Leo Neugebauer hat der deutschen Leichtathletik am letzten WM-Tag den ersten Titel geholt.
Leichtathletik-GoldNeugebauer ist der Zehnkampf-König!

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Leo Neugebauer ist Zehnkampf-Weltmeister.
Aktualisiert21.09.2025, 14:34
Am letzten Tag der Leichtathletik-WM das erste Gold für Deutschland! Leo Neugebauer ist der neue Zehnkampf-Weltmeister. Im abschließenden 1500-Meter-Lauf rettete er den Titel ins Ziel.
Der 25-Jährige setzte sich mit 8804 Punkten knapp vor Ayden Owens-Delerme (8784/Puerto Rico) und Kyle Garland aus den USA (8703) durch. Niklas Kaul, der 2019 WM-Gold gewonnen hatte, wurde Vierter (8538).
Helfer bringen Rollstuhl für Neugebauer
Neugebauer gewann am letzten WM-Tag in Tokio das erste Gold für das deutsche Team und die insgesamt vierte Medaille. Nach Kaul und Torsten Voss, der 1987 in Rom Gold für die DDR gewann, ist Neugebauer der erst dritte Zehnkampf-Weltmeister aus Deutschland.
Nach der zehnten Disziplin war Neugebauer völlig ausgepumpt, lag entkräftet auf der Bahn. Ein Rollstuhl wurde gebracht, doch aus diesem stand der neue Zehnkampf-König dann doch schnell wieder auf und ließ sich von den Fans in Tokio feiern.
Neugebauer galt im Vorfeld nicht als Topfavorit auf den Titel, doch der deutsche Rekordhalter präsentierte sich in Japan dann in Topform und leistete sich weniger Patzer als die Konkurrenz. Mit einer Galavorstellung im Diskuswurf (56,15 m) und für ihn ganz starken Ergebnissen mit dem Speer (64,34 m) und über die 1500 m zog er auf und davon und schnappte sich Gold.
Neugebauer nutzte bei seinem Coup auch den Patzer seines Rivalen Sander Skotheim aus, der Topfavorit erlebte erneut ein Drama. Der Norweger, der mit seinen 8909 Punkten als Nummer eins der Welt nach Japan gereist war, stolperte zum Start in den zweiten Wettkampftag über die Hürden, stieß daraufhin ein Hindernis mit den Händen um – und wurde deshalb disqualifiziert. Schon bei Olympia in Paris lag Skotheim auf Goldkurs und blieb dann im Stabhochsprung ohne gültigen Versuch.
Auch Neugebauer kämpfte sich in Tokio durch einige Tiefen, nach der Halbzeit klagte er sogar über Knieprobleme – aber der Sonnyboy, der als College-Student mit einem ewigen Lächeln im Gesicht in die Weltspitze stürmte und die Herzen der Fans eroberte, biss sich durch. Und belohnte sich am Ende selbst.
Olympiasieger Markus Rooth (Norwegen) fehlte in Tokio ebenso verletzt wie Damian Warner, der Kanadier hatte 2021 Olympia-Gold geholt. Auch Weltrekordler Kevin Mayer (Frankreich) war nicht am Start. Titelverteidiger Pierce LePage (Kanada) gab nach dem Hochsprung auf. Till Steinforth (Halle/Saale) musste seinen Zehnkampf nach drei Disziplinen verletzungsbedingt beenden.
Lückenkemper führt Staffel zu Bronze
Kurz nach Neugebauers Gold-Coup gab er erneut Jubel im DLV-Team: Die deutsche Sprintstaffel um Gina Lückenkemper (Berlin) holte wie schon bei Olympia in Paris Bronze. Das Quartett mit Sina Mayer (Zweibrücken), Rebekka Haase (Wetzlar), Sophia Junk (Frankfurt) und Schlussläuferin Lückenkemper musste sich bei sintflutartigem Regen nur den USA und Jamaika geschlagen geben.
In 41,87 Sekunden lag das Team vor allem dank der formidablen Schlussläuferin Lückenkemper nur knapp hinter den US-Frauen um die dreimalige Tokio-Weltmeisterin Melissa Jefferson-Wooden (41,75) und den Jamaikanerinnen (41,79), bei denen Shelly-Ann Fraser-Pryce zum Abschluss ihrer großen Karriere nochmal eine Medaille gewann. Das DLV-Quartett hatte zuletzt 2022 in Eugene eine WM-Medaille geholt. Damals gab es mit Lückenkemper ebenfalls Bronze. (are/sid)