinbar, da hat ihn der Trainer an der Ehre gepackt.“

Anthony Modeste weint beim Sky-Interview mit Sebastian Hellmann (l.) und Lothar Matthäus (r.) am 18. September 2021 nach dem 1:1 des 1. FC Köln gegen RB Leipzig als er über seinen verstorbenen Vater Guy spricht.

Anthony Modeste weinte im Sky-Interview mit Sebastian Hellmann (l.) und Lothar Matthäus (am 18. September 2021).

„Tony wirkt manchmal, als ob er ein bisschen arrogant wäre gegenüber dem Führungspersonal. Aber das ist er nicht“, weiß Veh: „Er ist unheimlich sensibel. Wenn man ihn richtig mitnimmt, zahlt er das auch zurück. Das erkennt nicht jeder, das hat mit Führung zu tun. Steffen führt ihn richtig. Für Modeste ist ein Trainer, der zu ihm hält, sehr wichtig.“

Auch für Magath ist Baumgart der entscheidende Faktor: „Modeste hatte in der Bundesliga schon gezeigt, dass er sehr gutes Niveau hat. Es ist dem Trainer zu verdanken, dass er nun wieder an diese Leistungsgrenze kommt.“

Lothar Matthäus kritisiert Borussia Mönchengladbach

Acht Punkte aus fünf Spielen und beste Stimmung in Köln – ganz anders sieht es am Niederrhein aus! Erzrivale Gladbach kassierte mit dem 0:1 in Augsburg bereits die dritte Pleite, steht mit Neu-Coach Adi Hütter (51) im Tabellenkeller.

Klartext Matthäus: „Mir fehlt, dass sie zeigen, dass sie unbedingt gewinnen wollen. Sonst werden sie hinten drin hängen bleiben. Dann gibt es noch mehr Unruhe, und das kann Mönchengladbach nicht gebrauchen. Die nächsten Spiele werden sicher nicht einfach, es geht nur über Geschlossenheit.“ Jetzt warten Dortmund und Wolfsburg!

Magath vermisst Kampf und Leidenschaft: „Es war kein Wille da, zu gewinnen. Ball halten und die 90 Minuten über die Zeit bringen, da braucht man sich nicht wundern.“ Veh sieht es ähnlich: „Sie spielen nicht dynamisch nach vorne.“ Anders als Köln…