Leichtathletik-WMEndlich die ersten Medaillen: Frauen-Sprintstaffel holt Sensations-Bronze

Medaillen-Freude im deutschen Leichtathletik-Lager: Tatjana Pinto, Alexandra Burghardt, Gina Lückenkemper und Rebekka Haase haben überraschend Bronze in der Sprintstaffel gewonnen.

Das deutsche Sprint-Quartett mit Tatjana Pinto, Alexandra Burghardt, Gina Lückenkemper und Rebekka Haase hat die erste deutsche Medaille bei der Leichtathletik-WM in Eugene gewonnen. Über die 4x100 Meter kam die Staffel am Samstag (Ortszeit, 23. Juli 2022) mit 42,03 Sekunden überraschend auf Rang drei und holte Bronze.

Gold ging in 41,14 Sekunden an die USA, die 0,04 Sekunden vor Jamaika um die 100-Meter-Weltmeisterin Shelly-Ann Fraser-Pryce und 200-Meter-Weltmeisterin Shericka Jackson ins Ziel kamen. Speerwerfer Julian Weber verpasste als Vierter dagegen erneut eine Medaille.

Frauenstaffel sprachlos: WM-Bronze „fühlt sich an wie ein Traum“

„Es fühlt sich an wie ein Traum gerade, ich hoffe, ich wache nicht auf“, sagte Pinto im ZDF. „Wir haben's uns so oft gewünscht, und heute haben's wir gemacht“, kommentierte Burghardt den Erfolg. Sie hatte bei den Olympischen Winterspielen als Anschieberin im Bob im Februar Silber gewonnen und meinte vor der anstehenden EM in München: „Jetzt fehlt noch Gold.“

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Deutschlands beste Sprinterin, Gina Lückenkemper, sagte: „Wir haben vom Glück der Tüchtigen gesprochen, und heute war es mal bei uns. Endlich, endlich!“ Schlussläuferin Haase hatte Platz drei auf der Zielgeraden abgesichert.

„Die Medaille ist eine Sensation. Den Männern hätte man das eigentlich zugetraut. Das ist der Ruck, den wir gebraucht haben“, sagte DLV-Präsident Jürgen Kessing der Deutschen Presse-Agentur. Die deutsche Männer-Staffel mit Kevin Kranz, Joshua Hartmann, Owen Ansah und Lucas Ansah-Peprah, die vor der WM gute Leistungen gezeigt hatte, hatte wegen zwei verpatzter Stabübergaben den Finaleinzug verpasst.

Für eine deutsche 4x100-Meter-Staffel war es die erste Medaille seit Bronze bei der WM 2009 in Berlin. Damals waren Marion Wagner, Anne Cibis, Cathleen Tschirch und Verena Sailer hinter Jamaika und den Bahamas ins Ziel gekommen. Vor einem Jahr hatte es bei den Olympischen Spielen in der gleichen Besetzung wie nun in den USA immerhin zu Rang fünf gereicht.

Bei den Männern ging Gold mit der Jahresweltbestleistung von 37,48 Sekunden an Kanada vor den USA. Die favorisierten Gastgeber um 200-Meter-Weltmeister Noah Lyles hatten im Ziel 0,07 Sekunden Rückstand. Großbritannien kam in 37,83 Sekunden auf den dritten Platz.

Nur Platz vier: Enttäuschung bei Speerwerfer Weber

Tief enttäuscht war Speerwerfer Weber. Die 86,86 Meter aus dem ersten Versuch reichten dem Mainzer nicht für das Podest. „Es tut gerade alles so ein bisschen weh. Ich bin echt traurig. Vierter Platz ist super, aber ich habe echt mehr gewollt“, sagte Weber im ZDF.

„Ich habe mich echt geschlappt gefühlt.“ Bundestrainer Boris Obergföll berichtete, Weber sei mit dem Fuß im zweiten Versuch weggeknickt und dadurch verunsichert gewesen. So blieb wie bei Olympia nur Rang vier.

Anderson Peters aus Grenada verteidigte mit 90,54 Metern seinen Titel erfolgreich. Silber sicherte sich der indische Olympiasieger Neeraj Chopra mit 88,13 Metern vor dem Olympia-Zweiten Jakub Vadlejch aus Tschechien, der 88,09 Meter weit warf. (dpa)