Vettel-Chancen und Micks Privat-DuellVier steile Thesen kurz vorm Formel-1-Start

von Oliver Reuter (reu)

Sakhir – Es ist endlich wieder Rennwoche! Am Sonntag (17 Uhr) beginnt mit dem Großen Preis von Bahrain die 72. Formel-1-Saison. Verbunden mit der Hoffnung der meisten Fans, dass die Weltmeister-Serie von Lewis Hamilton (36) und Mercedes endlich endet.

  • Formel 1 startet am Sonntag (28. März, 17 Uhr) in Bahrain
  • Vier Thesen vor Auftakt in die neue F1-Saison
  • Das ist für Sebastian Vettel und Mick Schumacher drin

Sehr viele wünschen sich auch, dass Ferrari und Sebastian Vettel (33) nach ihrer gescheiterten Ehe wieder zu alter Stärke finden. Und es gibt wohl keinen, der Mick Schumacher (22) kein gelungenes Debüt wünscht. Dazu gibt es nun kurz vor dem Start überraschende Thesen.

Schwächephase oder taktisches Manöver? These: Mercedes blufft nur

Bei den Tests fuhr Mercedes überraschenderweise hinterher. Hamilton kämpfte mit einem leichten Heck, ähnlich wie Vettel im Vorjahr mit seiner Roten Gurke. Experten wie Ralf Schumacher (45) attestieren dem W12 einen Aerodynamik-Nachteil aufgrund des per Reglement beschnittenen Unterbodens.

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Und Mercedes-Chefstratege James Vowles (41) bestätigt auch noch: „Bei der Videoanalyse ist ziemlich eindeutig zu sehen, dass unser Auto schlecht liegt, ganz anders als der Red Bull. Deren Auto lag besonders im letzten Sektor sehr stabil.“ Auch Schumi II findet: „Ich bin begeistert, wie gut der Red Bull ist. Er liegt wie ein Brett.“

Geht Max Verstappen (23) in seinem siebten Jahr erstmals als Favorit in die Saison? „Ich sehe mich überhaupt nicht als Favorit“, entgegnet der Niederländer. „Wenn du die letzten sieben Jahre so ein dominantes Auto hattest, kannst du den schlechtesten Unterboden haben, und du wirst trotzdem immer noch gut sein.“ Er glaubt, Mercedes -Teamchef Toto Wolff (49) habe geblufft: „Wir konnten auf den Daten sehen, was sie treiben. Sie fuhren ihre schnellste Runde mit weniger Motorleistung.“

Scuderia in der Formel 1 weiter in der Krise? These: Ferrari-Boss vorm Abschuss

Im neuen Ferrari SF21 fuhren Charles Leclerc (23) und Vettel-Nachfolger Carlos Sainz (26) dank des neuen Motors (20 PS plus) zwar bei den Testfahrten auf den Geraden schneller, blieben aber sechs Zehntel hinter den Topzeiten des Red Bull und des unerwartet starken McLaren-Mercedes.

Ralf Schumacher urteilt: „Der überarbeitete Motor wird etwas geholfen haben. Das haben wir auch bei den Kundenteams gesehen. Ich sehe sie im vorderen Mittelfeld. Sicher nicht unter den Top drei.“

Sollte sich Ferrari aber wie 2020 nur auf Rang sechs wiederfinden (so schlecht wie zuletzt 1980) drohe Teamchef Mattia Binotto (51) der Abschuss: „Ich fürchte, dann muss er seine Koffer packen.“

Im neuen Gewand zu alten F1-Erfolg? These: Sebastian Vettel ein Siegkandidat

Sebastian Vettel ist trotz des Pannen-Tests (nach Getriebeproblemen mit nur 117 Runden Letzter) für Schumacher ein Siegkandidat: „Er hat jetzt ein Auto, mit dem man Rennen gewinnen kann.“

Sebastian Vettel_F1_Aston_Martin

Hat Sebastian Vettel, hier am 12. März bei den F1-Testfahrten in Bahrain, nach dem Wechsel zu Aston Martin wieder gut lachen? Die Chancen stehen nicht schlecht. 

Der Experte weiter: „Aston Martin muss von Sebastians Input profitieren. Ein Beispiel: Im Vorjahr war der Racing Point in der Türkei extrem schnell, das Team machte aber im Regen viele Fehler. Ich glaube mit Sebastians Erfahrung wäre das nicht passiert.“

Fulminantes Debüt oder Lehrgeld in der Formel 1? These: Mick nur gegen Mazepin

Das erste Jahr im Haas wird für Mick Schumacher schwer, glaubt sein Onkel Ralf: „Haas hat am wenigsten für die Entwicklung getan und wird erstmal hinten sein, weil Williams und Alfa stärker aussahen bei den Tests.

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Mick Schumacher (v.) und Haas-Teamkollege Nikita Mazepin am 12. März bei den Trainingsfahrten in Bahrain.

Mick kann nur eins machen: So wenig Fehler wie möglich, schneller sein als sein Teamkollege, um dann optimal vorbereitet ins Jahr 2022 zu gehen. Es wird ein reines Lehrjahr für ihn.“