Ätna – Es ist der Horror für jeden Radprofi! Wenn das Fahrerefeld mit 175 Startern dicht gedrängt über die Straßen brettert und dabei Geschindigkeiten von 60 km/h und mehr erreicht, kann jeder kleine Fehler zu einem üblen Sturz führen.

Beim Giro d'Italia erwischte es nun auf  der dritten Etappe einen Top-Favoriten. Der Brite Geraint Thomas (34, Team Ineos-Grenadier, Tour-de-France-Sieger 2018) stürzte über eine Trinkflasche, die auf der Straße lag. Ob sie vorher von einem anderer Fahrer weggeworfen wurde oder verloren wurde, ist nicht klar.

Giro d'Italia: Geraint Thomas stürzt über Trinkflasche

Fakt ist nur, dass Thomas die Plastikflasche auf dem Boden im dricht gedrängten Fahrerfeld nicht gesehen hat. Als er drüber fuhr, flutschte sein Vorderrad weg und es kam zum Sturz. Glück für die anderen Fahrer: Da Thomas am Rand des Pelotons unterwegs war, kam kein anderer Profi zu Fall.

Thomas blieb erstmal liegen, wurde von Ersthelfern versorgt und stieg danach tatsächlich wieder aufs Rad. Hemd und Hose zerissen, überall mit blutenden Schürfwunden versehen, hatte er jedoch keine Chance mehr vorne mit zufahren. Er quälte sich regelrecht ins Ziel.

Geraint Thomas: Chance auf Giro-Sieg ist weg

Für den Topfavorit waren es Stunden des Leidens, denn es war die erste Bergetappe beim Giro. Thomas verlor auf den 150 Kilometern von Enna zum Ätna mehr als zwölf Minuten auf Tagessieger Jonathan Caicedo aus Ecuador.

Später wurde bei Thomas dann ein Beckenbruch diagnostiziert, er gab das Rennen auf. Teamarzt Phil Riley sprach von einer „kleinen Fraktur im unteren Teil des Beckens.“

Geraint Thomas nach Aus beim Giro d'Italia: „Es ist so frustrierend“

Thomas reagierte auf seinem Instagram-Kanal gefrustet, nachdem er schon kurz vor der Tour de France wegen Formschwäche nicht mit auf die Frankreichrunde im September genommen wurde: „2020 kann man jetzt nur noch eins machen: Verfluchen!“

Er sagte zudem: „Es ist so frustrierend. Ich war vielleicht in besserer Form als bei meinem Toursieg.“

Giro d'Italia: Weiterer herber Rückschlag für das Team Ineos-Grenadier

Das Team Ineos muss damit einen weiteren Rückschlag verdauen. Nachdem die Mannschaft um Chris Froome, Geraint Thomas und Egan Bernal seit 2014 die Tour de France dominierte und jeweils gewann (auch unter dem Namen Team Sky), hat Bernal diesmal bei der Tour eine krachende Niederlage erlitten beim Sieg des jungen Slowaken Tadej Pogacar.

Die Gesamtwertung des Giro führt nun der Portugiese Joao Almeida an.

Die vierte Etappe am Dienstag führt über 140 Kilometer von Catania nach Villafranca Tirrena.

Der Wahl-Kölner Rick Zabel (26, Team Israel Start-Up Nation), der am ersten Tag beim Auftaktzeitfahren auf Sizilien das blaue Bergtrikot gewonnen hatte, wurde auf der dritten Etappe in der Bergwertung auch durchgereicht. Er ist jetzt nur noch auf Platz zehn. Im Gesamtklassement liegt er auf Rang 142 mit über 32 Minuten Rückstand auf den Gesamtführenden.

Der Giro endet am 25. Oktober mit einem Zeitfahren in Mailand.