Tragödie in FrankreichEskalation nach WM-Halbfinale: Jugendlicher bei Tumult totgefahren

Französische Fans stehen in Paris nach dem WM-Halbfinale neben einem Polizeiauto mit Blaulicht.

Die französische Polizei war nach dem WM-Halbfinale zwischen Frankreich und Marokko an vielen Orten im Land gefordert. Das Symbolfoto zeigt einen Einsatz am 14. Dezember 2022 in Paris.

Ein Todesfall sorgt nach dem WM-Halbfinale zwischen Frankreich und Marokko für Bestürzung. In einem Tumult wurde ein Jugendlicher von einem Auto überrollt, das zuvor von einer Menschengruppe belagert wurde.

Das brisante WM-Halbfinale zwischen Frankreich und Marokko (2:0) ist am Mittwoch (14. Dezember 2022) von einem tragischen Todesfall im Nachgang der Partie überschattet worden.

In der Großstadt Montpellier im Süden des Landes kam ein Jugendlicher zu Tode, der nach einem Tumult von einem Auto überfahren wurde. Wie die Polizei um 0.43 Uhr in der Nacht zu Donnerstag in einem kurzen Statement über ihre Kanäle in den sozialen Netzwerken mitteilte, verstarb er im Krankenhaus an den Folgen seiner schweren Verletzungen.

WM 2022: Todesfall nach Siegesfeier in Frankreich

Videos in den sozialen Netzwerken zeigten den Vorfall, noch bevor sich die Polizei offiziell geäußert hatte. Darauf zu sehen: Mehrere Menschen, die auf ein Auto zugehen, an dessen Fensterscheibe eine Frankreich-Flagge hängt. In dem Moment, in dem die Flagge abgerissen wird, beschleunigt die Person am Steuer unvermittelt, fährt über Straßenbahnschienen hinweg auf die gegenüberliegende Straßenseite. Ob aus Panik oder unter Vorsatz blieb offen.

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Das Fahrzeug erfasste mehrere Menschen und begrub einen von ihnen unter sich, entfernte sich anschließend mit hoher Geschwindigkeit von der Unfallstelle. Laut der Lokalzeitung „Midi Libre“ soll es sich beim Todesopfer um einen 14 Jahre alten Jungen handeln.

In der Nähe des Tatorts habe man das Auto aufgefunden und sichergestellt, teilte die zuständige Polizei des Departments Hérault mit. Die Ermittlungen würden unter Hochdruck laufen, hieß es weiter.

Auf den Straßen vieler französischer Städte war es nach Abpfiff des Spiels und dem feststehenden französischen Finaleinzug zu Auseinandersetzungen zwischen den Fans beider Nationen gekommen. Nicht nur in Paris war die Polizei mit einem massiven Aufgebot vertreten.

In Montpellier hatte es schon gleich nach Schlusspfiff an mehreren Orten Einsätze der Polizei gegeben, die beide Lager auf der zentralen Place de la Comédie mit Tränengas voneinander trennte. Auch bei vorigen WM-Spielen der Marokkaner hatte es nach Abpfiff Ausschreitungen in mehreren europäischen Städten gegeben, unter anderem in Paris und Brüssel. (bc)